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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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vollgepinkeltes Babybecken, kein Fünf-Meter-Turm für geile Arschbomben, keine Liegestühle. Nur Gras und See. Bis in den späten Nachmittag hat sich die Lehrerin in der Sonne geaalt, hat seitenweise ein Buch verschlungen, sich außerdem einen Fruchtriegel, einen Joghurt und jede Menge Obst einverleibt. Am Sonntag hat sie sich außerdem ein Eis gegönnt und zwei Mal kurz per Handy telefoniert. Ansonsten hat sie mit niemandem gesprochen. Hat sich noch nicht mal die anderen Leute angesehen. Den Stundenplan der Englischlehrerin weiß Carl längst auswendig. Und so weiß er, dass sie am Montag schon ab halb zwölf frei hat. Er ist sich sicher, dass sie auch am Montag an ihrer Bräune arbeiten wird, und zwar im Strandbad.
    Zoe ist schon fast eingeschlafen, als die SMS sie hochschrecken lässt.
    Pack morgen deinen Bikini ein, wir gehen direkt nach der Schule schwimmen. C.
    Morgen ist schlecht. Erst Tanzen, dann letzte Probe auf dem Schulhof für Samstag. Da muss ich hin. Z.
    Zehn Minuten später klingelt ihr Telefon. Carl hält sich nicht lange mit Vorreden auf. »Was soll das heißen? Ist dir tatsächlich so ein Gehopse wichtiger? Sag mir einfach, dass du aussteigst. Dann suche ich mir eine andere.«
    Zoe ist müde. Der Tag hat so an ihr gezehrt, ihre Kraft ausgesaugt. Sie sagt einfach nichts.
    »Bist du noch dran? Pass auf, wenn du glaubst, ich versuche dich jetzt zu überreden, vergiss es. Entweder du bist dabei. Oder du lässt es.«
    Immerhin. Jemand möchte sie sehen.
    Bilder tauchen vor ihr auf. Kim und Saskia, die sie in der Umkleide schneiden, die sie keines Blickes würdigen. Kim, die sie bei der Probe provozieren will.
    »Ich bin dabei.«
    »Geht doch. Bis morgen.«
    Sie schläft nicht gut. Franzi schleicht sich wieder in ihre Träume. Klammert sich an sie, guckt ihr durch die Augen bis auf den Grund ihrer klammen Seele. Nach dem Aufwachen noch spürt sie die Stelle, an der die Schwester sich im Traum an ihr festgekrallt hat. Sie duscht lange und heiß. Noch vor der ersten Stunde geht sie zu Herrn Jürgens und erklärt dem Klassenlehrer, dass die Stellprobe ohne sie stattfinden müsse. Sie murmelt was von familiären Gründen und dass die Choreographie aber stünde. Er nickt abwesend, notiert weiter was in sein rotes Notizbuch. Auf dem Weg zum Klassenzimmer muss sie fast grinsen. Zumindest kann sie sich die Lüge für Saskia und Kim sparen. Bei denen muss sie sich nicht mehr entschuldigen. Hat der Streit also doch was Gutes.
    Carl wartet schon ungeduldig am Fahrradkeller. »Komm, schwing deinen Popo.«
    »Wohin geht es?«
    »Strandbad. Beeil dich.«
    »Strandbad? Scheiße. Da treffen sich doch all die, die jegliche Körperrasur ablehnen, oder?«
    Carl grinst mit einem Mundwinkel. »Wir sind da nicht, weil wir schöne, glatte Menschen sehen wollen.«
    Als sie auf die Liegewiese kommen, sieht Zoe sie sofort. Enya Alt liegt auf der Seite, blättert in einer Zeitschrift.
    Carl zieht Zoe zur anderen Seite der Wiese.
    Sie runzelt die Stirn. »Ich dachte, wir machen uns an sie ran?«, raunt sie
    »Ja, aber doch nicht so, dass sie es merkt.«
    Sie breiten zwanzig Meter weit entfernt ihre Handtücher aus. Als Carl seine Jeans öffnet, abstreift und das Shirt über den Kopf zieht, steht Zoe steif daneben. Sei hat ihren Bikini unter den Klamotten. Aber sie fühlt sich jetzt schon zu nackt.
    »Ich gehe erstmal aufs Klo«, sagt sie schnell.
    »Ich dachte, wir gehen eh gleich ins Wasser«, lacht Carl.
    Als sie wiederkommt, scheint Carl schon eingeschlafen. Sie zieht Shorts und Shirt aus, legt sich auch schnell hin.
    Es passiert nichts. Carl liegt einfach da. Zoe linst vorsichtig zu Enya Alt rüber. Die erhebt sich, bindet ihr Haar zusammen und geht ins Wasser.
    »Sie geht schwimmen«, flüstert Zoe zu Carl.
    »Mmh.«
    Zoe lehnt sich zurück, guckt unter ihren Augenlidern weiter zu Enya Alt.
    »Sie schwimmt in unsere Richtung.«
    »Mmh.«
    Zoe platzt langsam der Kragen. »Was soll das? Das ist ja wohl das unauffälligste Ranmachen, das ich je erlebt habe«, zischt sie ihn an.
    »Bleib cool«, antwortet Carl schläfrig.
    Zoe steigt plötzlich wieder der Apfelgeruch in die Nase. Sie schließt die Augen. Versucht an nichts zu denken und ignoriert auch, dass sie am Oberarm wieder die klammernde Hand Franzis spürt.
    »Komm.« Carl ist schon aufgestanden. Sie rappelt sich überrascht hoch, sieht, dass die Alt schon wieder auf ihrem Handtuch liegt. Sie gehen ins Wasser, Zoe taucht ganz unter. Als sie wieder hoch kommt, drückt Carl

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