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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Opernhaus.«
    »Echt? Den ganzen Abend?«
    »Nee, so ungefähr bis…«
    »Hi!«
    Das war Rebecca. Sie kam den Weg heraufgerannt, mit wehenden, blond gefärbten Haaren, wie immer ganz in Weiß. Diesmal handelte es sich um eine hippiemäßige H-und-M-Kreation mit aufgestickten Streublümchen. Ihre Mutter suchte für sie die Klamotten aus.
    Passend zur Aura.
    »Cool, dass wir heute mal draußen…« Rebecca stockte und schaute irritiert von einem zum anderen. »Ähm… gehört ihr irgendwie zusammen?«
    »Nee«, sagte Pia.
    »Noch nicht«, sagte Jonas; so leise, dass nur Pia es verstehen konnte.
    Pia verschlug es einen Moment lang die Sprache.
    »Hi, ich bin die Becky.« Rebecca streckte Jonas die Hand hin.
    »Rebecca, das ist Jonas Romeike, er…«
    Shit! Ich kann ja schlecht sagen, dass ich ihn heute mit den anderen zusammen im Teen-Court verknackt habe…
    »Also… Ich lass euch dann mal in Ruhe Vokabeln pauken«, kam Jonas ihr zuvor. »Ciao!«
    Und damit schwang er sich auf sein Mofa und fuhr davon.
    »Wo hast du den denn her?«, fragte Rebecca, als er außer Hörweite war.
    »Wohnt bei uns in der Nachbarschaft«, antwortete Pia. Das war schließlich nicht gelogen. Sie schüttelte die Gedanken an Jonas Romeike und seine forsche Anmache energisch ab und setzte ihre Nachhilfelehrerinnenmiene auf. »Okay. Currere.«
    »Currere, curro, cucurri, cursus.«
    »Cur- sum! Heißt?«
    Rebecca zuckte die Achseln.
    »Denk mal an Kurier, Parcours, kursieren…«
    »Was hat denn das miteinander zu tun?«
    »Bewegung. Schnelle Bewegung…«
    Eine Rentnerin stieg über die Wegbegrenzung und warf Brotstückchen in den Teich. Rebeccas gesamte Aufmerksamkeit gehörte dem Kampf der Schwäne und Enten um die besten Brocken.
    »Laufen, rennen, eilen«, sagte Pia.
    »Was?«
    »Currere. Laufen, rennen, eilen.«
    »Ach so. Okay.«
    Pia seufzte. Warum Therese Matussek jede Woche zwei Mal neun Euro für Latein-Nachhilfestunden ausgab, war ihr schleierhaft. Ihre Tochter zeigte nicht die geringste Neigung, sich auch nur fünf Minuten lang auf das Lernpensum zu konzentrieren.
    »Dicere.«
    »Was?«
    »Dicere. Sagen. Präsens, passiv, 3. Person Singular: Es wird gesagt. Heißt?«
    Erneutes Schulterzucken.
    »Dicitur«, sagte Pia und seufzte erneut.
    Er hat nicht mal meine Adresse. Schade eigentlich.

2
    Es gab Salat mit Putenschnitzel: Barbara Canisius war mal wieder auf Diät.
    Pia konnte es nicht ausstehen, wenn ihre Mutter beim traditionellen wöchentlichen Familienessen fettfrei angemachtes Grünzeug vor sich hin mümmelte und stumm leidend auf die Teller von Töchtern, Ehemann und künftigem Schwiegersohn starrte.
    Das macht sie mit Absicht! Damit wir auch alle sehen, wie tapfer und konsequent sie ist!
    Die Stimmung am Tisch war entsprechend gedämpft.
    »Steht dir gut, das Nasenfahrrad!«, platzte Nele schließlich in die angespannte Stille hinein.
    »Danke.«
    Pia zählte langsam bis drei. Wenn ihre große Schwester ihr ein Kompliment machte, folgte garantiert Sekunden später irgendein Seitenhieb.
    »Nee, wirklich! Spektakulär, das Teil! Sieht zwar ’n bisschen aus wie die Frontverglasung von ’nem Reisebus, aber… hat was.«
    Na bitte!
    »Du musst meine Brille ja nicht tragen!«
    Bevor der Geschwisterzwist eskalieren konnte, hob Neles Freund Christian auffordernd seinen Teller. »Könnt’ ich bitte noch ein, zwei Kartöffelchen haben?«
    Während Barbara Canisius eilfertig Christians Teller auffüllte, lehnte Richard Canisius sich wohlig zurück und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab.
    »Christiaaan?« Wenn er so anfing, handelte es sich mit Sicherheit wieder mal um eine Testfrage: Schließlich wollte der künftige Schwiegersohn neben dem wohltönenden Nachnamen auch noch ein warmes Plätzchen in der Kanzlei Canisius & Canisius erheiraten. »Haben Sie zufällig in der letzten Juristen-Rundschau Professor Heineckes Kommentar zu Artikel 229 StGB gelesen?«
    »Natürlich haben wir den gelesen, Papa,« beeilte sich Nele zu versichern. »Und wir finden beide, dass die derzeitige gesetzliche Regelung bezüglich einer Gefährdung der Öffentlichkeit durch Verletzung anerkannter Regeln der Baukunde dringend ergänzt und überarbeitet werden muss.«
    Es reicht!
    »Darf ich aufstehen?« Pia hatte endgültig genug.
    »Mäuschen, du weißt, wie wichtig uns allen diese eine gemeinsame Mahlzeit in der Woche…«
    »Aber ich muss noch den Englischtest am Montag vorbereiten«, log Pia. »Und heute Abend ist Probe. Bajzzo und

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