Eismord
Elternschlafzimmer am Kopfteil des Betts gefunden haben.«
Während Collingwoods Marker Kreise und Pfeile zauberte, wechselte Arsenault zu einem anderen Bild und zeigte zuerst den Nachttisch und dann das Kopfteil. »Hier haben wir einen richtig schönen Daumenabdruck gefunden.« Er zeigte auf eine Stelle nahe der oberen linken Ecke. »Und der gehört nicht zu den Schumachers oder irgendeiner anderen Person, von der wir bis jetzt Abdrücke haben.«
»Also, der Makler stellt gewöhnlich die Schilder auf«, sagte Chouinard. »Haben wir ihn oder sie schon ausgeschlossen?«
»Ihn«, sagte Cardinal. »Randall Wishart drüben bei Carnwright. Ist er schon zur Erfassung vorbeigekommen?«
Arsenault verneinte.
»Hab ich ihm aber gesagt.«
Dunbar richtete sich auf und räusperte sich. »Ich habe Informationen, die vielleicht helfen könnten. Ich hab die Schumachers mit zum Haus genommen.«
»Bevor es in Ordnung gebracht und gereinigt wurde?«, fragte Chouinard. »Wer hat Ihnen das denn aufgetragen?«
»Wir mussten wissen, ob irgendwas gestohlen worden war – besonders, da wir einen geständigen Dieb am Tatort haben.«
»Seit fünf Minuten«, sagte Cardinal. »Wieso haben Sie das nicht mit mir abgeklärt?«
»Ich hielt das nicht für nötig, ich meine, schließlich sind wir alle Ermittler, oder?«
»Wir arbeiten bei einer koordinierten Ermittlung zusammen. Ziehen Sie nicht los und befragen einfach Leute, ohne mir Bescheid zu geben.« Cardinal spürte, wie sein Gesicht heiß anlief. »Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.«
»Okay, schon verstanden. Wollen Sie trotzdem wissen, was sie gesagt haben?«
»Nachdem es ihnen den Magen umgedreht hat?«
»Unter den gegebenen Umständen waren sie ziemlich gefasst. Ihnen ist nichts aufgefallen, was gefehlt hätte. Rein gar nichts. Ich hab sie auch gefragt, was sie gewöhnlich tun, wenn sie ihr Haus für den Winter dichtmachen. Sie verriegeln Türen und Fenster, drehen die Heizung runter, stellen das Wasser ab und so. Vor allem zieht Mrs. Schumacher sämtliche Betten ab und breitet frische Tagesdecken darüber. Sie haben keine Putzfrau, dieses lange schwarze Haar könnte daher ziemlich wichtig sein.«
»Okay, das ist gut zu wissen«, sagte Cardinal. »Ich bin zwar immer noch sauer auf Sie, aber Schwamm drüber.«
»Was wissen wir über diesen Wishart?«, fragte Chouinard. »Diesen Makler.«
»Er arbeitet erst seit ein paar Jahren bei Carnwright«, antwortete Cardinal. »Er ist mit Carnwrights Tochter verheiratet.«
»Laura Carnwright?«, fragte Delorme. »Die ist eine Senkrechtstarterin. Vermutlich in so ziemlich jedem Ausschuss in der Stadt.«
»Wishart selbst scheint auch recht gut zu wissen, was er will. Ist seit Wochen nicht mehr draußen an dem Haus der Schumachers gewesen. Behauptet er zumindest.« Cardinal sah Arsenault an. »Haben wir schon was zu den Reifen?«
»Reifenprofile«, sagte Arsenault. Er blendete ein Bild von der Zufahrt zum Wasserkraftwerk ein. »Unsere flüchtige Person ist offenbar hier in ihren Wagen gestiegen – falls sie es denn war –, und es wurden Schüsse abgefeuert, die ihr Rücklicht beschädigt haben. Die Profile sind an diesem Fahrzeug alle verschieden, alle alt und abgenutzt, und sie könnten zu allen möglichen Kleinwagen gehören: Honda, Mazda, was weiß ich. Dasselbe gilt für die Scherben vom Rücklicht. Wir machen uns mehr Hoffnung bei der Zufahrt.«
Wieder wechselte das Bild. »Fahrzeug Nummer eins kam zuerst an. Oder anders gesagt – Fahrzeug Nummer eins war das erste Auto nach dem Schneefall am Donnerstagmorgen. Die Reifen von Fahrzeug zwei bringen uns nicht weiter. Der Reifenabstand sagt uns, dass wir es mit einem Wagen der unteren Mittelklasse zu tun haben, dazu die gängigsten Goodyear-Winterreifen, an allen vier Rädern. Fahrzeug eins ist mittelgroß mit Bridgestone-Winterprofil, wiederum an allen vier Rädern. Reifengröße und -tragfähigkeit würde zu einer Reihe teurer Limousinen passen: BMW , Saturn und Acura. Die Reifen werden seit drei Jahren nicht mehr hergestellt, aber die Händler registrieren ihre Verkäufe, und falls sie hier aus der Gegend sind, haben wir vielleicht Glück.«
Chouinard zeigte auf Cardinal. »Sie haben nicht zufällig rausgefunden, was Wishart fährt?«
»Doch, hab ich. Er fährt einen Acura TL .«
»Ich wusste, dass ich Sie nicht ohne Grund eingestellt habe«, sagte Chouinard und stand auf.
»Sie haben mich nicht eingestellt.«
»Irgendjemand muss einen Grund gehabt
Weitere Kostenlose Bücher