El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Familienbetrieb sollte an einen direkten männlichen Nachkommen weitergegeben werden, der es dann wiederum an seinen Sohn weitergibt. Als Alejandro sich für Männer anstatt für Frauen entschied, brach er mit der Tradition. Nachdem Catalina dann zwei Söhne gebar, ließ der Druck auf meinen Bruder etwas nach.“
Kevin nickte. „Und seitdem versucht Alejandro seinem Vater auf eine andere Art seinen Wert zu zeigen. Er hat die Hotelkette aufgebaut, die er immer weiter vergrößert. Anstelle eines Erben legt er Domingo ein Imperium zu Füßen.“
„Ja“, hauchte Marcela.
Jetzt verstand Kevin einiges. Die getrennten Schlafzimmer im Haus seiner Eltern, Alejandros Arbeitseinsatz, die häufig wechselnden Beziehungen. All die kleinen Teilchen setzten sich zu einem Puzzle zusammen.
„Alejandro weiß, dass sein Vater ihn liebt, aber er wird nie wirklich glücklich sein, wenn Domingo ihn nicht so akzeptiert, wie er ist.“
„Und bis dahin wird mein Bruder so weitermachen, wie bisher.“ Marcela schüttelte den Kopf. „Beide haben einen unglaublichen Dickschädel, und keiner ist bereit den Anfang zu machen.“
„Ja, sie sind sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich. Aber genug davon, erzähle mir was über dich. Wer ist dein Freund? Warum ist er nicht hier?“
„Das geht dich überhaupt nichts an. Nur weil du ‚du‘ zu mir sagen darfst, heißt das noch lange nicht, dass ich mich von dir ausquetschen lasse.“
„Ach, aber mich ausfragen, das ist erlaubt.“
„Natürlich, ich bin schließlich eine Frau.“
Kevin lachte. Wenn du nur wüsstest, welchen Part ich in der Beziehung einnehme , dachte er bei sich.
„Da du eine Frau bist, überlasse ich es dir, die Gläser und Flaschen zurück in die Küche zu bringen“, neckte er sie und stand auf. „Ich für meinen Teil gehe wieder ins Bett. Bis morgen, kleiner Wirbelwind.“
Marcela schnaubte, und ein Kissen traf seine Seite, mit dem verletzten Bein war er eindeutig zu langsam.
Domingo wartete noch, bis auch seine Tochter ins Haus gegangen war, bevor er das Fenster seines Arbeitszimmers schloss.
- 11 -
Der Geruch von frischem Kaffee stieg Kevin in die Nase und irgendetwas, oder irgendjemand, zog ihm erbarmungslos die Bettdecke weg. Widerwillig öffnete er seine Augen.
„Guten Morgen“, begrüßte ihn Alejandro mit einem strahlenden Lächeln. „Zeit aufzustehen.“
„Wie spät ist es denn?“, wollte Kevin wissen, während er seine müden Glieder genüsslich streckte.
„Kurz vor sechs“, lautete die Antwort.
„Aber das ist ja mitten in der Nacht!“ Entgeistert sah er Alejandro an, der ihn gerade aus einem erholsamen Schlaf gerissen hatte. Bei genauerer Betrachtung fiel Kevin der Geruch von Aftershave und die legere Freizeitkleidung an ihm auf und plötzlich fühlte er sich beobachtet. „Wie lange stehst du schon da?“
„Ein paar Minuten.“
„Mhm“, meinte Kevin skeptisch.
„Du solltest jetzt wirklich aufstehen“, fuhr Alejandro fort, als sei nichts gewesen. „In einer halben Stunde fahren wir los, Gelegenheit zum Duschen bleibt dir also noch. Frühstück gibt es später.“ Dann ging er ums Bett herum und stellte die Tasse auf dem Nachttisch ab. Mit einem Kuss auf die Stirn verabschiedete er sich. „Und zieh dir bequeme Kleidung an“, riet Alejandro ihm, ehe er zur Tür hinaus ging.
Da Kevin nicht noch einmal die Unhöflichkeit einer Verspätung riskieren wollte, duschte er schnell und zog sich an. Auf dem Weg die Treppe runter hörte er Alejandro in der Küche wirbeln, von den anderen allerdings fehlte jede Spur.
„Was hast du vor?“
Alejandro stand am Küchentisch und lud Unmengen an Lebensmitteln in den vor ihm stehenden Korb. „Wir fahren frühstücken“, antwortete er fröhlich. „Nur wir beide.“
Mit dem Korb unterm Arm ging er auf Kevin zu, musterte ihn kurz und meinte dann: „Es ist besser, wenn du noch eine dünne Jacke mitnimmst, in den Morgenstunden kann es etwas frisch sein.“
„Dann muss ich noch mal hoch, sie hängt oben im Schrank.“
„Warte, ich hole sie dir“, hielt Alejandro ihn zurück. Binnen weniger Sekunden war er wieder bei ihm, die Jacke und zwei Decken über seine Schulter gelegt. „Wollen wir?“
Mit dem Geländewagen fuhren sie erst ein Stück die Straße entlang und bogen dann in einen Feldweg ein. An einem Tor machten sie kurz Halt, um es passieren zu können. Ein Schild wies das dahinter liegende Gebiet als Privatgelände aus, was Alejandro nicht weiter zu stören schien.
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