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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Afrika hatte er sich einen Arm gebrochen, als der Jeep, in dem er saß, von einem Nashorn angegriffen worden war. Und als er über die Stromschnellen des Colorado dahingerast war, war er gekentert und beinah ertrunken. Und nun setzte er sich dem langen, gnadenlosen Winter des Polareises aus.
    Sein Name und die Qualität mehrerer Zeitschriftenartikel, die er geschrieben hatte, reichten als Referenzen nicht aus, ihm den Posten des offiziellen Chronisten der Expedition zu geben. Doch die Stiftung der Familie Dougherty hatte dem Projekt Edgeway ein Stipendium von achthundertfünfzigtausend Dollar zur Verfügung gestellt, womit praktisch gesichert war, daß Brian als Mitglied des Teams akzeptiert wurde.
    Die meisten Mitarbeiter hatten ihn willkommen geheißen. Unfreundlich verhalten hatte sich lediglich George Lin, aber auch mit ihm war es nur zu einem kurzen, hitzigen Wortgefecht gekommen. Der Wissenschaftler chinesischer Abstammung hatte sich für seinen Ausbruch entschuldigt. Brian war an dem Projekt ehrlich interessiert, und mit seiner Aufrichtigkeit hatte er sich Freunde gemacht.
    Sein Interesse entsprang, so vermutete er wenigstens, der Tatsache, daß er sich nicht vorstellen konnte, sich mit gleichem Einsatz irgendeiner lebenslangen Aufgabe zu widmen, die auch nur halb so mühsam wie diese war. Obwohl eine politische Laufbahn Teil seines Vermächtnisses war, verabscheute Brian dieses gemeine Spiel: Politik war die Illusion einer Amtspflicht, welche die Korruption der Macht verhüllte. Sie bestand aus Lügen, Täuschungen, Eigennutz und Selbstbeweihräucherung: ein geeignetes Betätigungsfeld nur für die Verrückten, die Käuflichen und die Naiven. Politik war eine edelsteinbesetzte Maske, unter der das in Wirklichkeit entstellte Gesicht des Phantoms verborgen war. Selbst als junger Knabe hatte er soviel von Washington hinter verschlossenen Türen gesehen, daß er nie auf den Gedanken gekommen wäre, in dieser korrupten Stadt sein Schicksal zu suchen. Leider hatte die Politik ihn mit einem Zynismus infiziert, der ihn den Wert eines jeden Ziels, einer jeden Leistung in Frage stellen ließ, sowohl innerhalb als auch außerhalb der politischen Arena.
    Er empfand jedoch Vergnügen beim Schreiben und hatte vor, drei oder vier Artikel über das Leben hoch im Norden fertigzustellen. Eigentlich hatte er schon genug Material für ein Buch beisammen, und er verspürte einen zunehmenden Drang, es tatsächlich zu schreiben.
    Ein so ehrgeiziges Unterfangen entmutigte ihn. Ein Buch — ob er nun das Talent und die Reife hatte, auf solche Länge gut zu schreiben, oder nicht — war eine große Verpflichtung, und genau davor war er seit Jahren zurückgeschreckt.
    Seine Familie war der Ansicht, das Projekt Edgeway würde ihn aufgrund seines humanitären Potentials interessieren, und er würde sich ernsthafte Gedanken über seine Zukunft machen. Er hatte ihnen nicht die Illusionen nehmen wollen, aber sie irrten sich. Anfangs hatte ihn die Expedition lediglich fasziniert, weil es sich um ein weiteres Abenteuer handelte, um ein aufregenderes als die, an denen er bereits teilgenommen hatte, aber kein bedeutungsvolleres.
    Und es war noch immer lediglich ein Abenteuer, redete er sich ein, als er beobachtete, wie Lin und Breskin das Funkgerät überprüften. Es bot ihm die Möglichkeit, noch eine Zeitlang zu vermeiden, über die Vergangenheit und die Zukunft nachzudenken. Andererseits jedoch ... warum dieser Drang, ein Buch zu schreiben? Er glaubte ja selbst nicht so recht, daß er irgend etwas zu sagen hatte, was die Zeit und Aufmerksamkeit anderer Leute wert gewesen wäre.
    Die beiden anderen Männer erhoben sich und wischten Schnee von ihren Brillen.
    Brian ging zu ihnen und mußte laut rufen, um sich über den Wind verständlich zu machen. »Seid ihr fertig?«
    »Endlich!« sagte Breskin.
    Der eckige Sender mit einer Kantenlänge von fünfzig Zentimetern würde innerhalb von ein paar Stunden von Schnee und Eis bedeckt sein, doch das würde sein Signal nicht beeinträchtigen. Er war eigens für eine Funktion unter arktischen Bedingungen konstruiert und verfügte über mehrere Batterien, die von Isolationsschichten bedeckt waren, die ursprünglich für die NASA entwickelt worden waren. Er würde acht bis zehn Tage lang ein starkes Signal aussenden — jeweils von zwei Sekunden Dauer und zehnmal pro Minute.
    Sobald man das Eissegment vom Winterfeld abgesprengt hatte, würde der Sender mit ihm in jene Kanäle treiben, die als

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