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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Tod von dem Tage an verdient gehabt, als sie ihn adoptiert und noch mehr nachdem SIE Ferdi auf die Welt gebracht hatten. Auch Ferdi verdiente
es zu sterben. Aber bei den Mädchen war es anders gewesen. Er hatte zunächst nicht vorgehabt, Sabrina oder eine der anderen zu töten. Es war einfach passiert, wie etwas, das unabänderlich war.
    Sabrina hatte das Internat unmittelbar nachdem Ferdi ertrunken war verlassen. Er hatte erst daran gedacht, nach ihrem weiteren Verbleib zu forschen, hatte den Plan aber aufgeben müssen, weil er damals zu vielen Fragen ausgeliefert war.
    Es hatte Gerüchte gegeben, dass er ihr und Ferdi nachgestiegen sei. Ein Beamter der Polizei war sogar kühn genug gewesen, ihn zu fragen, ob er seinen Bruder aus Eifersucht wegen des Mädchens ertränkt hätte. Er hatte auf der Hut sein und abwarten müssen. Schließlich hatte er sich entschieden, sie in Ruhe zu lassen. Irgendwann hatte er akzeptiert, dass es besser für ihn war, Mädchen in Zukunft aus der Ferne zu beobachten.
    Jahre später hatte er schließlich mithilfe des Internets eine Methode gefunden, ihnen trotzdem nahe sein zu können. Hier konnte er Frauen gegenübertreten, ohne verspottet zu werden. Hier waren sie sogar seinem Charme erlegen und schienen sich nach ihm zu sehnen. Es war faszinierend für ihn zu erfahren, was sie bewegte.
    Karen Seeland war eine von ihnen gewesen. Seine Chats mit ihr waren besonders intim gewesen. Er fand es verblüffend, was Frauen einem Fremden gegenüber zu offenbaren bereit waren.
    Karen hatte darauf gebrannt, ihn kennenzulernen,
und mit Sicherheit nicht ohne Berechnung erwähnt, dass sie regelmäßig donnerstags ins Cube ging.
    Eines Nachts war er einer spontanen Eingebung folgend wirklich zu dieser Bar gefahren. Es war eine Nacht wie die heutige gewesen, fuhr es ihm durch den Kopf. Eiskalt, stürmisch und ungemütlich.
    Er war zunächst unschlüssig um die Bar herumgeschlichen und hatte durch die Fenster geschaut, ohne Karen entdecken zu können. Er hatte nicht hineingehen wollen. Derartige Orte flößten ihm Angst ein und konnten ihm binnen Sekunden die kostbare Sicherheit nehmen, die er sich im Internet so mühsam erarbeitet hatte.
    So stand er da, frierend und wartend, während ihm der Regen den zerschlissenen hochgeschlagenen Kragen seines Parkas entlang in den Nacken rann. Er hatte schon wieder kehrtmachen und gehen wollen, als sie plötzlich auf der Tanzfläche aufgetaucht war und ihre Erscheinung ihn wie ein Pfeil durchbohrt hatte.
    Er hatte Sabrina sofort erkannt und war unfähig gewesen, sich auch nur einen Millimeter von dem Fenster wegzubewegen. Ihr Körper wippte im Takt der Musik, deren dumpfe Bässe ihm wie Hammerschläge in die Schläfen fuhren. Da war sie also wieder.
    Karen Seeland, die nach ein paar Minuten neben Sabrina auf der Tanzfläche auftauchte, hatte er kaum mehr wahrgenommen. Er beobachtete Sabrinas anmutige Bewegungen, die seine Kehle staubtrocken werden ließen.
    Mit ihr war plötzlich alles wieder da. Die Faszination, die sie auf ihn ausübte, die ewige unerfüllte Liebe
zu ihr und sein unermesslicher Hass auf das, was man ihm angetan hatte.
    Sie hatte ihn erneut in ihren Bann gezogen, und er war von diesem Augenblick an unfähig gewesen, von ihr zu lassen. Ihm war es, als sei er just in diesem Moment, als er sie wiederentdeckt hatte, zu neuem Leben erwacht.
    Über Jahre hatte er sich zurückgezogen, war genügsam gewesen. Er hatte nie wieder irgendeine Verbundenheit zu einer Frau empfunden. Hatte sich mit der virtuellen Welt zufriedengegeben. Aber von diesem Tage an hatte sein Leben wieder einen neuen Sinn erhalten.
    Sabrina wurde alleiniger Lebensinhalt und Obsession seines Daseins. In den folgenden Wochen verfolgte er sie überallhin. Er wusste alles über sie. Ihm war der Duft ihrer Bodylotion ebenso vertraut wie der Klang ihrer Stimme. Er hatte sie bei ihren Läufen im Wald beobachtet, dem Klang ihres heißen Atems gelauscht und von Beginn an insgeheim gewusst, dass es irgendwann vorbei sein musste.

37. KAPITEL
    A nna schrie vor Schreck laut auf, als der Marder an ihr vorüberhuschte.
    Im Schein der Lampe hatten seine Augen etwas Gespenstisches gehabt, und obwohl Anna geahnt hatte, dass dieses Tier sie auf dem Dachboden erwarten würde, war ihr der Schrecken tief in die Glieder gefahren.
    Schon seit Wochen legte sie auf dem Dachboden Hundehaare aus, um den Marder zu verjagen, aber das schien diesen nicht im Mindesten zu beeindrucken. Sie würde am Ende doch noch

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