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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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Fäusten nach ihm umdrehte.
    »Es reicht.«
    Da er sah, dass Schwarz angeschlagen an der Wand neben der Eingangstüre zum Grünen Reiter lehnte, schob er Steiner daneben und hieß ihn, die Arme hoch zu nehmen und die Beine zu spreizen. Mit der einen Hand hielt er weiterhin die Pistole auf ihn gerichtet, mit der anderen angelte er das Handy aus seiner Tasche und rief nach den Kollegen.
    »Bislang wollten wir nur Auskünfte von Ihnen haben«, wandte er sich dann an Steiner. »Ab jetzt haben Sie ein Problem.«
    »Ich hab die Tussi nicht umgebracht!«, keuchte der.
    »Dann sagen Sie mir doch einfach, wo Sie am vergangenen Donnerstag waren!«
    »Lecken Sie mich.«
    Braunagel warf Schwarz einen prüfenden Blick zu, dem inzwischen Blut aus der Nase lief, das er mit einer aufgerissenen Packung Papiertaschentücher zu stoppen versuchte.
    »Geht’s?«, fragte er ihn und bekam ein schwaches Kopfnicken zur Antwort.
    Gleich darauf waren auch schon zwei Kollegen zur Stelle, die Braunagel den Mann abnahmen, der sich knurrend zum Polizeiauto schieben ließ.
    »Sie hören von mir!«, fauchte er die beiden Kommissare an, bevor er im Streifenwagen verschwand.
    »Fein. Sie hören von uns auch!«
    Braunagel wandte sich an Schwarz.
    »Lass sehen.«
    »Da sieht man nix«, knurrte der, aber Braunagel sah sehr wohl, dass die Gesichtszier seines Kollegen anzuschwellen begann, etwas verbogen wirkte und ziemlich heftig blutete.
    »Steigen Sie ein, wir lassen einen Arzt in die Direktion kommen, der Sie versorgt«, schlug der Polizist vor, der sich gerade neben Steiner setzen wollte.
    Braunagel achtete nicht auf Schwarz’ Proteste, sondern schob ihn neben Steiner auf den Rücksitz.
    »Ich hab noch zu tun«, sagte er, und schloss die Tür.
    Dann wandte er sich um und ging auf die beiden Stammgäste zu, die mit offenen Mündern an der Tür standen und zugeschaut hatten.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte der eine von ihnen, als Braunagel an ihnen vorbei in den Gastraum ging.
    Braunagel winkte sie zu sich.
    »Sind Sie jeden Tag hier?«, wollte er wissen, als sie vor dem Stammtisch standen. »Auch am vergangenen Donnerstag?«
    »Wir sagen nix«, gab der Ältere der beiden zurück, und holte sich mit einem Seitenblick das Einverständnis des anderen.
    »Kein Problem. Dann darf ich Sie bitten, mit zur Direktion zu kommen.«
    »Ist ja schon gut!« Der Ältere setzte sich auf seinen Platz, und der Jüngere rutschte neben ihn. »Der Rob war am Donnerstagabend nicht hier. Der war in Baden-Baden. Da ist er öfter.« Er warf einen Blick zu seinem Kumpel hinüber, der zustimmend nickte. »Kasino, Sie verstehen?«
    Braunagel verstand. Teilweise.
    »Steiner spielt?«
    »Manchmal.« Der Ältere, der sich als Helmut Weber auswies, machte eine entsprechende Geste. »Er braucht wohl dringend Geld, verliert aber mehr, als er gewinnt, der Depp.«
    Braunagel warf einen Blick auf den Ausweis des anderen.
    »Manfred Gerber?«
    »Fredi, ja.«
    »Was wissen Sie darüber?«
    »Wie der Helmut schon sagte: Der Steiner braucht Geld. Da fährt er manchmal nach Baden-Baden, und da wird er wohl am vergangenen Donnerstag auch gewesen sein. Da hat dann die Gertrud immer Dienst. Wie am vergangenen Donnerstag, das weiß ich genau.«
    »Wofür braucht der Rob denn Geld?«, unterbrach ihn Braunagel.
    Die beiden zuckten die Achseln.
    »Das Gasthaus wirft nicht so viel ab, wie es sollte, damit er es erhalten kann«, mutmaßte Helmut. Braunagel dachte sich, dass der mehr wusste, als er sagen wollte. Allerdings lieferte er ihm einen Ansatz, der sich weiter zu verfolgen lohnte.
    Das Kasino in Baden-Baden.
    Der Kommissar bedankte sich bei den beiden. Dann fiel ihm doch noch etwas ein: »Ist der immer so rabiat?«
    Die beiden wechselten einen schnellen Blick miteinander.
    »Immer nicht, aber wenn es hier drin Ärger gibt, geht man ihm besser aus dem Weg.«
    Schwarz hielt sich eine inzwischen blutdurchweichte Packung Papiertaschentücher unter die Nase, als Braunagel in der Polizeidirektion eintraf. Gleich darauf erschienen ein Arzt und ein Sanitäter vom Roten Kreuz, die sich um den reichlich Angeschlagenen kümmerten.
    Braunagel sah, dass sich sein Kollege in guten Händen befand, und ging zum Verhörraum, in den man Steiner gebracht hatte.
    »Hat er sich wieder beruhigt?«, fragte er den Polizisten, der vor der Tür stand.
    »Wie man’s nimmt«, grinste der. »Der Steiner ist nicht so schnell zu beruhigen. Aber ich denke, die beiden da drin haben ihn schon im Griff.«
    Als Braunagel

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