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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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an.
    »Im Fenster. Dein Spiegelbild. Es war ein unabsichtlicher Blick, aber…«
    Seine Lippen auf ihre legend, murmelte er: »Aber was?«
    »Mir wurde ganz heiß und flatterig.«
    »Was du jetzt machst, macht mich ganz heiß und flatterig.«
    Durch ihr Pressen und Streicheln hatte sie ihn wieder hart gemacht. Jetzt rollte sie den Daumen über die samtige Spitze und drückte dort zu, wo er am empfindsamsten war, bis er stöhnte: »Jesus, Lilly.«
    »Ein bezauberndes Gerät.«
    »Es ist nicht das Einzige.«
    Im Gewirr der Decken verlor sie den Überblick, wie er es genau bewerkstelligte, zwischen ihre Schenkel zu kommen, seine Hand unter ihre Hüften zu schieben und sie zuletzt seinem Mund und jenem zweiten Hitzedetektor, seiner Zunge entgegen-zuheben. Die bescherte ihr fleischliche Genüsse, die sie nicht für möglich gehalten hätte und die sie mit einem Ausmaß an Intimität vertraut machten, das sie zwischen zwei einzelnen Individuen für unmöglich gehalten hatte.
    Schrie sie wirklich seinen Namen? Oder glaubte sie ihn nur zu schreien? So oder so hallte er gellend in ihrem Kopf, in ihrem Herzen wider.
    Wenige Augenblicke später, als er wieder tief in ihr geborgen lag, blickte sie zu ihm auf, und ihr Blick sandte ihm Millionen Botschaften, die sie ihm um jeden Preis mitteilen wollte und für die sie keine Worte fand. Er lächelte zärtlich. Er verstand. Tierney verstand alles.
    Als Lilly zu sich kam, lag sie wieder im Hauptraum der Hütte. Ein Feuer brannte auf dem Rost, darum fror sie nicht. Das lang ersehnte Sonnenlicht strömte durch eines der Fenster, dessen Vorhang zurückgezogen war. Ihr Hals tat weh, aber der Schmerz war nicht schlimmer als eine leichte Verspannung. Außerdem hatte sie Handschellen angelegt bekommen. Tierney!
    Gott, sie hatte von ihm geträumt, von der vergangenen Nacht, von ihrer Liebesnacht. Aus ihrer Kehle stieg ein Schluchzen, in dem sich ohnmächtige Wut und Beschämung mischten, aber sie hatte keine Zeit, ihren Gefühlen nachzuhängen. Das würde sie sich für später aufheben. Falls sie überleben sollte.
    Sie sah sich hektisch in der Hütte um und lauschte, ob sie ihn irgendwo im Haus hörte, kam aber bald zu dem Schluss, dass sie allein war. Sie saß auf dem Boden unter der Frühstückstheke, die Küche und Wohnbereich voneinander trennte. Ihre Hände waren an eine Metallstrebe auf der Unterseite der Theke gekettet. Ihre Hände waren eingeschlafen, weil sie so schlecht durchblutet waren, wahrscheinlich hatte dieses unangenehme Prickeln sie aus ihrer Ohnmacht geholt.
    Sie ging auf die Knie, um ihre Arme zu entspannen und zu entlasten. Ihre Inhalatoren lagen auf dem Barhocker gleich in ihrer Nähe und in Reichweite, wenn sie die Finger ausstreckte. Außerdem stand dort ein Becher mit Wasser. Wie fürsorglich. Tierney wollte, dass sie nicht verdurstete oder erstickte, bevor er sie umbrachte.
    Hatte er denn eine andere Wahl? Sie hatte ihr Ende besiegelt, als sie Millicents Leiche entdeckt hatte.
    Er war Blue.
    Seine Erklärungen für die Handschellen und seine restliche Ausrüstung waren tatsächlich so fadenscheinig gewesen, wie sie sich angehört hatten. Wahrscheinlich war er auf dem Berg gewesen, um Millicents Leichnam verschwinden zu lassen, als der Sturm ihn gezwungen hatte, das Unternehmen zu verschieben. Also hatte er die Leiche im nächstbesten Versteck verstaut - ihrem Werkzeugschuppen. Und als er gerade zu seinem Auto zurückgehen wollte, hatte ihn Lilly auf der Straße erwischt.
    Alle seine Taten und Ausflüchte erschienen wie unbestreitbare Hinweise auf seine Schuld. Wie konnte sie ihn auch nur eine Sekunde für unschuldig halten, ganz zu schweigen von einer ganzen Nacht lang? Die Antwort war einfach: Weil sie es wollte.
    Sie begehrte ihn. Die aufopfernde, sein eigenes Leben gefährdende Güte, die er gestern ihr gegenüber gezeigt hatte, hatte so gar nicht zu einem Mann gepasst, der anschließend ihr Leben auslöschen wollte.
    Was für ein raffinierter Ansatz. Er freundete sich mit seinen Opfern an. Lullte sie ein, bis sie in einen sentimentalen Dämmerzustand fielen. Liebte sie voller Zärtlichkeit. Bis irgendwann aus der zärtlichen Liebe Gewalt wurde.
    Sie hatte nur einen Blick auf Millicents Gesicht geworfen ehe sie sich entsetzt weggedreht hatte, aber der Anblick hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Millicent war nicht auf dem Gipfel der Leidenschaft gestorben. Man hatte sie gewürgt, bis ihre Zunge zwischen den Lippen hervorquoll und ihre Augen aus den

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