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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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Drecksarbeit erledigten. Sie behängten sich in den seltensten Fällen mit Goldketten und trugen so gut wie nie Waffen, schon gar keine mit goldenen Verzierungen.
    »Sie sind schwieriger auszumachen, weil sie nicht wie typische Drogenhändler aussehen«, erklärt der mexikanische Sicherheitsexperte Jorge Chabat. »Man kann sie nicht identifizieren, indem man sagt: ›Schau mal, der fährt einen großen Truck mit breiten Reifen, hat automatische Waffen an Bord und trägt Goldketten, Schlangenlederstiefel, eine riesige Gürtelschnalle und eine dunkle Sonnenbrille. Das muss ein Narco sein.‹«
    Doch das hinderte die Behörden nicht daran, sie fertigzumachen.
    An einem Morgen im Frühjahr 2009 verließ Vicente Carrillo Leyva, der zweiunddreißigjährige Sohn des verstorbenen Amado Carrillo Fuentes, sein Haus in Bosques de las Lomas, einem Viertel von Mexiko-Stadt, um joggen zu gehen. Die Behörden fahndeten bereits seit mehr als zehn Jahren nach ihm und hatten inzwischen eine Belohnung in Höhe von zwei Millionen Dollar ausgesetzt.
    Der junge Narco, besser gesagt seine Frau, hatte einen dummen Fehler begangen. Obwohl er unter falschem Namen lebte, hatte sie es versäumt, ihren Namen ebenfalls zu ändern. So war die AFI ihnen auf die Spur gekommen. Die Agenten hatten ihn längere Zeit observiert und abgewartet, bis sie ihn
allein und ohne seine Leibwächter abpassen konnten. Als er das Haus verlassen wollte, umkreisten sie ihn und nahmen ihn fest.
    Der Anblick eines mit Handschellen gefesselten Carrillo Leyva war für viele in Mexiko eine Überraschung. Zwei Jahre lang hatten die Medien die Öffentlichkeit mit Bildern dunkelhäutiger, brutal wirkender Narcos überflutet. Die meisten hatten glasige Augen und wirkten abgerissen, und wenn sie der Presse vorgeführt wurden, stammelten sie mühsam ein paar unzusammenhängende Sätze.
    Carrillo Leyva war das genaue Gegenteil. Er trug einen Anzug von Armani, eine modische Sonnenbrille und wirkte eher wie ein Model. Wie sich herausstellen sollte, hatte er eine Schwäche für Mode und besaß einige Designer-Boutiquen, die hauptsächlich Versace verkauften.
    Tatsächlich war Carrillo Leyva der Inbegriff des Narco-Juniors. Er hatte in Europa studiert, sprach fast fließend Englisch und Französisch und war viel auf Reisen. In Mexiko-Stadt hatte er sich bemüht, kein Aufsehen zu erregen. »Er veranstaltete keine Partys, machte keinen Lärm und verhielt sich insgesamt sehr zurückhaltend«, gab einer der Nachbarn nach der Festnahme zu Protokoll. »Morgens ging der junge Mann joggen, und seine Frau war auch sehr nett.«
    Darüber hinaus war er der zweite Mann des Juárez-Kartells.
    Ebenfalls im Frühjahr 2009 gelang den Behörden ein weiterer Schlag gegen eines der »Familienunternehmen«, und dieser brachte Chapo mehr auf als die Verhaftung seines Sohnes Iván Archivaldo.
    Die Federales hatten aus dem Viertel Lomas de Pedregal in Mexiko-Stadt mehrere anonyme Anrufe erhalten, in denen Anwohner sich darüber beschwerten, dass bewaffnete Männer im Viertel herumfuhren. Eines Donnerstagmorgens schlugen die Federales zu. Unterstützt von der Armee umstellten sie das Haus in der Calle Luvia 269 und nahmen, ohne dass ein
Schuss fiel, den dreiunddreißigjährigen Vicente Zambada Niebla, alias »El Vicentillo« (»Klein Vicente«), fest.
    Sie hatten El Mayos Sohn erwischt.
    Auch El Vicentillo wurde den Medien vorgeführt. Er trug Jeans, ein akkurat gebügeltes Hemd, darüber ein Jackett. Er sah aus wie ein Yuppie und so gar nicht wie auf den Fotos, die die DEA von ihm besaß, auf denen er – Sinaloa-Style – einen Cowboyhut und einen Schnauzer trug.
    Die Verhaftungen von El Vicentillo und Carrillo Leyva waren sowohl ein Erfolg als auch ein Alarmsignal. Das behaupteten zumindest die Kritiker des Anti-Drogen-Krieges. »Inzwischen legen sie sehr viel Wert darauf, ihre Spitzenleute hervorragend auszubilden«, erklärt der mexikanische Sicherheitsexperte Alberto Islas. »Wir können ihnen nicht mit Waffengewalt beikommen, und nun agieren sie auch noch cleverer als unsere Behörden. Deshalb, so glaube ich, werden wir diesen Krieg verlieren.« 272
    Das mag vielleicht zutreffen, aber gleichzeitig waren diese Festnahmen schwere Schläge gegen die Kartelle. Leuten zufolge, die sich zum Zeitpunkt von El Vicentillos Festnahme bei Chapo aufhielten, geriet der sonst so kühle und überlegte Boss außer sich. Wie konnte der Sohn seines Partners so dumm und nachlässig sein und in Mexiko-Stadt mit

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