El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
zur Inspektion. Im Notfall konnte er später mit einem Taxi heimfahren. Am Deutschen Eck angekommen, fand er die Teilnehmer der Stadtführung an den Treppen stehend vor und ging auf sie zu. Er begrüßte die Damen und Herren und erkundigte sich, ob auch alle anwesend waren. Danach begann die Stadtführung. Erst als die Gruppe sich in Bewegung setzte, gab sie einen Blick auf die Teilnehmer frei, die vorher verdeckt gestanden hatten.
Oh nein, bitte nicht , dachte Kevin.
Ein Mann in blauen Jeans, einem schwarzen Hemd und einer beigen Jacke kam auf ihn zu. Der durch Bodybuilding geformte Körper hatte an Kraft nicht verloren, nur das blonde Haar war kürzer und er wirkte etwas blasser, als Kevin ihn in Erinnerung hatte. Der Mann blieb vor ihm stehen und sah ihn mit blauen Augen an. Die Muskeln an den breiten Wangenknochen wirkten angespannt.
„Hallo“, formten die vollen Lippen eine leise Begrüßung.
„Hallo Matthias“, entgegnete Kevin trocken und wandte sich um, denn die Gruppe wartete bereits auf sie.
Matthias blieb an Kevins Seite, auch wenn dieser ihm keine Gelegenheit gab, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Als die Stadtführung zwei Stunden später am Rheinufer ihr Ende fand und Kevin sich bereits auf den Weg zurück in die Innenstadt machte, ging Matthias ihm nach und hielt ihn am Arm zurück.
„Warte, ich will doch nur mit dir reden.“
„Ich wüsste nicht worüber“, sagte Kevin kurz angebunden und entriss Matthias seinen Arm.
„Bitte Kevin, lass uns irgendwo einen Kaffee trinken gehen.“
Genervt und resigniert zugleich blieb Kevin stehen und schloss seine Augen. „Wenn es denn unbedingt sein muss.“
Sie mussten sich ins Café hineinsetzen, da es draußen bereits zu kühl und regnerisch wurde. Wehmütig dachte Kevin an Spanien zurück, wo momentan mildere Temperaturen herrschten und man noch bis abends an der frischen Luft bleiben konnte. Er liebte das dortige Klima, es war viel angenehmer als das in Deutschland.
„Wie geht es dir?“, fragte Matthias.
„Hervorragend. Und dir?“ Kevin war es egal, dass man seiner Stimme den Unwillen für diese Unterhaltung anhören konnte. Sollte Matthias doch schmoren, er hatte es seiner Meinung nach verdient.
„Gut. – Du hast bisher nicht eine meiner E-Mails beantwortet.“
„Es bestand keine Notwendigkeit dazu.“
„Und du hast nie zurückgerufen, egal wie oft ich auf deinen Anrufbeantworter gesprochen habe.“ Es klang fast schon vorwurfsvoll.
„Ich wollte nicht mit dir reden.“
„Du fehlst mir“, sprach Matthias weiter. „Du fehlst mir sogar sehr, Kevin.“
„Das hättest du dir vor deinem Seitensprung mit diesem Typen überlegen sollen.“
„Daniel.“
„Von mir aus.“
„Ihn trifft keine Schuld. Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich mit dir zusammen bin.“
„War. Ich habe mich von dir getrennt, falls dir das entgangen sein sollte.“ Der Sarkasmus in Kevins Worten war nicht zu überhören.
„Kevin, glaub mir, das war eine einmalige Sache. Ein Fehler, den ich sehr bereue“, unternahm Matthias den Versuch einer Erklärung.
„Und was willst du jetzt von mir? Soll ich dich etwa von deiner Schuld freisprechen?“, fuhr Kevin ihn an.
Matthias sah Kevin eine Zeit lang nur schweigend an. So kannte er ihn nicht. Dieser kalte und abweisende Mann, der ihm da gegenübersaß, war nicht sein Lebensgefährte. Er wollte Kevin zurück, den alten Kevin, den liebevollen und einfühlsamen Menschen, der immer viel auf Reisen war. „Nein. Ich wünsche mir, dass du mir verzeihen kannst und mir eine zweite Chance gibst. Ich will dich wieder an meiner Seite wissen.“
Alle Welt schien etwas von ihm zu wollen. Alejandro wollte eine sexuelle Fernbeziehung mit Privatjet, Matthias wollte ihn wieder als Gefährten – aber was er wollte, danach fragte merkwürdigerweise niemand. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er momentan selbst nicht wusste, was er eigentlich wollte. Die letzten Monate ohne Matthias waren einsam gewesen. Niemand hatte auf ihn gewartet, wenn er nach Hause kam, keine Schulter um sich anzulehnen, keine gemeinsamen Nächte. Dafür aber auch keine Grenzen, die Matthias ihm so gerne gesetzt hatte. Dann war da noch Alejandro, den er nicht aus seinem Kopf bekam. Kevin würde erst einmal das Chaos in seinem Inneren in Ordnung bringen müssen, ehe er herausfinden konnte, was er wollte und was das Beste für ihn war. Beides musste nicht unbedingt auf die gleiche Antwort hinauslaufen.
Kevin schüttelte den Kopf. „Ich weiß
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