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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gegen Entgelt überlassen hatte, hatte Hoot geduscht und war hinterher praktisch vom Bad ins Bett geschlafwandelt.
    Jetzt trat er fünf Minuten nach dem Wecken zu Begley ins große Zimmer. »Ich habe Wasser heiß gemacht und Kaffee gekocht, aber ich kann ihn nicht empfehlen. Selbst der Kaffee im Police Department schmeckt besser als der hier. Wir sollten dort auf den Hubschrauber warten. Ich nehme an, wir sind es Burton ohnehin schuldig, ihm mitzuteilen, wann der Hubschrauber eintrifft.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sir.« Hoot zog Mantel und Handschuhe an.
    »Wo soll der Hubschrauber eigentlich landen?«
    »Das hat Perkins nicht gesagt. Wir konnten nur kurz miteinander sprechen, dann war die Verbindung wieder unterbrochen.«
    Begley sah auf sein Handy und stellte fluchend fest, dass es keinen Empfang hatte. »Ich fürchte, das wird sich nicht so schnell ändern.«
    »Ich rufe Perkins zurück, sobald wir im Police Department sind.«
    Sie fuhren eine Weile schweigend dahin, dann sagte Begley: »Lilly Martin. Glauben Sie, dass sie noch am Leben ist, Hoot?«
    »Ich glaube schon.«
    »Warum?«
    »Weil er weiß, dass sie Burton angerufen und ihm erzählt hat, dass er bei ihr ist.«
    »Hoffentlich haben Sie Recht.«
    Als sie sich dem Polizeigebäude näherten, sahen sie zu ihrer Verblüffung zahllose Zivilwagen, größtenteils Geländewagen und Pick-ups, vor dem flachen Ziegelbau stehen. Die Autos, die nicht mehr auf den Parkplatz gepasst hatten, standen zu beiden Seiten der Straße.
    »Was zum Teufel?«, fragte Begley rhetorisch.
    Drinnen war der Vorraum gesteckt voll mit Männern in grün-brauner Jagdkleidung oder ähnlicher Ausstattung. Die meisten waren mit Gewehren bewaffnet. Einer hatte, wie Hoot auffiel, einen Hightech-Bogen und einen Köcher mit heimtückisch aussehenden Pfeilen dabei. Alle redeten durcheinander, und alle wirkten aufgebracht.
    Begley versuchte durch die Menschenmenge zum Telefonisten vorzudringen, der die Zielscheibe des allgemeinen Missfallens zu sein schien. Nachdem mehrere Anläufe gescheitert waren, steckte der SAC die Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Der ließ das allgemeine Stimmengewirr augenblicklich verebben. Mit einem Geräusch wie bei einer Stampede drehten sich zahllose wasserdichte Stiefel um hundertachtzig Grad zu ihm um.
    Als er alle Blicke im Raum auf sich gezogen hatte, nannte Begley seinen Namen und seine Funktion. Mit seiner Stimme hätte man Glas schneiden können. Er stand breitbeinig da und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Später würde Hoot seinen Kollegen anvertrauen, dass der Nussknackerblick noch nie so effektiv gewirkt hatte.
    »Ich will auf der Stelle wissen, was hier verflucht noch mal vorgeht«, bellte er.
    Die Menge teilte sich, und ein Mann trat vor. Obwohl er wie für ein Schlittenrennen gekleidet war, erkannte Hoot Ernie Gunn auf den ersten Blick. »Mr Begley, Mr Wise. Diese Männer gehören zu den Freiwilligen, die nach Millicent gesucht haben bis uns der Sturm gezwungen hat, die Suche abzubrechen. Gestern hat sich rumgesprochen, dass dieser Typ sie entführt hat. Wir haben uns heute Morgen versammelt, um Ihnen zu helfen, diesen Ben Tierney zu schnappen.«
    Offenbar hatte Gunn sofort nach dem Gespräch mit ihnen all seinen Freunden erzählt, dass Ben Tierney der Mann war, der seine Tochter entführt hatte. Die Freunde hatten es ihren Freunden weitererzählt. Hoot blickte in die Gesichter der bewaffneten Männer und sah eine zu allem entschlossene Bürgerwehr vor sich, die darauf aus war, ihren Mann in die Finger zu bekommen und ihre eigene Art von Justiz zu üben.
    Begley ignorierte die anderen und konzentrierte sich ausschließlich auf Gunn. »Ich weiß, wie verzweifelt Sie sind…«
    »Mit allem Respekt, Mr Begley, das können Sie nicht wissen. Ihr Mädchen ist gesund und munter zu Hause.«
    »Ich muss mich korrigieren«, lenkte Begley ein. »Ich kann nach fü hlen, wie verzweifelt Sie sind, weil Millicent weg ist. Und ich möchte Ihren besorgten Freunden und Nachbarn meine Hochachtung dafür aussprechen, dass sie so viel Zeit geopfert haben, um sie zu finden. Das ist mein Ernst.« Er bedachte jeden einzelnen Mann im Raum mit einem kurzen Blick.
    »Aber, Gentlemen, heute Morgen erinnern Sie mich eher an einen Lynchmob. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht Mr Tierney nicht unter Verdacht. Wir haben keine Beweise gegen ihn. Lassen Sie mich das betonen. Irgendwer hat gehört, wie sein Namen in Verbindung mit unserem Besuch hier

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