Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
von arelischen Adelstiteln hält«, fügte Lukel hinzu. »Edan wird bestimmt einen feinen Bauern abgeben, meint Ihr nicht?«
»Wisch dir gefälligst den Mund ab«, sagte Sarene mit vorwurfsvollem Blick. »Es ist nicht sehr nett, über das Unglück eines anderen zu scherzen.«
»Auch das Unglück ist Domis Wille«, sagte Lukel.
»Du hast Edan noch nie ausstehen können«, meinte Sarene.
»Er war rückgratlos, arrogant und hätte uns längst verraten, wenn er nur dazu den Mut aufgebracht hätte. Natürlich hatte ich ihn innig ins Herz geschlossen!« Ein selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen, aß Lukel weiter von seiner Frucht.
»Na, da ist aber jemand stolz auf sich heute Nachmittag«, stellte Sarene fest.
»So ist er immer, wenn er ein gutes Geschäft abgeschlossen hat, Eure Hoheit«, sagte Eondel. »Er wird noch mindestens eine Woche lang unerträglich sein.«
»Ach, wartet nur auf den Areloner Markt«, sagte Lukel. »Ich werde ein Mordsgeschäft machen. Wie dem auch sei, Iadon ist auf der Suche nach jemandem, der reich genug ist, Edans Baronie zu kaufen. Um den König müssen wir uns zur Zeit also keine Sorgen machen.«
»Ich wünschte, ich könnte das Gleiche von dir behaupten«, erwiderte Sarene und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Schülerinnen zu, die immer noch miteinander kämpften. Eondel hatte recht: Sie wurden immer besser. Selbst die älteren Damen schienen vor Energie schier zu bersten. Sarene hob die Hand, woraufhin die Kämpfe eingestellt wurden.
»Ihr seid sehr gut«, sagte Sarene, als es leise in dem Raum wurde. »Ich bin beeindruckt. Manche von Euch sind bereits besser als viele Frauen, die ich in Teod gekannt habe.«
Freudig lauschten die Damen Sarenes Lob.
»Doch es gibt eine Sache, die mir Kopfzerbrechen bereitet«, sagte Sarene und fing an, auf und ab zu gehen. »Ich habe gedacht, Ihr Frauen wollt Eure Kraft unter Beweis stellen und zeigen, dass Ihr für mehr gut seid, als hin und wieder einen Kissenbezug zu besticken. Bisher hat aber nur eine Einzige von Euch mir wirklich gezeigt, dass sie die Situation in Arelon ändern möchte. Torena, sagt den anderen, was Ihr heute getan habt.«
Das dünne Mädchen schnappte hörbar nach Luft, als Sarene ihren Namen nannte. Dann blickte Torena verlegen ihre Begleiterinnen an. »Ich bin mit Euch nach Elantris gefahren?«
»In der Tat«, sagte Sarene. »Ich habe jede Frau hier im Raum mehrmals dazu eingeladen, aber nur Torena ist mutig genug gewesen, mich nach Elantris zu begleiten.«
Sarene blieb stehen und betrachtete die nervösen Frauen. Keine hielt ihrem Blick stand, nicht einmal Torena, die zusammen mit den anderen ein schlechtes Gewissen zu haben schien.
»Morgen werde ich wieder nach Elantris fahren, und diesmal werden mich abgesehen von den üblichen Wächtern keine Männer begleiten. Wenn Ihr dieser Stadt wirklich beweisen möchtet, dass Ihr genauso stark wie Eure Ehemänner seid, dann kommt mit mir.«
Regungslos sah Sarene die Frauen an. Zögerlich hoben sich Köpfe. Blicke suchten den ihren. Sie würden mitkommen. Zwar waren sie völlig verängstigt, aber sie würden kommen. Sarene lächelte.
Allerdings war das Lächeln nur halbwegs echt. Als sie so vor ihnen stand, wie ein General vor seinen Truppen, erkannte sie etwas. Es passierte schon wieder.
Es war genau wie in Teod. Sie konnte Respekt in den Augen der anderen sehen, selbst die Königin suchte inzwischen Rat bei Sarene. Doch so sehr sie Sarene auch respektierten, akzeptieren würden sie sie niemals. Wenn Sarene in ein Zimmer kam, trat Schweigen ein; erst wenn sie es verließ, lebten die Unterhaltungen wieder auf. Es war, als dächten die anderen, sie würde über ihren einfachen Diskussionen stehen. Indem Sarene zu ihrem Vorbild geworden war und ihnen vorlebte, was sie selbst werden wollten, hatte sie sich ihnen entfremdet.
Sarene wandte sich ab und überließ die Frauen ihren Kampfübungen. Mit den Männern war es das Gleiche. Shuden und Eondel respektierten sie, ja betrachteten sie sogar als eine Freundin, aber sie würden niemals romantische Absichten ihr gegenüber hegen. Obwohl Shuden behauptet hatte, nichts mit den höfischen Heiratsspielchen anfangen zu können, reagierte er angetan auf Torenas Annäherungsversuche. Sarene hingegen hatte er noch kein einziges Mal richtig angesehen. Eondel war zwar viel älter als Sarene, doch sie konnte spüren, welche Gefühle er ihr gegenüber hegte. Respekt, Bewunderung und die Bereitschaft, ihr zu dienen. Es war, als käme ihm gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher