Ekstase - Verbotene Träume: Ein erotischer Roman (German Edition)
man Wein mit allen Sinnen genießen. Mit Fingerabdrücken auf dem gesamten Glas sieht es einfach nicht mehr so schön aus.«
»Klingt einleuchtend.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Wein und stellte fest, dass sie den Geschmack durchaus mochte.
»Du bist aber nicht hierhergekommen, um etwas über Wein zu lernen. Noch nicht. Das kommt später. Jetzt möchtest du sicherlich erst einmal wissen, wer ich bin und worum es überhaupt geht. Lass mich ganz von vorn beginnen … Vor zweieinhalb Jahren stieß ich zufällig auf meine ehemalige Mitbewohnerin vom College. Und der Zusammenstoß ist durchaus wörtlich zu verstehen: Ich bin ihr mit meinem Wagen seitlich ins Auto gefahren. Um es kurz zu machen – sie erklärte mir schließlich, dass sie ein hochbezahltes Callgirl sei. Ich war verwitwet, lebte knapp über dem Existenzminimum und hatte – und habe es noch – viel Spaß an Sex. Also überredete Ronnie, so heißt sie, mich dazu, ein bisschen zu spielen. Schritt für Schritt führte sie mich in die Welt der Sinnlichkeit ein, und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.«
Obwohl sie es nicht wirklich verstand, wollte Fran zumindest so wirken, als würde sie es begreifen. »Wo ist Ronnie zurzeit?«
»Sie ist mit einem arabischen Prinzen auf seiner riesigen Yacht, die für einen Monat irgendwo im Mittelmeer vor Anker liegt. Sie war verheiratet, aber die Ehe ist gescheitert.«
»Bekommt sie für ihren Besuch auf der Yacht denn Geld?«
Carla sah sie überrascht an. »Selbstverständlich.«
Fran nahm noch einen Schluck von ihrem Wein. »Oh.«
»Ich weiß«, entgegnete Carla lächelnd. »Du bist überwältigt. Das kann ich dir nicht verübeln. Es brauchte eine lange Zeit und viele Kämpfe mit meinem Gewissen, bevor ich mich dazu durchringen konnte, mich ihr anzuschließen. Aber ich habe es noch nicht eine Sekunde lang bereut. Ich kann mir meine Zeit einteilen und stelle meine eigenen Regeln auf. Ich habe viel Zeit und Geld, um meine Kinder zu verwöhnen – und natürlich mich selbst.«
»Also machst du es für das Geld«, sagte Fran und bemühte sich, es zu verstehen.
»Ich tue es für das Geld und weil ich es unglaublich genieße.«
»Du genießt es, Sex mit fremden Männern zu haben und verrückte und perverse Dinge zu tun?« Die Worte waren ausgesprochen, bevor Fran richtig darüber nachgedacht hatte.
Doch Carla wirkte nicht so verärgert, wie Fran es sich nach einer solch unbedachten Bemerkung vorgestellt hätte. »Hey, beruhige dich. Lass uns mal ein paar Dinge klarstellen. ›Verrückt‹ und ›pervers‹ sind Ausdrücke, die im Auge des Betrachters liegen. Was für den einen pervers ist, ist für den anderen vollkommen normal. Ich werte das Verhalten von anderen Menschen nicht. Meine einzige Regel ist, dass ich nichts tue, was mir nicht auch Spaß macht. Aber die meisten Sachen machen mir Spaß. Gut, Spielchen mit Urin oder Schmerzen sind nicht so mein Ding.« Carla blickte einen Moment lang in die Ferne. »Eigentlich kann ich nicht einmal mehr das behaupten. Aber das ist eine andere Geschichte.«
»Da ist einiges zu verdauen«, sagte Fran und stellte ihr Weinglas auf einen der schwarzlackierten Beistelltische. »Ich fürchte, da zeigt sich, dass ich aus Omaha komme.«
»Überhaupt nicht. Ich musste es auch erst mal verdauen, als ich erfuhr, was Ronnie so macht. Mittlerweile kommt es mir so normal vor.«
»Weiß deine Familie Bescheid?«
»Meine Eltern wissen es. Sie haben irgendwann ein paar ziemlich direkte Fragen gestellt, und ich habe mich damals entschlossen, nicht länger um den heißen Brei herumzureden. Sie haben mich echt überrascht. Sie sind zwar nicht sonderlich begeistert von meiner Tätigkeit, aber sie sehen, dass ich glücklich und gesund bin und dass es den Jungs prächtig geht, also beschweren sie sich nicht.«
»Haben sie dich nie gebeten aufzuhören?«
»Einmal, ganz kurz. Aber inzwischen behandeln sie mich wie einen Erwachsenen, der seine eigenen Entscheidungen fällen kann.«
Fran schoss kurz das Bild ihrer Mutter durch den Kopf. Niemals. Sie konnte ihr nicht einmal von Die Liebesblume erzählen. »Also, wie funktioniert das alles? Ich bin einfach so neugierig. Kommen die Männer hierher? Oder nehmt ihr euch ein Hotelzimmer?«
»Niemand kommt hierher, solange ich denjenigen noch nicht kenne und nicht mindestens einen Abend mit ihm verbracht habe. Ich bin mir sicher, dass du einsiehst, warum ich das so handhabe. Ich will nicht, dass irgendjemand meine Adresse
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