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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Und so was kotzt mich an. Mächtig. Außerdem will ich Tierney persönlich…«
    »Ich habe schon verstanden, und ich bin mit dir hundertprozentig einer Meinung, mein Freund«, sagte Wes leise. »Vor allem wenn er unser Frauenfänger ist. Ich will damit nur sagen, dass…«
    »Ich das FBI für meine Zwecke nutzen soll.« Wes schlug ihm auf den Rücken und schenkte ihm jenes Grinsen, das er früher immer gezeigt hatte, wenn sie sich eine Spieltaktik zurechtgelegt hatten, die das andere Team überrumpelte und ihnen zum Sieg verhalf. »Also, dann mal los.« Aber noch auf dem Weg zum Streulaster wurde er wieder ernst. »Glaubst du, er schafft das?«
    Hawkins saß auf dem Fahrersitz, doch seine Arme hingen über dem Lenkrad und umklammerten es wie einen Rettungsring. »Das hoffe ich für ihn. Wenn er das verkackt, bringe ich ihn um, und anschließend sperre ich ihn bis an sein Lebensende ein.« Dutch riss die Beifahrertür auf und kletterte ins Führerhaus.
    »Falls du mich brauchst - ich bin direkt hinter dir«, erklärte ihm Wes.
    Als Wes die Tür zuschlug, zuckte Hawkins zusammen. »Kein Grund, so einen Krach zu machen«, brummelte er.
    »Lass ihn an, Hawkins«, befahl Dutch. Er drehte den Zündschlüssel. »Ich lass ihn ja an, aber das bringt gar nichts. Ich hab's schon tausendmal gesagt und sag's gern noch mal. Das ist eine verschickte Feißidee.«
    Dutch beäugte ihn misstrauisch. »Rieche ich Whiskey in deinem Atem?«
    »Von gestern Abend. Recycelt.« Er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel.
    Dutch blickte in den Seitenspiegel auf der Beifahrerseite und beobachtete, wie Special Agent Wise die Limousine zurücksetzte. Dann fuhr auch Wes seinen Wagen auf die Straße und machte Hawkins damit den Weg frei.
    Sie waren zehn Sekunden im Freien, da war die Windschutzscheibe bereits schneebedeckt. Hawkins' Blick auf Dutch sagte: Hab ich's nicht gesagt? Vor sich hin brummelnd schaltete er die Scheibenwischer ein und legte den Vorwärtsgang ein. Äußerst widerwillig - so kam es Dutch wenigstens vorruckelte der schwere Laster an.
    Die Schaufel vor dem Kühlergrill pflügte den Weg für die Wagen hinter ihnen frei. Außerdem streute Hawkins ein Sand-Salz-Gemisch. Das half zwar, doch bei jedem Blick in den Seitenspiegel sah Dutch, wie Wise und Wes über die Straße schlitterten. Also hörte er auf, in den Rückspiegel zu schauen.
    Er hatte sein Handy auf Vibrieren eingestellt. Obwohl er wusste, dass es überflüssig war, sah er nach, ob ihm jemand auf die Mailbox gesprochen hatte. Niemand. Er wählte Lillys Handynummer in der Hoffnung, durch einen glücklichen Zufall eine Verbindung zu bekommen. Wie erwartet hatte er kein Netz.
    Sie hätte angerufen, wenn sie gekonnt hätte, sagte er sich. Ihr Handy war genauso nutzlos wie seines. Sonst hätte sie sich längst mit ihm in Verbindung gesetzt. Er beugte sich zur Windschutzscheibe vor und reckte den Kopf, um zum Kamm des Cleary Peak aufzusehen. Sein Blickfeld endete ein paar Meter über dem Dach des Führerhauses. Wie die Schneeflocken, die im Kamikazeflug auf die Windschutzscheibe prasselten, war alles weiß.
    Wenn es hier unten schon so schlimm war, musste es auf dem Berg noch stärker schneien. Weil er seinen Fahrer nicht verängstigen wollte, behielt er seine Bedenken für sich, doch Hawkins konnte seine Gedanken lesen. »Je höher wir kommen, umso schlimmer wird's«, sagte er. »Wir arbeiten uns Meter für Meter vor.«
    »Wohl eher Zentimeter für Zentimeter.« Nach kurzem Nachdenken setzte er hinzu: »Ich frag mich nur…« Dutch sah ihn an. »Was denn?«
    »Ob deine Ex überhaupt gerettet werden will.«
    »Was halten Sie von ihm, Hoot?«
    »Von wem, Sir? Genau.« Hoot konzentrierte sich auf die Motorhaube des Wagens und versuchte sie in der Mitte der Furche zu halten, die der Streulaster zog. »Dutch Burton. Wie schätzen Sie ihn ein?«
    »Reagiert extrem empfindlich auf Kritik. Selbst wenn sie nur angedeutet wird, stellt er sofort die Stacheln auf.«
    »Eine gewöhnliche Reaktion für jemanden, der immer wieder versagt hat und ein geringes Selbstwertgefühl besitzt. Was noch, Hoot?«
    »Er will seine Exfrau aus Ben Tierneys Nähe schaffen, aber eher aus Eifersucht als aus der Überzeugung, dass Tierney unser Blue ist. Er reagiert wie ein Ehemann, nicht wie ein Polizist.«
    Begley strahlte ihn an, als wäre er ein Musterschüler, der die richtige Antwort auf eine vertrackte Frage gegeben hatte. »Was konnte Perkins über die Lady ausgraben?« Während sie darauf

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