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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Karliczek
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Nach einer guten halben Stunde Fahrzeit erreichten sie einen kleinen See, dessen grünumrandende Wiese am Ufer durch große Felsplatten durchbrochen wurde.
    Auf einem dieser Felsen breitete Alejandro die Decken aus, während Kevin über das noch feuchte Gras auf ihn zu humpelte. Die Temperatur war angenehm, sodass er seine Jacke als Polster verwenden konnte. So gut er konnte kniete er sich auf den ebenen Boden, der von der Sonne bereits angenehm aufgeheizt worden war.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Alejandro.
    „Nein. Ich habe dich schon als Lasttier missbrauchen müssen, lass mir wenigstens dieses bisschen Würde.“ Als er sich dann endgültig hinsetzte, verursachte die Beinschiene ein dumpfes Geräusch. Genervt schloss er die Augen. „Stört es dich, wenn ich das Ding ausziehe, oder hast du vor gleich einen Spaziergang mit mir zu machen?“
    „Nein, das habe ich für später vorgesehen. Zuerst wird in Ruhe gegessen, also mach es dir bequem.“
    Wie gut, dass Alejandro lockere Kleidung erwähnt hatte. Die etwas weiter geschnittene Hose erlaubte Kevin das Hosenbein soweit hochzuziehen, dass er problemlos an die Klettverschlüsse der Schiene herankam, ohne sich entkleiden zu müssen. Doch auf dem Steinboden mit dem gerade weggestreckten Bein hatte er Schwierigkeiten den untersten Verschluss zu öffnen. Egal wie er sich wand, er kam einfach nicht dran. „Kannst du mir bitte kurz helfen?“
    Das ließ Alejandro sich nicht zweimal sagen. Er setzte sich neben Kevin und nahm ihm die obere Beinschiene ab. Die Narbe, die quer über das freigelegte Knie lief, war etwas gerötet, aber nicht geschwollen. Sanft berührte Alejandro sie mit seinen Daumen. „Schmerzt die Narbe? Sie scheint gereizt zu sein.“
    Etwas verlegen schüttelte Kevin den Kopf. „Nein, ich habe vorhin daran gekratzt, weil sie gejuckt hat.“ Zwar wusste er, dass er das nicht tun sollte und jede zusätzliche Reizung die Heilung hinauszögerte, aber er hatte den Drang nicht mehr länger unterdrücken können.
    Kommentarlos zog Alejandro den Korb heran und begann darin zu suchen. Kurz darauf beförderte er eine kleine Tasche hervor, aus der er ein mit Gel gefülltes Kühlelement auspackte, das er in ein Tuch gewickelt auf Kevins Knie legte.
    Die sich ausbreitende Kälte verschaffte Kevin Linderung. „Danke.“
    „Gern geschehen.“ Eine Weile betrachtete er Kevins Gesicht. Mit der Zeit wurden die rehbraunen Augen unruhig, und Alejandro brach die Stille. „Wir werden mit Kaffee aus der Thermoskanne vorlieb nehmen müssen, Strom für eine Kaffeemaschine gibt es hier draußen keinen.“
    Während Alejandro den Korbinhalt weiter auf der Decke ausbreitete, sah sich Kevin die Umgebung an. Die Wiese schien sich grenzenlos auszubreiten, und es gab nur wenige Bäume. Kein Haus, nicht einmal eine Holzhütte, war zu sehen. Nur die zwei erdigen Spurrillen, die von Autos eingefahren worden waren, und ein paar Hufspuren deuteten das sporadische Vorkommen von Menschen an.
    „Dürfen wir eigentlich hier sein? Das ist immerhin ein Privatgrundstück“, fragte Kevin, der in der Ferne einen Hügel betrachtete.
    „Meine Eltern werden uns schon nicht rauswerfen“, scherzte Alejandro. Kevins fragender Gesichtsausdruck ließ ihn erklären. „Das Land gehört zum Familienbesitz. Wir bewirtschaften es allerdings nicht und das bereits seit Generationen. Es dient uns quasi als Erholungsort.“
    „Aha. Ihr tut gut daran, es ist wunderschön hier. Es wäre eine Schande dieses Fleckchen Erde mit Reben zu übersähen und Traktoren ihre Spuren darin einfahren zu lassen.“
    „Aber dann würde es Geld einbringen, jetzt kostet es nur welches“, meinte Alejandro abwertend.
    „Manches ist mit Geld nicht zu bezahlen.“ Gedankenverloren sah Kevin einer kleinen Wolke am Himmel zu, wie sie sich langsam auflöste. „Meinem Großvater gehörte ein Stückchen Land. Dort hatten er und mein Vater eine kleine Hütte aufgebaut und einen Garten angelegt. Ich bekam sogar meine eigene Tomatenpflanze, um die ich mich kümmern durfte“, ein Lächeln umspielte Kevins Mund und seine Augen wurden glasig, glitten in die Vergangenheit. „Wann immer wir konnten, waren wir dort. Mein Vater grillte häufig, und meine Mutter kümmerte sich um das Beet. Mein Großvater saß dann in einem alten Stuhl, wie man ihn aus den Westernfilmen kennt, rauchte seine Pfeife und sah uns allen zu. Er konnte unheimlich gut Geschichten erzählen, und wenn ich müde wurde, legte ich mich mit Barnabas

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