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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Talkshows, in denen sie über die Männer herziehen, und überträgst jeden Fehler, den diese Weiber an ihren Kerlen entdecken, auf mich. Und dann malst du dir lauter verrückte Sachen aus, die unserer Familie passieren könnten. Mein Vater hat mich auch hart rangenommen, mir hat das auch nicht geschadet.«
    »Liebst du ihn?«
    »Wen?«
    »Deinen Vater.«
    »Ich respektiere ihn.«
    »Du fürchtest ihn. Dieser gemeine alte Mann jagt dir eine Heidenangst ein.«
    Wes warf den Löffel auf den Tisch und stand so unvermittelt auf, dass sein Stuhl laut über den Boden scharrte. Ein paar nervenzerreißende Sekunden starrten sie sich über den Tisch an. Dann lächelte er. »O Mann, Dora, ich liebe es, wenn du so redest.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu, beugte sich über die Spüle und drehte den Wasserhahn auf.
    Wes trat hinter sie, umfasste sie und drehte das Wasser wieder ab. »Das Geschirr kann warten.« Er legte die Hände auf ihre Hüften und zog sie an sich. »Deinetwegen habe ich einen Steifen, der es nicht kann.«
    »Geh damit woanders hin, Wes.«
    Er lachte verächtlich und ließ die Hände sinken. »Mach ich.«
    »Ich weiß.« Sie drehte das Wasser wieder auf.
    Dutch klopfte mehrmals an die Hintertür der Hamers. Durch das Fenster konnte er in die Küche sehen, wo Licht brannte, aber niemand zu sehen war.
    Vor Kälte ungeduldig aufstampfend, klopfte er erneut, öffnete dann die Tür und rief: »Wes, ich bin's, Dutch.« Er trat ein und ließ einen Schwall kalter Luft ins Haus. Er schloss die Tür, durchquerte die Küche und warf einen kurzen Bück ins Wohnzimmer. »Wes?«, rief er so laut, dass er hoffentlich über das Wummern der Musik zu hören war, das irgendwo aus dem hinteren Bereich des Hauses, vermutlich aus Scotts Zimmer, dröhnte.
    Hinter ihm ging die Verbindungstür zwischen Küche und Garage auf. Er drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Wes hereingestapft kam. Als Wes Dutch in seiner Küche stehen sah, begann er zu lachen. »Du bist also doch gekommen. Dachte mir schon, dass du auftauchen würdest, sobald du Zeit hattest, über die Pornos nachzudenken. Ich habe gerade Frostschutzmittel in Doras Wagen gefüllt. So kalt, wie es ist…« Dann erlosch sein Lächeln. »Ist was?«
    »Lilly hatte einen Unfall.«
    »Scheiße. Hat sie sich was getan?«
    »Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht.«
    Wes legte die Hand um Dutchs Oberarm, führte ihn ins Wohnzimmer und drückte ihn auf das Sofa. Dutch setzte den Hut ab und zog die Handschuhe aus. Seine Stiefel hatten eine braune Spur aus Schneematsch und Schlamm über den Teppich gelegt, aber das sah keiner von beiden. Wes schenkte einen Schuss Jack Daniel's in ein Glas und brachte es seinem Freund.
    »Nimm erst mal einen Schluck, und erzähl mir dann, was passiert ist.«
    Dutch kippte den Whiskey weg, verzog das Gesicht und atmete zum Nachspülen tief durch. »Sie hat mir auf die Mailbox gesprochen. Ich habe mich zu der Zeit gerade mit den Gunns unterhalten und das Gespräch nicht angenommen. Verfluchte Scheiße! Jedenfalls hatte sie auf der Fahrt ins Tal einen Unfall. Scheiße, Mann, als ich aus der Hütte weg bin, dachte ich, sie kommt mir sofort nach. Ich hätte keinesfalls vor ihr fahren dürfen. Die Straße war schon halb vereist. Ich schätze, sie ist irgendwo ins Schleudern gekommen oder so, keine Ahnung. Jedenfalls hat sie gesagt, dass sie es zur Hütte zurück geschafft hat und dass Ben Tierney…«
    »Tierney? Der…« Wes tippte kurz auf einer imaginären Tastatur.
    »Genau der. Der Abenteuerautor oder wie immer er sich verflucht noch mal nennt. Lilly hat gesagt, dass er verletzt ist.«
    »Sind sie mit den Autos zusammengestoßen? Was meinst du?«
    »Nach allem, was sie gesagt hat oder was ich über die beschissene Verbindung mitbekommen habe, sind sie jedenfalls in der Hütte, Tierney ist verletzt, und wir sollen Hilfe schicken.«
    »Was ist denn?« Dora erschien in einem Morgenmantel, dessen Kragen sie hochgeschlagen und dessen Gürtel sie straff zugeschnürt hatte. Ihre Miene erinnerte Dutch stets an die einer Hochseilartistin, die gerade erkannt hat, dass sie einen Fehltritt gemacht hat.
    Wes schilderte ihr knapp die Lage. Sie drückte ihr Mitgefühl aus und fragte dann: »Hat Lilly irgendwas über Mr Tierneys Verletzung gesagt oder darüber, wie schwer sie ist?«
    Dutch schüttelte den Kopf. Er streckte Wes das leere Glas hin und bekam es nachgefüllt. Diesmal trank Dutch besonnener. »Ich weiß nicht, ob er nur einen Kratzer abbekommen

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