Elben Drachen Schatten
Thorkyr, aber das soll uns nicht daran hindern, Freunde zu werden", rief Mergun aus.
"Erzählt mir von Elfénia, Mergun", forderte Edro, wobei er dem Wirt bedeutete, ihm etwas zu Trinken zu geben. Mergun nahm die haarige Pelzmütze von seinem Haupt und knetete sie mit den Händen.
"Da gibt es nicht viel Erfreuliches zu erzählen, Freunde. Glaubt mir, es ist kein schönes Land und ich kann jedem, der es sucht nur dazu raten, diese Suche abzubrechen. Früher, da glaubte ich, ich würde dort die Erfüllung meiner Träume und den Sinn meines Lebens finden die Träume, die dort in Erfüllung gingen, waren Alpträume, und der Sinn den die dort lebenden Menschen in ihrem Leben sehen ist nicht der, den ich meinem Leben geben will!"
"Aber, seid Ihr jetzt glücklich, Herr Mergun?", fragte Edro.
Mergun schüttelte betrübt den Kopf. "Mir scheint es so, als wäre ich mein ganzes Leben lang nur traurig gewesen. Nachdem ich Elfénia wieder verlassen hatte, irrte ich durch die Welt. Ich war auf der Suche nach etwas, was ich selbst nicht richtig erklären kann. Vielleicht war ich auf der Suche nach all dem, was ich hoffte, in Elfénia finden zu können. Ich weiß es nicht."
Gedankenverloren blickte Edro das Glas an welches ihm der Wirt hingestellt hatte. "Habt Ihr von der Theorie gehört, dass es unendlich viele Länder mit dem Namen Elfénia gibt?"
Mergun nickte. "Aber ich halte sie für unwahrscheinlich."
Edro zuckte nur mit den Schultern. "Ich jedenfalls werde Elfénia suchen, solange mir Kraft und Leben dazu bleibt, denn ich weiß, dass ich erst Frieden finden werde, wenn ich dieses Land gefunden habe. Ich weiß, dass es eine lange Odyssee werden wird."
Mergun blickte an Edro vorbei zum Fenster hin. "Ich habe die Hoffnung längst aufgegeben, irgendwann einmal Frieden zu finden", sagte er schwermütig.
"Wollt Ihr Euch nicht uns anschließen, Mergun?", fragte jetzt Lakyr. Mergun zuckte mit den Schultern. Mit der Hand fuhr er sich über die unrasierten Wangen.
"Was würde es mir bringen, außer, dass ich Elfénia zum zweitenmal finden würde und wieder feststellen müsste, dass Elfénia nicht das Land ist, das ich suche?"
"Aber wenn Ihr so weitermacht wie bisher, werdet Ihr Euer Leben lang umherirren, ohne Ziel. Ist das vielleicht eine bessere Aussicht?", fragte Edro.
"Vielleicht. Ich weiß nicht viel über solche Dinge." Mit der Hand stützte er seinen ungepflegten Kopf.
"Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn ich mich Euch anschließe", brummte er dann.
Lakyr streichelte seine Katze. "Ich will Euch nichts einreden, Mergun, aber Ihr könntet uns auf unserer Suche sicherlich gut helfen, schließlich wisst Ihr von uns allen hier am meisten über Elfénia. Ihr wart ja bereits da", murmelte er.
"Wenn Ihr schon nicht mit uns ziehen wollt, so sagt uns wenigstens, wo Elfénia liegt", bat Edro, doch Mergun schüttelte den Kopf.
"Ich habe vergessen, wo Elfénia liegt. Ich wollte es vergessen. Ich wollte nie wieder in dieses schreckliche Land."
Auf Edros Gesicht spiegelte sich Enttäuschung wieder. "Schade", sagte er. "Schade, dass Ihr uns nicht einmal das sagen könnt."
Mergun sah Edro in die Augen. "Ich werde Euch auf Eurer Suche begleiten. Vielleicht werde auch ich das finden, was ich nun schon so lange Jahre suche. Es könnte sein, dass es doch mehrere Länder mit dem Namen Elfénia gibt und das ich lediglich das Falsche erwischt habe. Vielleicht ist es nur ein anderes Elfénia, nach dem ich suche. Wer weiß?"
Edro nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas.
"Ja, wer weiß? Wir wissen überhaupt so wenig von der Welt und den Mächten, die sie lenken", sagte er träumerisch.
Lakyrs Klepper brauchte dringend etwas Ruhe und so blieben sie noch einige Tage in Paramon.
Während dieser Zeit erstand Mergun bei einem alten, listig aussehenden Händler einen Apfelschimmel.
Zwar war er weder so zäh und widerstandsfähig, wie die Streitrösser der Ritter von Arana, noch so stämmig und ausdauernd wie die Pferde der Wolfsinsel. Aber das störte Mergun alles recht wenig.
Unterdessen fragte Edro überall in der Stadt nach Elfénia.
Dabei traf er auf die merkwürdigsten Leute. Er kam unter anderem mit einer Hellseherin, einer Hexe und einem Magier zusammen. Aber sie alle konnten oder wollten ihm nichts über Elfénia erzählen.
Von einer geschwätzigen Marktfrau erfuhr er schließlich, dass in Paramon ein gewisser Druas lebe, der Karten von unbekannten Ländern besitze. Sie konnte ihm auch den Weg zu Druas` Villa
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