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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Freundin gefickt, um mir einen Gefallen zu tun?«
    Wes seufzte. »Ich kann nicht mit dir sprechen, wenn du mir das Wort im Mund verdrehst.«
    »Wie oft?«
    »Was?«
    »Stell dich nicht doof. Du hast mich verstanden. Wie oft hast du es mit Millicent gemacht? Nur das eine Mal auf deinem Schreibtisch? Oder habe ich euch damals nur zufällig erwischt, und jetzt hast du dir diese hirnverbrannte Scheiße ausgedacht, dass du mir damit einen Gefallen getan hättest?«
    »Scott.«
    »Wie oft?«
    »Mehr als einmal, okay?«, brüllte Wes zurück. »Ich habe nicht mitgezählt. Es ist egal. Du weigerst dich…«
    Scott griff nach seiner Trainingsjacke, schob die Arme in die Ärmel, nahm seine Daunenjacke und ging zum Ausgang.
    »Komm sofort zurück, Scott!«, befahl Wes. »Wir sind noch nicht fertig.«
    »O doch, das sind wir.«
    »Wo willst du hin?«
    Scott ging ohne eine Antwort weiter.
    »Wenn du es mir so heimzahlen willst…«
    Scott blieb abrupt stehen und drehte sich um. Er sah Wes offen ins Gesicht und lächelte. »Ich habe es euch schon heimgezahlt. Allen beiden.«

Kapitel 25
    Als Tierney gesagt hatte, es sei Zeit, dass sie ins Bett gingen, hatte er das ganz wörtlich gemeint. Er ließ sie vor dem Feuer sitzen, sammelte die Decken ein und häufte sie auf die Matratze.
    Er bemerkte, wie sie ihn neugierig beobachtete. »Ich werde nicht noch mal auf dem Sofa schlafen«, bestimmte er entschieden. »Ich bin zu groß dafür. Ich bin voll grüner und blauer Flecken, ich brauche jede Annehmlichkeit, die ich bekommen kann. Du kannst dich in eine Extradecke wickeln, damit ich dich auf keinen Fall berühre, nicht mal versehentlich.«
    »Na schön.«
    Sie stand auf und ging ins Bad. Er brauchte sie nicht zu ermahnen, sich zu beeilen; da drin war es eiskalt.
    Als sie zurückkam, war er eben dabei, frische Scheite auf das Feuer zu häufen. »Du liegst hier, direkt vor dem Kaminrand.« Sie trat an die Stelle, auf die er gezeigt hatte, blieb aber stehen, bis er im Schlafzimmer verschwunden war. Dann wickelte sie sich, genau wie er es vorgeschlagen hatte, in eine Bettdecke.
    Wenige Minuten später war er zurück. Sie sah, wie er zögernd an seinen nassen Hosenbeinen herabsah. Sie sagte: »Möchtest du sie ausziehen?«
    »Ja, aber ich werde es nicht tun.« Er legte sich auf die Decke, mit der sie sich zugedeckt hatte, und zog die restlichen Decken über sie beide. Stöhnend ließ er sich auf die Matratze sinken. »Hast du Schmerzen?«
    »Nur, wenn ich atme. Und du? Liegst du bequem?«
    »Ja.«
    »Du hast seit über einer Stunde nicht mehr gehustet.«
    »Es geht mir viel besser.«
    »Hört sich so an. Du pfeifst praktisch nicht mehr.«
    »Manchmal wird es nachts schlimmer. Ich hoffe, dass du trotzdem schlafen kannst.«
    »Das Gleiche gilt für mein Schnarchen. Weck mich, wenn das Feuer runtergebrannt ist. Dann stehe ich auf und lege Holz nach.«
    »Okay.«
    Auf dem Rücken liegend und ohne sich zu berühren starrten sie an die Decke. Das Feuer warf tanzende Schatten über die freiliegenden Balken. Normalerweise hätte sie das Spiel von Licht und Dunkelheit als hypnotisierend und einschläfernd empfunden. Aber sie lag steif und angespannt da und war Lichtjahre vom Einschlafen entfernt.
    »Glaubst du, sie kommen uns morgen holen?« Sie wusste nicht genau, wen sie mit »sie« meinte. Dutch und ein Rettungskommando oder das FBI. Vielleicht beide.
    »Ich nehme an, irgendwer wird es zumindest versuchen«, erwiderte er. »Das heißt, wenn der Wetterbericht stimmt und es aufhört zu schneien.«
    »Und falls Dutch meine erste Nachricht bekommen hat. Sonst denkt er vielleicht, ich bin schon längst in Atlanta.«
    »Vielleicht.«
    »Wenn er die Nachricht nicht bekommen hat, weiß er auch nicht, dass du bei mir bist.«
    »Nein.«
    Aber intuitiv spürte Lilly, dass Dutch es sehr wohl wusste, und Tierneys gepresste Stimme ließ darauf schließen, dass er das ebenfalls glaubte. »Wenn das Wetter aufklart«, fuhr sie fort, »müssten die Handys auch wieder Empfang haben.«
    »Und wen rufst du dann an, Lilly? Dutch oder das FBI?«
    »Das habe ich noch nicht überlegt.«
    »Du wirst Dutch anrufen.«
    Eine Weile lauschten sie schweigend dem Knacken der brennenden Scheite, dann drehte sie sich dem Feuer zu und sagte, die Hände unter die Wange schiebend: »Gute Nacht, Tierney.«
    »Gute Nacht.«
    Sie müsste ihn bestimmt nicht wach stupsen, weil er gar nicht erst einschlief. Das wusste sie so genau, weil sie auch kein Auge zutat. Dass sie nicht schlafen

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