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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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den Kopf und erklärte, sie könne ziemlich sicher sagen, dass ihre Mutter keinen solchen Menschen kenne.
    »Ich will nur, dass sie endlich gefunden und nach Hause gebracht wird«, sagte sie und schniefte in ihr Taschentuch. »Und wenn Gott dieses Gebet nicht erhören will, dann will ich wenigstens wissen, was ihr zugestoßen ist.« Sie sah unter Tränen auf und fragte: »Glauben Sie, dass man sie jemals finden wird?«
    »Wir werden unser Bestes tun«, beteuerte Begley, nahm ihre Hand zwischen seine und drückte sie.
    Als sie ein paar Minuten später von dem heimeligen Häuschen wegfuhren, bemerkte er: »Nette Lady.«
    »Ja, Sir.« Wieder einmal bibberte Hoot in seinem Mantel und konnte es kaum erwarten, dass die Heizung der Limousine ansprang. Er wusste schon fast nicht mehr, wie es war, warme, trockene Füße zu haben. »Zur Whistler Falls Lodge, Sir?«
    »Wenn Ihnen auch nichts anderes einfällt.«
    Normalerweise wäre es eine abschreckende und trübsinnige Vorstellung gewesen, die Nacht in einer von Gus Elmers Hütten verbringen zu müssen, ohne zuvor in ein Restaurant oder eine Bar zu gehen, aber Hoot war so erschöpft, dass er sich tatsächlich darauf freute. »Glauben Sie, er könnte uns was zu essen machen?«
    Begley bekam seine Frage nach dem Essen gar nicht mit, denn er war in Gedanken. »Die Sache ist die«, sinnierte er laut vor sich hin, »wir sind doch zu dem Schluss gekommen, dass Tierney unser Hauptverdächtiger ist.«
    »Wieso sollte er sich sonst für die vermissten Frauen interessieren und all die Informationen sammeln, die wir in seinem Zimmer gefunden haben?«
    »Ganz genau, Hoot. Das hat Ihre unbestimmte Vermutung untermauert. Wir haben außerdem angenommen - und zwar zu Recht, wie ich glaube -, dass ihn das Motiv antreibt, Frauen in Not zu helfen. Korrekt?«
    »Ja, Sir.« Genau gesagt hatte Begley das angenommen, aber Hoot hatte ihm beigepflichtet, und bislang hatten sie nichts entdeckt, was gegen diese Theorie gesprochen hätte.
    »Genau da liegt mein Problem«, fuhr Begley fort. »Wo sollte eine menschenscheue Witwe, die nur zum Friseur oder in die Kirche geht, Tierney kennen lernen? Kajak ist sie nicht gefahren, so viel steht fest.«
    »Nein, Sir.«
    »Mrs Calhoun hatte nur wenige Bekannte, und ihre Tochter hat noch nie von Tierney gehört. Wann und wo hat er Betsy Calhoun gut genug kennen gelernt, um sie als nächstes Opfer auszuwählen? Wo könnten sich die Pfade zweier so unterschiedlicher Menschen gekreuzt haben?«
    »Ich glaube, das müssen wir bei allen Opfern fragen, mit Ausnahme von Torrie Lambert, die ihm zufällig über den Weg lief, und Millicent Gunn.«
    »Carolyn Maddox könnte man noch erklären«, sagte Begley. »Es ist nicht unbedingt naheliegend, aber erklärbar. Laureen Elliott könnte er in der Klinik begegnet sein, in der sie arbeitete. Vielleicht hatte er die Grippe oder so. Aber eine menschenscheue Witwe und ein Abenteurer?« Begley schüttelte den Kopf. »Das passt nicht zusammen.«
    Hoot sah das genauso. Er grübelte minutenlang darüber nach. »Angenommen, Tierney hat den Nachruf auf ihren Mann in der Zeitung gelesen. Denken Sie nur an den Transponder, den er aus dem Katalog bestellt hat. Vielleicht hat er Mrs Calhoun überwacht und dabei festgestellt, was für eine einsame und hoffnungslose Lady sie war.« Die Erklärung klang sogar für ihn fadenscheinig. Begley versenkte sie mit einem einzigen Schuss.
    »Er ist als Mann viel zu aktiv, um jemanden zu beschatten. Außerdem würde das viel Zeit erfordern, und er ist nur zeitweise hier. Ich nehme an, er könnte ihr schlicht auf dem Parkplatz bei der Bank über den Weg gelaufen sein. Vielleicht wollte ihr Wagen nicht mehr, und er hat seine Hilfe angeboten. So in der Art. Sah auf den ersten Blick ihre Einsamkeit und Bedürftigkeit. Sie war ein weiterer Zufallsgriff, genau wie die kleine Lambert.« Das war zwar glaubhafter, aber Begleys Stimme fehlte jede Überzeugung. Er starrte durch die Windschutzscheibe und trommelte gleichzeitig mit den Fingern der linken Hand auf die Konsole zwischen den Sitzen.
    »Bezweifeln Sie, dass er es war, Sir?«
    »Ich weiß es nicht, Hoot«, knurrte er.
    »Aber wenn er nicht Blue ist, wie erklären Sie sich dann das ganze Material, das er über die Verschwundenen zusammengetragen hat?«
    »Das werde ich ihn als Erstes fragen.« Er schmatzte ärgerlich und brummelte etwas von einem gottverfluchten Fall und warum er ihn nicht in den Griff bekam, verdammte Scheiße. Hoot konnte nicht jedes

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