Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
in der Hand.
    »Himmel«, sagte er. »Sind Sie nicht ganz bei Trost? Ich hätte Sie beinahe erschossen.«
    Es war Donna Vaughan, die auffällig nervös schien. Sie entschuldigte sich überschwenglich. »Kann ich eine Weile mit reinkommen? Bitte sagen Sie ja. Ich glaube, ich werde verfolgt.«
    Cardinal sah sich an ihr vorbei in der Tiefgarage um.
    »Ich glaube, er hat nicht mitbekommen, wie ich hier hereingegangen bin«, sagte sie. »Aber ich habe Angst. Als ich das Hotel verließ, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand nachfährt – ich hab’s mit Paranoia abgetan. Aber als ich gerade eben geparkt habe, hat ein Stück hinter mir auch jemand gehalten. Und als ich ausstieg, hab ich ihn hinter mir gehört.«
    Cardinal hob mit der linken Hand seine Schlüssel auf, ohne den Revolver wegzustecken.
    Er hielt ihr die Tür auf. Als sie im Haus waren, fragte er: »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nicht so richtig. Vielleicht Mitte fünfzig. Langer, dunkler Mantel.«
    »Was ist mit seinem Wagen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hab ich nicht gesehen.«
    »Wo genau war das?«
    »Auf der Travis – ich glaube, sie heißt Travis. Nicht weit von der Ecke. Ich hab eine Pistole in seiner Hand gesehen – ich meine, es kam mir zumindest so vor. An dem Punkt war ich absolut in Panik.«
    »Und Sie meinen, Sie haben ihn abgehängt.«
    »Ich hoffe. Ich bin plötzlich ganz schnell auf ein Haus zugegangen, als wohnte ich da, und bin zwischen dem Haus und dem nächsten Gebäude zurückgelaufen. Dann hab ich Ihr Gebäude durch die Bäume gesehen, also hab ich mich einfach an der Rückseite angepirscht. Hab ’ne Menge Schnee in die Stiefel bekommen.«
    »Fahren Sie noch den Focus?«
    Sie nickte. »Sie haben ein gutes Gedächtnis.«
    Cardinal drückte auf den Fahrstuhlknopf. »Steigen Sie im Erdgeschoss aus und setzen Sie sich in die Eingangslobby. Ich komme noch mal zum Haupteingang rein.«
    Die Fahrstuhltür ging auf.
    »Vielleicht sollte ich besser mitgehen.«
    »Warten Sie in der Lobby.«
    Er ging durch die Fußgängertür neben der Einfahrt nach draußen. Es war niemand zu sehen. Er suchte im Schnee zwischen den Bäumen auf der anderen Seite der Einfahrt nach Donnas Spuren. Dort war niemand entlanggekommen; es gab nur die eine Spur. Er kehrte zur Einfahrt zurück und bog in die Travis Street ein, wo er nach ungefähr hundert Metern ihren Wagen stehen sah.
    Er beugte sich vor, um die Türen, die Fenster zu überprüfen. Keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung.
    Der Bürgersteig war größtenteils von Schneematsch bedeckt, in dem sich Spuren nicht halten würden. Er ging noch ein Stück die Straße hinauf und blickte von den geparkten Autos zu den Häusern. Es gab drei Fahrzeuge. Das erste verschwand unter einer fast vier Wochen alten Schneedecke. Die Kühlerhaube des zweiten fühlte sich kalt an, und das dritte war ein Pick-up – bestimmt hätte sie es gemerkt, wenn ihr ein Pick-up gefolgt wäre –, ebenfalls kalt. Am Ende des Blocks blieb er stehen und drehte sich um. Kaum trat er den Rückweg an, achtete er darauf, ob sich irgendwo zwischen den Häusern und den Autos irgendetwas bewegte, doch da war nichts.
    Er lief die letzten Schritte zu seinem Gebäude zurück und zum Hauteingang hinein. Donna hatte sich in einen Ecksessel gekauert, der von der Glastür aus nicht zu sehen war. Als er hereinkam, stand sie auf. »Haben Sie jemanden gesehen?«
    Cardinal schüttelte den Kopf. »Und jetzt erzählen Sie mir, was Sie hierherführt. Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Die haben gesagt, Sie hätten gerade das Büro verlassen. Ich dachte, ich erwisch Sie noch auf dem Heimweg.«
    »Wieso sollte ich nach Dienstschluss mit der Presse reden?«
    »Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Hören Sie, ich bin freischaffend – ich muss ein bisschen puschen, okay? Tut mir leid.«
    »Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Vielleicht kommen Sie besser kurz mit rein. Machen Sie es sich nur nicht zur Gewohnheit.«
    »Bestimmt nicht. Gott, ist mir das peinlich. Das hilflose Weib.«
    Die Fahrstuhltür ging auf, und Donna stieg vor ihm ein. Sie ließ die Schultern hängen und wirkte angespannt. Ihre bisherige unbekümmerte Selbstsicherheit schien verflogen.
    Cardinal drückte auf den Knopf nach oben. »Wie haben Sie herausgekriegt, wo ich wohne?«
    »Ich hab das örtliche Zeitungsarchiv durchforstet. Dabei bin ich auf einen kleinen Artikel gestoßen, der mit unserem Fall nichts zu tun hat – über Ihre Auseinandersetzung mit der Hausverwaltung. Irgendwas mit der

Weitere Kostenlose Bücher