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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Karliczek
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umsorgten sie mich, verwöhnten mich mit meinen Lieblingsgerichten und ich durfte soviel fernsehen, wie ich wollte“, erzählte er. „Und ich glaube, ich war das einzige Kind mit einer Drachensammlung in meiner Klasse. Jeden Einzelnen davon hatte mein Vater mit mir zusammengebaut, und ehe sie dann in meinem Kinderzimmer an der Wand oder an der Decke aufgehängt wurden, ist jeder zuvor in den Himmel aufgestiegen.“ Kevin schaute träumend auf Alejandros Hände. Er konnte sich bisher nicht erinnern, ihm so viel über sein Leben preisgegeben zu haben, und sein Inneres wollte plötzlich nicht noch weitere Einblicke zulassen.
    „Was hast du mit dem Bild gemacht?“, fragte er dann.
    „Es auf den Nachttisch gestellt.“ Alejandro hatte nicht gewollt, dass Kevin seine Eltern weiter vor ihm in der Schublade versteckte.
    „Gut“, beendete Kevin das Thema. „Und jetzt erzähl mir was von dir.“
    Wie sehr er Kevin für sein Gemüt bewunderte. Alejandro hatte den inneren Rückzug nicht bemerkt. „Was willst du denn wissen?“
    Nach kurzer Überlegung deutete Kevin auf die kleine Narbe über seinem Ohr. „Woher hast du die?“
    „Du hast die bemerkt?“, fragte er überrascht.
    „Lenk nicht ab.“
    „Also schön“, gab Alejandro lachend nach. „Ich hatte einen kleinen Streit mit Catalinas damaligem Freund, und wir haben uns ein wenig geprügelt.“
    „Worum ging es denn?“
    „Ich war der Ansicht, dass er nicht gut genug für meine Schwester war“, meinte Alejandro achselzuckend.
    „Und dann prügelst du dich?“ Er konnte sich einen weltgewandten Mann wie Alejandro nicht wirklich als prügelndes Monster vorstellen.
    Abwehrend hob er die Hände. „Ich war erst sechzehn, also ein Teenager.“
    „Und, hast du gewonnen?“
    „Nein, habe ich nicht. Und Catalina hat er auch bekommen.“
    „Carlos?“
    „Gut geraten. Und nein, wir hegen keine Feindseligkeiten gegeneinander. Im Gegenteil, wir können uns sogar sehr gut leiden“, zwinkerte er Kevin zu. „Im Übrigen, dahinten kommen sie.“
    Als Kevin sich umdrehte, rollte tatsächlich ein weiterer Geländewagen an. Mit Kindern und Taschen beladen kamen die fünf auf sie zu.
    „Sagtest du nicht, wir würden alleine sein?“, flüsterte Kevin in Alejandros Richtung.
    „So war es eigentlich auch geplant“, flüsterte Alejandro zurück und stand auf. „Aber bei großen Familien kann sich ein solches Vorhaben häufig als schwierig, wenn nicht gar als unmöglich herausstellen.“
    An ein ruhiges Frühstück war nicht mehr zu denken. Alle drei Kinder wollten was anderes unternehmen: Izarra beanspruchte ihre Mutter, damit sie ihr schwimmen beibringen sollte, Rodas wollte unbedingt eine Sandburg bauen und war überzeugt, in seinem Vater den passenden Architekten gefunden zu haben, und der Kleinste, Mauricio, bettelte seinen Onkel an, von seinen Schultern aus ins Wasser springen zu dürfen.
    Kevin fühlte sich stark an die Zeit im Heim erinnert, so quirlig war der Nachwuchs. Nur im Unterschied zu damals war er heute nicht das Kind, das den Wirbel veranstaltete.
    „Und was machst du die ganze Zeit?“, fragte Alejandro sanft. „Soweit ich weiß, hat dir der Arzt verboten baden zu gehen. Wenn du lieber in Gesellschaft sein möchtest, bleibe ich bei dir.“
    „Und bringst mich dadurch um die Gelegenheit, das große Kind in dir zu entdecken?“, scherzte Kevin. „Vergiss es, du gehst baden. Ich werde mich in der Zwischenzeit um das Essen kümmern.“
    Es war ein herrlicher Anblick, wie der mit Schwimmflügeln bewaffnete Mauricio unter Einsatz all seiner Kräfte immer und immer wieder den nassen, rutschigen Rücken seines Onkel hinaufzuklettern versuchte und Alejandro dabei mehr als einmal aus dem Gleichgewicht brachte. Kurz darauf gesellten sich Carlos und Rodas zu den beiden, und die Wasserschlacht war vorprogrammiert. Mauricio protestierte lautstark, als er vom gegnerischen Team eine gehörige Portion Wasser ins Gesicht bekam und sich daran verschluckte. Sofort war Alejandro bei ihm und nahm seinen Neffen auf den Arm. Er strich ihm das Wasser aus dem Gesicht und sprach leise auf ihn ein, bis der Kleine sich wieder beruhigte. Danach half er Mauricio sich zu rächen. Und obwohl er den Jungen mit einem Arm festhielt, bewegte er sich erstaunlich schnell. Die wenigen Salven, die die beiden erreichten, fing Alejandro gezielt ab. Es war ein Genuss zu sehen, wie ihm dabei das Seewasser in Rinnsalen über Gesicht und Hals lief. 
    Kevin erkannte, wie wenig er eigentlich

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