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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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von Matamoros geboren. Die im äußersten Nordosten gelegene hektische und aufstrebende Stadt liegt direkt an der Grenze gegenüber der texanischen Stadt Brownsville. 221 Vier Brücken führen in die USA, tatsächlich war Matamoros um 1820 einmal für
kurze Zeit ein Teil von Texas. Die Bevölkerungszahl von Matamoros ist in den letzten Jahren auf über eine halbe Million angewachsen, nicht zuletzt aufgrund der Maquilladoras, der Fertigungsfabriken, die sich dort nach Unterzeichnung des mexikanisch-US-amerikanischen Freihandelsabkommens angesiedelt haben. 222 Im selben Zeitraum blühte aber auch das Verbrechen.
    Wie Chapo hatte auch García Ábrego die Grundschule nicht beendet und fand anfangs einen Job als Milchmann. Dann begann er Autos zu stehlen. Aber wie sein Pendant aus Sinaloa hatte auch er einen Verwandten, der im Drogengeschäft war. García Ábrego musste alles von Grund auf erlernen; ein Informant erinnert sich, dass man ihm sogar Tischmanieren oder das Tragen einer Rolex beibringen musste. Aber er lernte schnell und kletterte bis an die Spitze des Golf-Kartells. 223
    Ende der achtziger Jahre, als El Padrinos altes Imperium von Chapo, den Arellano-Félix-Brüdern und Carrillo Fuentes umstrukturiert wurde, galt García Ábrego als der mächtigste Drogenbaron des Landes. Seine politischen Beziehungen reichten bis weit in die Spitzen von Staat und Strafverfolgungsbehörden; es war sein Polizeioffizier, der El Padrino, immerhin Begründer des mexikanischen Drogenhandels, verhaftete.
    Die USA wollten García Ábrego unbedingt schnappen und entwickelten einen Plan, um ihn in die Falle zu locken.
    Ein FBI-Agent, der sich als korrupt ausgab, trat mit einem Angebot an ihn heran. Für 100 000 Dollar wollte er García Ábrego über die Aktivitäten der Strafverfolgungsbehörden auf dem Laufenden halten. Die beiden Männer kommunizierten über Briefe und Telefongespräche, gelegentlich auch per Boten. Es entwickelte sich ein Vertrauensverhältnis, beide nannten einander »mein Freund« oder »mein Bruder«. Bei einer Gelegenheit schickte García Ábrego dem FBI-Mann 39 880 Dollar in bar.

    Anfang 1996 nahmen die mexikanischen Behörden García Ábrego fest. Da er auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, wurde er ausgeliefert und in Houston vor Gericht gestellt. Die Aussage des FBI-Agenten gab ihm den Rest. Der Boss des Golf-Kartells wurde in zweiundzwanzig Fällen der Geldwäsche, des Drogenbesitzes und des Drogenhandels für schuldig gesprochen. Das Kartell hatte nach Schätzungen der Staatsanwälte mehr als fünfzehn Tonnen Kokain und zwanzig Tonnen Marihuana von Mexiko in die USA geschmuggelt und etwa 10,5 Millionen Dollar gewaschen. García Ábrego, der damals zweiundfünfzig Jahre alt war, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 224
    Doch der Untergang von García Ábrego konnte das Golf-Kartell nicht zerstören. Im Gegenteil, es ging zwar nicht gestärkt, jedoch viel entschlossener aus dem Prozess hervor.
    Ein Mann aus der Region, Osiel Cárdenas Guillén, setzte sich an die Spitze. Geboren 1967 in Matamoros, wuchs auch Cárdenas Guillén in ärmlichen Verhältnissen auf. Zunächst arbeitete er als Mechaniker, später als Kellner und zeitweise sogar unter erbärmlichen Bedingungen in den Maquilladoras.
    Im Gegensatz zu Chapo allerdings hatte er die Schule bis zum Ende absolviert, war aber nicht in der Lage, sich als Jugendlicher dem Arm des Gesetzes zu entziehen. Als er zweiundzwanzig wurde, hatte er bereits zwei Gefängnisaufenthalte hinter sich. Einmal wurde er in Brownsville mit zwei Kilo Kokain aufgegriffen. Als er nach Mexiko zurückkehrte, um dort seine Strafe abzusitzen, war er bereits ein abgebrühter Krimineller. Er war so brutal, dass man ihm den Spitznamen »El Mata Amigos« (»Freundesmörder«) verpasste, weil er einen seiner engsten Komplizen innerhalb des Golf-Kartells ermordet hatte. 225
    1997 formierte Cárdenas Guillén Los Zetas, eine paramilitärische Truppe bestehend aus einunddreißig desertierten Elitesoldaten
der mexikanischen Special Forces. Angeführt von ihrem dreiundzwanzigjährigen Chef Arturo Guzmán Decena (nicht mit Chapo verwandt), galten sie als erbarmungslose Killertruppe, die überall Angst und Schrecken verbreitete.
    Das mexikanische Militär hatte sie ausgebildet, um Drogenhändler zu bekämpfen. Außerdem gab es Gerüchte, sie hätten eine Spezialausbildung in den USA absolviert, was die US-amerikanische Regierung allerdings immer bestritt. Schon innerhalb der

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