El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
seine Beinmuskulatur stark genug, um die Verletzung am Knie beim Laufen ohne Weiteres zu halten.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Kevin, denn Sofia machte ein etwas merkwürdiges Gesicht.
„Nein“, sagte sie verlegen. „Bisher hat nur noch keiner Señore Rodriguez Escorial Blumen mitgebracht.“
„Die sind auch nicht für Alejandro, sondern für Sie.“
„Für mich?“ Verdutzt sah Sofia ihn an. Seit sie für Señore Rodriguez Escorial arbeitete, hatte sie schon viele seiner Bekanntschaften kennengelernt. Und noch nie in der ganzen Zeit hatte auch nur einer etwas für sie mitgebracht, Señore Rodriguez Escorial eingeschlossen.
Kevin hinkte auf Sofia zu, die wie hypnotisiert mitten im Raum stehen geblieben war, und gab ihr den bunten Strauß. „Die Blumen sind für Sie, Señora Ramos, als Dankeschön für die viele Arbeit, die Sie sich meinetwegen gemacht haben.“
Verlegen nahm Sofia die Blumen an. „Danke.“ Es war ein wunderschöner Strauß aus gelben Rosen. Und wie herrlich sie dufteten. „Gehen Sie ruhig rein, er erwartet sie bereits“, sagte Sofia, als ihr wieder bewusst wurde, wo sie gerade war – im Vorzimmer zu Alejandros Büro. „Ich besorge in der Zwischenzeit eine Vase.“
Vor der Tür blieb Kevin kurz stehen und klopfte an, ehe er das Zimmer betrat. Alejandro stand hinter seinem Schreibtisch auf und ging auf Kevin zu, die Arbeit konnte warten.
„Und, alles gut gelaufen?“
Kevin bewegte sein Knie. „Ja, bestens. Der Arzt meinte, die Wunden würden gut verheilen.“ Neugierig sah er sich in Alejandros Büro um. Ein schwerer Mahagoni-Schreibtisch stand an einem Ende des länglichen Raumes, eine schwarze Sitzgarnitur auf der anderen Seite. Zwei Wände waren weiß gestrichen, die andere war ein einziges Bücherregal. Eine riesige Fensterfront, von der aus man die halbe Stadt überblicken konnte, bildete die Außenwand. Lediglich ein Bild hinter Alejandros Schreibtisch zierte die Wände. Im Großen und Ganzen war das hier ein typisches Managerbüro: praktisch, aber unpersönlich.
„Es gefällt dir nicht, habe ich recht?“
„Nein.“
„Und was fehlt deiner Meinung nach?“, erkundigte sich Alejandro und deutete auf die lederne Sitzgruppe.
Kevin sah sich noch einmal um. „Eine wärmere Wandfarbe und vielleicht noch ein Teppich. Ach ja, und ein paar Pflanzen.“ Beschämt sah er in Alejandros Richtung, der sich lässig in einem der Sessel zurückgelehnt hatte und ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Entschuldige, das war nicht sehr höflich von mir.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich habe dich schließlich gefragt.“
Sofia kam herein und brachte ihnen Espresso. „Der Wagen wird in einer halben Stunde vorfahren. Wenn Sie nicht zu spät kommen wollen, sollten Sie sich langsam umziehen“, informierte sie die beiden Männer.
Während der Fahrt wurde Kevin immer ruhiger. Vor Kurzem hatten sie eine Einladung von den Eltern bekommen, deren Kind sie gerettet hatten. Er würde die Kleine heute zum ersten Mal nach dem Unfall wiedersehen und er würde auch ihre Familie kennenlernen. Doch was würde ihn und Alejandro auf der Feier erwarten? Wie würde das Mädchen auf sie reagieren? Und wie die Eltern? Er wollte keinen Trubel um seine Person.
Aber da war noch etwas anderes. In seinem Kopf kamen die eigenen Erinnerungen an den Todestag seiner Eltern immer wieder durch, und er konnte die Gedanken nicht zurückdrängen, sie nicht wieder in der hintersten Ecke seines Gehirns vergraben.
„Alles in Ordnung?“, fragte Alejandro besorgt.
Kevin nickte nur und schaute wieder aus dem Fenster. Wenn er sich auf die Straße konzentrierte, würde vielleicht die Anspannung von ihm abfallen.
„Wir müssen dort nicht hingehen, wenn du nicht willst“, sagte Alejandro nach einer Weile. „Ich kann uns entschuldigen und wir fahren zurück.“
Ein verlockender Gedanke, einfach umdrehen und alles hinter sich lassen. Doch so einfach war das nicht. Kevin wollte die Kleine mit eigenen Augen sehen, sehen, dass es ihr gut ging. Er hatte das Kind verzweifelt schreiend in Erinnerung und keiner, weder die Ärzte noch Alejandro, konnten seine Gedanken mit der Aussage, dass dem Mädchen nichts passiert sei, beruhigen. Nein, Kevin musste sie sehen, musste da durch. Nur dann würden auch die Geister der Vergangenheit wieder Schlaf finden.
„Und wer gibt dem Kind dann sein Geburtstagsgeschenk?“, fragte Kevin ironisch und betrachtete das Päckchen in seinen Händen.
„Wir könnten
Weitere Kostenlose Bücher