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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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Ende«, kontert Carl.
    Als Zoe sich umdreht, ist er weg. Geblieben ist sein Geruch. Sie hat ihn schon die ganze Zeit in der Nase. Es ist kein Parfum oder so was. Sie schließt kurz die Augen und merkt, dass der Geruch sie ganz stark an etwas erinnert. An etwas Schönes.
    Sie versucht, das Aroma in ihrer Nase zu behalten.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragt Zoe halb lachend, halb entsetzt.
    Lilly sieht aus wie ein Streifenhörnchen. Allerdings mit roten, blonden, braunen und auch leicht lilafarbenen Nuancen.
    »Ich wollte mir zwei rote Strähnen machen. Hier am Pony«, stöhnt Lilly. Sie zieht den Pony lang. Da sind wirklich zwei rote Strähnen.
    »Und dann hattest du noch Farbe übrig und hast die wahllos auf dem Kopf verteilt, oder was?«
    »Ich dachte erst, dass meine Haare die Farbe nicht annehmen. Und ich dachte, wenn das eh nur so eine leichte Tönung ist, kann ich ja mehr machen. Ich hätte den Rest Farbe sonst wegschmeißen müssen. Die kannst du ja nicht aufbewahren«, erklärt Lilly, während sie vor dem Spiegel das Desaster begutachtet.
    »Und wieso hast du an manchen Stellen jetzt lilafarbene Haare? Das haben doch sonst nur Omas.«
    »Ich hatte ganz vergessen, dass ein paar Strähnen hinten noch aufgehellt waren. Als ich die Tönung ausgewaschen habe, sah noch alles okay aus. Da waren die Haare ja noch nass. Jetzt habe ich sie geföhnt und seitdem eine halbe Schachtel Kleenex vollgeheult. Was soll ich denn jetzt machen?«
    Saskia und Kim raten dazu, eine neue Tönung über alles zu geben. Lilly ist skeptisch: »Wer weiß, was dann passiert. Dann werden sie wohlmöglich grün oder so.«
    »Guck mal, hier steht, dass sich das nach acht Wochen rauswäscht. Acht Wochen sind sechsundfünfzig Tage. Du musst dir jetzt nur sechsundfünfzig Mal die Haare waschen und schon ist die Farbe weg«, schlägt Saskia vor.
    »Davon gehen mir die Haare bestimmt aus«, mutmaßt Lilly. »Wahrscheinlich ist es das Beste, ich gehe die nächsten acht Wochen nicht vor die Tür. Ich brauche nur eine Krankheit mit Quarantäne.«
    »Setz dir einfach ein Kopftuch auf und behaupte, du seiest zum Islam konvertiert«, kichert Kim.
    »Klar und in acht Wochen sage ich, dass ich es mir doch anders überlegt habe und wieder an den Papst glaube, oder wie?«
    »Es wäre glaubwürdiger, wenn du behauptest, die hätten dich rausgeschmissen, weil du dich nicht an die Gebote gehalten hättest. Oder nie gewusst hättest, wo gerade Mekka ist. Bei deinen Leistungen in Erdkunde glaubt dir das jeder sofort«, lacht Zoe.
    Lilly wirft ihr die Kleenex-Packung an den Kopf.
    »Ist das alles, was euch einfällt?«, stöhnt sie.
    »Es gibt natürlich noch eine andere Möglichkeit«, sagt Kim mit gewichtiger Stimme.
    »Welche denn?« In Lillys Stimme klingt ein Anflug von Hoffnung.
    »Ab. Die Haare müssen ab. Glatze bei Frauen ist total trendy. Wirklich absolut in zurzeit.«
    »Schönen Dank. Da bin ich lieber out.«
    »Das bist du mit diesem Streifenlook absolut«, gluckst Saskia.
    Zoe merkt, dass Lilly schon wieder Tränen in den Augen hat und zieht ihr Handy aus der Hosentasche.
    »Ich rufe jetzt beim Frisör an und frage, was du machen kannst.«
    Sie wählt die Nummer von Struwwelpeter , wo sie schon seit Jahren hingeht. Sie schildert kurz die Problematik, erfragt von Lilly, was sie für Farbe benutzt hat und womit die Haare vorher blondiert waren. Schließlich bedankt sie sich und legt auf.
    »Und?« Lilly guckt sie hoffnungsvoll an.
    Zoe schüttelt leicht den Kopf. »Du wirst viel Selbstbewusstsein brauchen in den nächsten Wochen. Meine Friseurin rät dir absolut davon ab, da jetzt noch eine andere Farbe draufzupacken. Das würde die Haare völlig ruinieren.«
    »Meinst du, die fallen mir dann aus?« Völlig panisch guckt Lilly wieder in den Spiegel. Als würde sie jetzt schon damit rechnen, dass die Haare büschelweise auf den Boden rieseln.
    »Quatsch. Aber riskier jetzt einfach nichts«, versucht Zoe sie zu beruhigen.
    »Ich riskiere meinen Ruf, wenn ich so rumlaufe. Ich sehe total ordinär aus. Wie eine Aushilfskassiererin bei Penny oder so. Da kann ich mir gleich noch mit einem silbernen Gummi eine Fick-mich-Palme auf den Kopf machen«, kreischt Lilly.
    »Eine was?«, fragt Kim erstaunt.
    »So einen Pferdeschwanz auf dem Kopf. Sieht aus wie ein Pinsel. Ich glaube, das ist im Harz-IV-Sektor das Symbol für Paarungsbereitschaft«, stöhnt Lilly wieder.
    Sie guckt in die Runde. »Wenn ich wenigstens nicht alleine so kacke aussehen

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