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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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können, völlig ausgelöscht - zumindest in ihrer Reinform.« »Ja«, sagte Waren, »aber der Zusammenbruch des jeskerischen Glaubens und der Duladenischen
Republik sind Ereignisse, denen eine jahrelange, vielleicht sogar jahrhundertelange, Entwicklung
vorausgegangen ist.«
»Aber Ihr könnt nicht leugnen, dass sich der Machtwechsel, als es einmal so weit war, schnell
vollzogen hat.«
Waren hielt inne. »Das ist richtig.«
»Der Sturz der Elantrier hat sich ebenfalls rasch ereignet«, sagte Hrathen. »Wandel kann mit rasender
Geschwindigkeit erfolgen, Lord Waren, und diejenigen, die darauf vorbereitet sind, können enormen
Profit daraus schlagen. Ihr sagt, der Niedergang der Jeskerreligion sei eine Sache von Jahren gewesen
... nun, ich möchte behaupten, dass der korathische Glaube schon etwa genauso lange im Schwinden ist.
Früher hat er weite Teile des Ostens beherrscht. Heutzutage ist sein Einfluss allein auf Teod und Arelon
beschränkt.«
Waren schwieg nachdenklich. Er wirkte intelligent und scharfsinnig, und Hrathens Logik schien ihn
nicht unberührt zu lassen. Möglicherweise hatte Hrathen den arelischen Adel falsch eingeschätzt. Die
meisten Adeligen waren solch hoffnungslose Fälle wie ihr König, aber eine überraschende Anzahl zeigte
viel versprechende Ansätze. Vielleicht war ihnen klar, wie unsicher ihre Stellung war: Ihr Volk hungerte,
der Adel war unerfahren, und nun war auch noch die gesamte Aufmerksamkeit des fjordellischen Reiches
auf sie gerichtet. Wenn das Gewitter eines Tages losbrach, würde fast ganz Are- Inn überrascht sein, wie
wilde Tiere, die von grellem Licht wie gelähmt waren. Doch diese paar Lords waren es vielleicht sogar
wert, gerettet zu werden.
»Mylords, ich hoffe, Ihr werdet mein Angebot klüger abwägen als Euer König«, sagte Hrathen. »Dies
sind schwere Zeiten, und wer nicht auf die Unterstützung der Kirche zählen kann, den wird das Leben in
den kommenden Monaten bestrafen. Denkt daran, wen und was ich repräsentiere.«
»Denkt an Elantris«, zischte eine Stimme neben Hrathen. Es war Dilaf. »Vergesst nicht den Quell der
Schande, der unser Land verseucht. Sie schlafen und sie warten ab, gerissen wie eh und je. Sie warten
darauf, Euch zu fangen - Euch alle - und Euch in ihre Arme zu ziehen. Ihr müsst die Welt von ihnen
befreien, bevor sie sie von Euch befreien!«
Kurzzeitig herrschte unbehagliches Schweigen. Da der jähe Zwischenruf des Artethen Hrathens
Rederhythmus zunichte gemacht hatte, lehnte Hrathen sich nach einer Weile in seinem Sessel zurück
und verschränkte die Finger zum Zeichen, dass das Treffen beendet sei. Die Adeligen gingen. Ihre
sorgenvollen Gesichter ließen erahnen, dass sie begriffen, vor welch schwierige Entscheidung Hrathen
sie gestellt hatte. Hrathen musterte sie, um abzuwägen, an welche von ihnen er ohne Probleme
herantreten könnte. Idan gehörte ihm, und mit ihm würden zwangsläufig etliche Männer aus seinem
Gefolge kommen. Wahrscheinlich hatte Hrathen auch Ramear auf seine Seite gezogen, jedenfalls wenn
er sich mit dem Mann unter vier Augen traf und ihm handfeste Unterstützung versprach. Es gab noch ein
paar andere Männer wie Ramear, und dann war da Waren, in dessen Augen ein Hauch von Respekt zu
liegen schien. Ja, mit dem Mann ließ sich Großes bewerkstelligen.
Es war ein politisch schwaches, relativ unwichtiges Grüppchen, aber es war ein Anfang. Sobald der
Shu-Dereth mehr und mehr neue Anhänger gewann, würden immer wichtigere Adelige Hrathen den
Rücken stärken. Und wenn dann das Land letzten Endes unter der Last von politischen Unruhen,
wirtschaftlicher Unsicherheit und militärischer Bedrohung zusammenbrach, würde Hrathen seine
Anhänger mit Posten in der neuen Regierung belohnen.
Der Schlüssel zum Erfolg saß immer noch an der Rückwand des Zimmers und beobachtete das
Geschehen. Herzog Telriis Haltung war würdevoll, sein Gesicht gelassen, doch sein Ruf,
verschwendungssüchtig zu sein, machte Hrathen große Hoffnung.
»Mylord Telrii, einen Moment bitte«, sagte Hrathen und erhob sich. »Ich hätte da ein besonderes
Angebot, das Euch eventuell interessieren könnte.«
Kapitel 10
    Sule, ich halte das für keine gute Idee.« Galladons Flüstern klang alles andere als begeistert, während er sich neben Raoden niederkauerte.
»Pssst«, befahl Raoden und lugte um die Ecke auf den Platz. Die Banden hatten gehört, dass Raoden Mareshe rekrutiert hatte, und waren überzeugt, dass er vorhatte, seine eigene rivalisierende Bande zu

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