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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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umgebracht worden.
Da fiel ihm Saolin ein. Raoden stürmte über den Platz und kniete neben seinem Freund nieder. Der alte Soldat starrte blind in den Himmel. Sein Kopf schaukelte vor und zurück, während er murmelte: »Versagt, Mylord. Versagt, Mylord Lebensgeist. Versagt, versagt, versagt...«
Raoden stöhnte auf und beugte verzweifelt das Haupt. Was habe ich nur getan?, fragte er sich und wiegte den neu erschaffenen Hoed hilflos in seinen Armen.
Noch lange, nachdem Shaors Männer die letzten Nahrungsmittel aufgelesen hatten und davongelaufen waren, blieb Raoden dort, verloren in seiner Trauer. Schließlich riss ihn ein widersinniges Geräusch aus seinem Kummer.
Das Tor von Elantris öffnete sich erneut.
Kapitel 29
     
Mylady, Ihr seid verletzt?« Ashes tiefe Stimme war von Sorge durchtränkt.
    Sarene versuchte sich die Augen abzuwischen, aber die Tränen wollten einfach nicht versiegen. »Nein«, sagte sie inmitten ihres lautlosen Schluchzens. »Mir geht es gut.«
Offensichtlich alles andere als überzeugt, schwebte das Seon langsam in einem Halbkreis um sie herum und suchte nach äußerlichen Hinweisen auf eine Verletzung. Vor dem Fenster der Kutsche zogen rasch Häuser und Geschäfte vorbei, während das Gefährt sie auf dem schnellsten Weg zum Palast zurückbrachte. Eondel, der Besitzer der Kutsche, war beim Tor zurückgeblieben.
»Mylady«, sagte Ashe in ernstem Tonfall. »Was ist los?«
»Ich habe recht gehabt, Ashe«, sagte sie und versuchte trotz der Tränen über ihre eigene Dummheit zu lachen. »Ich sollte mich glücklich schätzen. Ich habe die ganze Zeit über recht gehabt, was ihn betrifft.«
»Lebensgeist?«
Sarene nickte, lehnte dann den Kopf an die Lehne ihres Sitzes und starrte zur Decke der Kutsche empor. »Er hat den Leuten das Essen vorenthalten. Du hättest sie sehen sollen, Ashe! Der Hunger hat sie in den Wahnsinn getrieben. Lebensgeists Krieger hatten sie von dem Platz ferngehalten, aber letzten Endes müssen sie hungrig genug gewesen sein, um Widerstand zu leisten. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie sie es fertiggebracht haben; sie hatten weder Rüstungen noch Schwerter, bloß ihren Hunger. Er hat noch nicht einmal versucht, es abzustreiten. Er hat einfach nur dagestanden und mit angesehen, wie seine Pläne durchkreuzt wurden, zu seinen Füßen ein Vorrat an heimlich zusammengehamsterten Lebensmitteln.«
Sarene hob die Hände und hielt sich verdrossen den Kopf. »Warum bin ich bloß so dumm?«
    Ashe pulsierte besorgt.
»Ich habe gewusst, was er tat. Warum macht es mir etwas aus herauszufinden, dass ich recht hatte?« Sarene holte tief Luft, die ihr jedoch im Halse stecken blieb. Ashes Einschätzung war richtig gewesen: Sie hatte sich zu sehr von Lebensgeist und Elantris gefangen nehmen lassen. Deshalb war sie gefühlsmäßig zu stark involviert gewesen, um aufgrund ihres Verdachts zu handeln.
Das Ergebnis war eine Katastrophe. Die Pein und das Elend der Elantrier waren nicht spurlos an der Adelswelt vorübergegangen. Uralte Vorurteile waren verblasst, und die korathische Lehre vom maßvollen Verständnis hatte ihre Wirkung gezeigt. Doch jetzt würden die Adeligen sich nur noch daran erinnern, dass man sie angegriffen hatte. Sarene konnte nur Domi danken, dass niemand verletzt worden war.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie draußen vor dem Fenster das Klirren von Rüstungen vernahm. Sarene rang, so gut sie konnte, um ihre Fassung und steckte den Kopf aus dem Fenster, um nachzusehen, woher der Lärm rührte. Doppelreihig marschierten Männer in Kettenhemden und Leder an ihrer Kutsche vorbei, das Gewand schwarz und rot. Es war Iadons Leibgarde, und sie hielt auf Elantris zu.
Sarene überlief ein eiskalter Schauder beim Anblick der grimmig dreinblickenden Krieger. »Idos Domi«, flüsterte sie.
In den Augen der Männer war Härte zu sehen. Sie waren bereit zu töten. Bereit, ein Blutbad anzurichten.
Zuerst widersetzte sich der Kutscher Sarenes Befehl, schneller zu fahren, aber nur wenigen Männern fiel es leicht, sich einer wild entschlossenen teoischen Prinzessin zu widersetzen. Sie kamen kurze Zeit später beim Palast an, und Sarene sprang aus dem Gefährt, ohne zu warten, bis der Kutscher die Treppe hervorgezogen hatte.
Ihr Ruf hatte mittlerweile beim Palastpersonal die Runde gemacht, und die meisten wussten, dass es besser war, ihr aus dem Weg zu gehen, wenn sie durch die Korridore schritt. Die Wachen vor Iadons Arbeitszimmer hatten sich mittlerweile ebenfalls an sie

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