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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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stehen lassen würden und sich irgendwann herausstellen sollte, dass wir eine frühere Verbindung übersehen haben. Perkins versucht immer noch, ihre Mutter zu erreichen.«
    »Und bis dahin…«
    »Was, Sir?«
    »Konzentrieren wir uns weiter auf Tierney und ignorieren alle anderen Möglichkeiten?«
    »Scott Hamer zum Beispiel?«
    »Ist es so, wie Burton behauptet, Hoot? Sollen wir die Hamers und alles, was sie uns erzählen, für bare Münze nehmen und diese Fährte nichtweiterverfolgen? Theoretisch könnte Scott durchaus ein Motiv haben, Millicent zu schaden. Eine unglückliche Liebesgeschichte und so weiter. Es wäre sogar denkbar, dass er an dem betreffenden Tag Torrie Lambert im Wald über den Weg gelaufen ist. Aber was soll ein gutaussehender junger Mann wie er mit einer übergewichtigen Krankenschwester zu tun haben, einer alleinerziehenden Mutter mit krankem Kind oder einer Witwe, die älter ist als seine Mutter?«
    »Was uns wieder auf Tierney bringt.«
    »Bei dem sich die gleichen Fragen stellen. Nehmen wir mal an, Tierney wäre scharf auf junge Mädchen. Dann könnte sogar Carolyn Maddox in sein Muster passen, wenn wir ein paar Jahre dazumogeln. Aber die beiden anderen? Gottverflucht! Wieso finden wir ums Verrecken keinen roten Faden?«
    Begley wusste es zu schätzen, dass Hoot nicht versuchte, eine Antwort zu finden, nur um die Stille zu füllen.
    Schließlich seufzte der ältere Agent. »Bis wir diese Gemeinsamkeit aufgedeckt haben, brauche ich eine begründete Vermutung, Hoot. Ist Tierney unser Mann?«
    Hoot stoppte den Wagen an der Adresse, die er notiert hatte.
    Das schlichte Holzhaus war wenig mehr als eine Hütte, der kleine Hof war mit einem Staketenzaun eingefasst, der jetzt kaum noch aus dem Schnee ragte. Rauch kringelte sich aus dem Granitsteinkamin, der von einer Glyzinienranke im Winterschlaf umklammert wurde. Ein dicker gelber Kater saß auf einem Fenstersims und starrte sie durch die Spitzenvorhänge an.
    Die beiden Männer saßen schweigend im Auto und blickten auf das Haus, das Betsy Calhouns Tochter gehörte. Begley fand das Haus so unschuldig, so idyllisch, dass man sich unmöglich vorstellen konnte, wie die Menschen, die hier lebten, von einer solchen Tragödie heimgesucht werden konnten. Und doch ging Betsy Calhouns Tochter jeden Abend zu Bett, ohne zu wissen, was ihrer Mutter widerfahren war.
    »Das muss die reine Hölle sein.« Begley merkte erst, dass er den Gedanken laut ausgesprochen hatte, als er den Dampf aus seinem Mund wirbeln sah. »Wir müssen dieses Schwein kriegen, Hoot.«
    Hoot schien seine Gedanken geahnt zu haben. »Absolut, Sir. Das müssen wir.«
    »Also, halten Sie Ben Tierney immer noch für unseren Mann?«
    »Ja, Sir«, bestätigte er. »Das tue ich.«
    »Verflucht. Ich auch.« Begley drückte die Wagentür auf und schickte beim Aussteigen, den Blick auf den wolkenverhangenen Gipfel des Mount Cleary gerichtet, ein kurzes Stoßgebet für Lilly Martin zum Himmel.

Kapitel 23
    Bei jedem Ausatmen wurden die Wolken kondensierender Luft vor Lillys Mund dichter.
    Sie war völlig durchgefroren, hatte aber weder die Kraft noch die Energie, aufzustehen und ein neues Scheit auf die Kohlen zu legen. Wozu auch?
    Sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich ausgiebig mit dem Tod oder mit dem Sterben beschäftigten und über ihr Ende nachgrübelten, bis der Kummer den eigenen Abgang beschleunigte. Trotzdem hatte sie, nachdem Amy gestorben war, natürlich über den Tod nachgedacht und sich gefragt, wie sich der Übergang von diesem Leben ins nächste wohl vollziehen mochte, wobei sie nie in Frage gestellt hatte, dass es ein nächstes Leben gab. Diese liebe, lebenslustige und lebendige Sonne, die ihre Tochter gewesen war, konnte unmöglich spurlos erloschen sein. Amy hatte bloß von der einen, den Gesetzen der Physik unterworfenen Dimension in das Reich des Geistes gewechselt.
    Diese Überzeugung hatte Lilly geholfen, ihre Trauer und ihren Verlust zu überleben. Und doch hatte sie sich bange gefragt, wie die Reise zwischen den zwei Welten wohl ablaufen mochte. War Amy friedlich auf einem Lichtteppich hinübergeglitten? Oder war es ein finsterer, erschreckender Sturz gewesen?
    Damals hatte Lilly auch über ihren eigenen Tod nachzudenken begonnen und spekuliert, ob er wohl heiter oder traumatisch würde. Aber nur in ihren schlimmsten Albträumen war sie mutterseelenallein qualvoll erstickt.
    Wenigstens würde sie in dem Wissen dahinscheiden, dass Blue gestellt würde. Bevor sie zu

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