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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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Flasche aus der Hand. Klar. Jetzt will er ihren Rücken eincremen. Sie legt sich auf den Bauch, er beginnt und setzt einen verträumten Gesichtsausdruck auf. Leider bringt das gar nichts, weil Enya ihr Gesicht abgewandt hat. So ist das irgendein Rücken, den er da bearbeitet. Da nützt ihm auch die beste Technik, die er bei den Mädels im Block trainiert hat, nichts. Zoe flucht leise. Sie tastet am Boden, findet ein paar kleine Steine und zielt auf drei Kinder, die in ihrer Nähe spielen. Sie scheint eins getroffen zu haben. Ein Schrei und Enya Alt wendet natürlich sofort den Kopf. Die ersten Bilder sind kacke. Die Lehrerin sieht viel zu panisch und erschrocken aus. Dann aber lässt sie den Kopf auf der richtigen Seite sinken und schließt die Augen. Carl guckt suchend Richtung Gebüsch, lehnt sich dann ganz weit runter. Sein Mund ist nur wenige Zentimeter von dem Ohr entfernt. Er weiß, dass er das nur ganz kurz andeuten kann, aber es reicht. Zoe hat Enya Alts entspanntes Gesicht, ihren bloßen Nacken, Carl über sie gebeugt mit nacktem Oberkörper. Mit wenigen Bewegungen zieht Zoe ihre Klamotten über den Bikini, schmeißt die Kamera in die Tasche und geht zu ihrem Platz.
    »Habe ich es nicht gesagt, die braucht ewig. Wenn die sich auch noch schminken muss, kann ich in der Zeit ein ganzes Buch lesen. Seien Sie froh, dass Sie kein Make-up und so einen Mist brauchen. Das verschlingt nur Lebenszeit.«
    Zoe atmet gepresst ein. Sie findet, dass das nun nicht nötig war. Als wäre sie ein vernarbtes Monster, das sich die Fresse zuspachteln muss und Enya Alt die strahlende Naturschönheit. Enya Alt zieht nur kurz eine Augenbraue hoch. Das sieht cool aus. Leider ist sie auch puterrot im Gesicht, was weniger cool wirkt. Zoe verkneift sich, der Lehrerin zum Abschied zu raten, sich auch mal im Gesicht einzucremen.

Salz in der Wunde
    W ie ich mein Glück zurzeit kenne, läuft mir jetzt gleich Saskia über den Weg«, sagt Zoe, während sie ihr Rad aufschließt.
    »Willst du ihr nicht begegnen? Ich dachte, ihr seid die besten Freundinnen?« Carl klingt fast richtig besorgt.
    »Eigentlich ja. Zurzeit gibt es gerade Stress.«
    »Und sie soll nicht wissen, dass du mit mir unterwegs bist?« Carl klingt ein bisschen verzagt. Er macht seine Sache einfach gut.
    »Sagen wir mal so. Es würde den Stress nicht mildern.«
    »Mist.«
    Carl wirkt jetzt wirklich zerknirscht.
    »Was ist Mist?« Zoe hat sich aufgerichtet, guckt ihn irritiert an.
    »Ich habe vorhin ein paar Typen aus der Schule für heute Nachmittag abgesagt und erwähnt, dass ich mit dir unterwegs bin.«
    »Und?«
    »Saskia und Kim standen daneben. Ich hatte mich schon gewundert, warum die dabei so komisch gegrinst haben.«
    Zoe stützt sich auf den Lenker, lässt den Kopf hängen. So sieht sie auch nicht, wie Carl grinst.
    Als würde er den Streit zwischen Zoe und ihren Gefolginnen dem Zufall überlassen! Er weiß doch genau, dass er immer wieder Salz in die Wunden streuen muss, damit die nicht zusammenwachsen. Er kann an Zoes Gesicht sehen, wie sehr das Salz brennt. »Komm, wir gucken uns mal an, was du da geknipst hast.«
    Zoe folgt ihm stumm.
    Natürlich fährt Carl nicht nach Hause. Er würde sich eher den linken Arm abhacken, als Zoe zu sich nach Hause zu bringen. Er steuert einen winzigen Elektroladen an.
    »Hier arbeitet Mike, ein Kumpel von mir. Der kann die Fotos gleich bearbeiten und uns alles auf CD brennen.«
    Mike würde nur zu gerne mit auf den Monitor gucken, sehen, was Carl da so Wichtiges fotografiert hat. Aber Carl schickt ihn weg. »Wir rufen dich, wenn wir dich brauchen«, sagt er brüsk und Mike verlässt artig das Büro.

Überraschung
    Z oe ist fast erschrocken, so gut sind die Fotos. Immer wieder Carl und Enya. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie eifersüchtig werden. Die Bilder strahlen eine solche Intimität aus, so viel Nähe. Da ist viel nackte Haut. Dann die Bilder mit der Sonnencreme. Als würden sie sich, kurz bevor sie übereinander herfallen, noch einölen. Einfach nur traumhaft.
    »Wie hast du es eigentlich geschafft, dass dieses Kind plötzlich so losgebrüllt und die Alt endlich den Kopf gedreht hat?«, will Carl plötzlich wissen.
    »Betriebsgeheimnis. Aber hat ja geklappt.«
    »Du bist echt der Hammer.«
    Sie suchen zusammen zwanzig Fotos aus. Bilder, die das sofortige Ende von Enya Alts Lehrerdasein bedeuten.
    »Komm, darauf stoßen wir an.« Carl holt eine Flasche Sekt aus seinem Rucksack.
    »Wieso hast du Sekt

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