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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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kriminelle Machenschaften verwickelt.
    Einige alteingesessene Bewohner von Culiacán sind noch immer voll des Lobes für die jungen Narco-Juniors von damals. Als sie noch aufs College gingen, mühten sich Francisco
Arellano Félix und sein Bruder Eduardo eifrig, ihren Abschluss zu machen. Einem Zeitzeugen aus Sinaloa zufolge hatte Francisco vielleicht ein bisschen mit Ecstasy gedealt, mehr aber auch nicht. Obwohl jedermann wusste, wer sie waren, wurde allgemein angenommen, »dass sie nicht im Geschäft mitmischten«.
    Damals trafen sich alle auf den immergleichen Partys, wo man natürlich auch Drogen kaufte und konsumierte, »allerdings immer nur heimlich«. Die Arellano-Félix-Brüder waren einfach nur Teil einer Clique mit guten Beziehungen und sicher auch einer Zukunft im Drogenhandel, aber Narcos waren sie damals nicht. Noch nicht.
    Laut Luis Astorga, einem führenden Experten auf dem Gebiet des Drogenhandels, sind die Narco-Juniors von heute hoch angesehen. »Der Generationenwechsel im organisierten Verbrechen hat es der neuen Generation erlaubt, eine höhere Bildung zu erwerben. Sie haben eine genauere Kenntnis der Finanzmärkte, können die politischen Verhältnisse einschätzen und verfügen über komplexere Waffen.« Dadurch haben sie – so Astorga – »bessere Chancen, die Fehler vorheriger Generationen zu vermeiden«. 268
    Ein mutmaßlicher Narco-Junior, der inzwischen Mitte dreißig ist und in Mexiko-Stadt lebt, schildert den typischen Werdegang. Der hochgewachsene, gut aussehende dunkelhaarige Narco-Sprössling wuchs heran, ohne zu wissen, womit seine Eltern und Verwandten ihr Geld verdienten. Er spürte nur, dass er einer politisch hervorragend vernetzten Familie entstammte. Die Kinder feierten überall in Mexiko rauschende Partys, zu denen sie mit Hubschraubern oder Privatjets eingeflogen wurden. Luxuriöse Wochenendurlaube waren die Regel. Wie auch der Besuch der allerbesten Schulen.
    »Mein Vater war – wie soll ich sagen – Geschäftsmann«, erzählt der Mann mit dümmlichem Grinsen. Er war bereits Mitte zwanzig, als er durch Zeitungsausschnitte herausfand, was
sein Vater tatsächlich tat. Kurz darauf wurde ihm ein Stück des Kuchens angeboten, wenngleich es sich um einen eher legalen Teil des Geschäfts handelte. Er sollte die Leitung eines Familienunternehmens übernehmen, das als Strohfirma für Drogengeschäfte fungierte. 269
    Chapos Sohn Edgar war vom selben Schlag. Während sein älterer Bruder Alfredo aktiv für seinen Vater arbeitete, besuchte Edgar die Universität. Seiner Geliebten zufolge war er in keinerlei Drogengeschäfte involviert. Doch solche Unschuldsbehauptungen stießen während der zweiten Amtshälfte von Präsident Fox und in den ersten Jahren der Calderón-Administration bereits auf taube Ohren. 270
    Denn schließlich war ja auch Edgars Bruder Iván Archivaldo, alias »El Chapito«, als er festgenommen wurde, von seiner Familie bereits ins Drogengeschäft eingeführt worden. Unmittelbar nach seiner Inhaftierung besorgte ihm sein Vater die Unterstützung des Familienanwalts Jorge Bucio. »El Chapito wird vom Staat in Geiselhaft gehalten, um seinen Vater zu zwingen, sich den Behörden zu ergeben«, ließ der eloquente Anwalt verlauten.
    Am Ende wurde El Chapito für schuldig befunden, 20 000 Dollar in einer Bank und 50 000 Dollar in einer weiteren deponiert zu haben, ohne dass bewiesen werden konnte, dass diese Gelder auf unrechtmäßige Weise in seinen Besitz gekommen waren. Da die Staatsanwaltschaft nur wenig gegen ihn in der Hand hatte, wurde er lediglich zu einer Minimalstrafe verurteilt.
    Gegen El Chapito wurde auch wegen des Mordes an César Augusto Pulido Mendoza sowie an der kanadischen Staatsbürgerin Kristen Paige ermittelt, die vor der Bar Balibar in Zapopan erschossen worden waren. Allerdings kam es nie zu einer Verurteilung.
    El Chapito kam also fast ungeschoren davon. Doch die Regierung hatte klargestellt, dass sie nicht nur hinter den Drogenbaronen
her war, sondern auch hinter deren Erben. Zu diesem Zeitpunkt war den Behörden längst klar, dass die meisten mexikanischen Kartelle als abgeschottete Familienbetriebe funktionierten, in denen die Capos sich mit Brüdern umgaben und ihre Söhne darauf vorbereiteten, in ihre Fußstapfen zu treten. Deshalb richteten sich die Ermittlungen auch gegen Cousinen, Neffen und Nichten. 271
    Allerdings war diesen oft schwerer auf die Spur zu kommen als den von der Straße geholten jüngeren Narcos, die für die Kartelle die

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