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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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durcheinander«, sagt Ryker, einer von Becks guten Freunden, zu dem blonden Mädchen neben ihm.
    Sie verschränkt die Arme. »Ach ja, das habe ich ganz vergessen. Wir dürfen Lark und Beck nicht kritisieren. Sie sind ja so etwas Besonderes .« Sie betont das letzte Wort. »Sie können tun, was immer sie wollen.«
    Ich reiße den Kopf hoch, kneife die Augen zusammen und setze dazu an, ihr zu antworten, aber Beck hält mich davon ab.
    »Das ist es nicht wert.«
    Ich nicke. Ich habe ohnehin nicht die nötige Energie.
    Bethina geht vor einer leeren Wand auf und ab, legt die Stirn in tiefe Falten und tippt auf ihr orangefarbenes Alleinstehendenarmband. Ein Bildschirm materialisiert sich an der Wand. »Ich habe die Anweisung erhalten, euch allen das hier zu zeigen.«
    Wir warten, während auf dem Bildschirm statt der Schwärze ein helleres Flimmern erscheint. Am Ende wird ein Bild sichtbar – eine hübsche Frau mit hellblauen Augen und blassblondem, zu einem modischen Knoten aufgesteckten Haar. Mutter. Mein Magen macht einen Satz und kommt dann zur Ruhe. Es geht ihr gut. Beck hatte recht. Ich habe mir unnötig Sorgen gemacht.
    »Guten Morgen, Schüler. Es tut uns sehr leid, dass es zu einer Verzögerung gekommen ist und wir euch von euren Einstufungsprüfungen abhalten.« Am Fenster kichert jemand. »Wir haben Berichte über unautorisierte Empfindsamenaktivität in eurem Bezirk erhalten. Unsere Sicherheitskräfte sind zwar überzeugt, dass alles in Ordnung ist, aber bitte legt heute äußerste Wachsamkeit an den Tag. Zögert nicht, euer Armband zu aktivieren, wenn ihr spürt, dass Gefahr im Verzug ist.« Nervöses Geplapper erfüllt das Zimmer, während meine Mutter vom Bildschirm lächelt. »Ihr dürft nun weitermachen wie gewohnt. Möge euer Tag friedlich und erfolgreich sein.«
    Ich richte den Blick auf den jetzt schwarzen Bildschirm und warte auf den Rest des Berichts – die Liste festgenommener Empfindsamer, Gesetzesänderungen, Reisewarnungen, irgendetwas. Aber der Bildschirm verblasst.
    Unsicher, was wir tun sollen, tauschen meine Mitbewohner und ich verwirrte Blicke.
    »Das ist alles?«, fragt Maz.
    Bethina lässt die Schultern nach vorn sinken, als ob ein schweres Gewicht darauf lasten würde, und geht zur Wohnzimmertür. »Anscheinend.«
    »Wenn es keinen Grund zur Besorgnis gibt, warum sagen sie es uns dann überhaupt?«, fragt Beck.
    »Der Staat denkt immer zuerst an eure Sicherheit. Er vertraut darauf, dass ihr das Risiko angemessen einzuschätzen wisst«, wiederholt Bethina die Sätze, die sie im Laufe der Jahre schon so oft zu uns gesagt hat. Aber statt mich zu beruhigen, sorgen sie nur dafür, dass meine Eingeweide sich erneut verknoten.
    Irgendetwas stimmt nicht.

3
    Schnee peitscht über die lange, leere Barrikade und lässt Flocken auf uns herabsinken.
    Manchmal ist es leicht, zu vergessen, dass sie auf der anderen Seite sind. Aber heute nicht.
    Vor dem Langen Winter hatte diese Gegend aus großartigen Bäumen bestanden. Jetzt ist die gefrorene Landschaft nicht mehr von hoch aufragenden Eukalyptusbäumen und Akazien übersät, sondern nur noch von Arbeitstrupps. Dutzende von ihnen, die allesamt die leuchtend roten Armbänder der Empfindsamen tragen, rackern sich jenseits der Barrikade ab und räumen Bürgersteige und Fahrbahnen in der Stadt.
    Mit Blicken folge ich dem Verlauf der Barrikade vom Presidio bis zur Bucht. Bis auf drei bewachte Kontrollpunkte umschließt uns die Barrikade und sperrt sie aus. Oder, wie Beck scherzhaft zu sagen pflegt, uns ein.
    Ich berühre mein Armband, um mich zu beruhigen. Wenn einer von ihnen die Barrikade durchbrechen würde, würde ein Alarm ausgelöst werden. Mein Armband würde mir Bescheid sagen. Ich muss mir keine Sorgen machen.
    Vor mir stapfen meine Mitbewohner unseren Bürgersteig entlang und stählen sich gegen die Kälte. Ich bilde immer die Nachhut der Gruppe, normalerweise mit Beck oder Kyra. Manchmal stoßen Maz oder Ryker zu uns, aber nie die anderen Schüler. Kyra behauptet, dass wir sie mit unserer Intelligenz und unserem überwältigend guten Aussehen einschüchtern, aber ich glaube, dass sie Beck und mich nicht leiden können. Oder zumindest mich. Beck könnte man noch nicht einmal verabscheuen, wenn man es darauf anlegen würde.
    Doch heute bin ich allein. Kyra stapft mit Maz voran und plant wahrscheinlich schon ihren nächsten Fehltritt, während Beck neben Lina und Ryker herläuft. Ich habe keine Lust, mich einer der beiden Gruppen

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