Elben Drachen Schatten
auch in Edros Gesicht. "Wir haben ein und dasselbe Ziel, Freund Lakyr: Wir suchen beide nach jenem Land mit dem Namen Elfénia. Warum sollten wir nicht weiter zusammenreiten?"
Lakyr strich der Katze übers Fell. "Euer Entschluss, weiter mit mir zu reisen, kann Euch Euer Leben kosten, Edro. Bedenkt dies!"
Edro antwortete nicht.
Die Nacht verbrachten sie in einem einsamen Dorf, das aus nicht mehr als vielleicht zwanzig Häusern bestand. Auch ein Gasthaus war darunter. Lakyr war jedoch so klug und versteckte seine Katze im Proviantbeutel. Dem Tier gefiel dies zwar nicht besonders, aber so waren sie wenigstens vor Anfeindungen durch die Bewohner sicher. Die Bewohner dieses Dorfes waren zum größten Teil Fischer und der Aberglauben war tief in ihnen verwurzelt. Am nächsten Morgen ging es schon in aller Frühe weiter und nach einem halben Tag lagen bereits die Türme von Paramon vor ihnen. Stolz und mächtig stand diese Stadt vor ihnen.
"Wir sollten hier Erkundigungen über Elfénia einziehen", schlug Edro vor.
Lakyr lachte jedoch nur. "Ihr meint doch nicht wirklich, dass wir hier eine heiße Spur finden werden! Ich möchte wetten, dass keiner der Paramonier jemals den Namen Elfénia gehört hat!" Sie passierten das Stadttor und gelangten in die völlig überfüllten Straßen. Überall waren Händler mit ihren Karren und boten billiges Zeug feil. Zänkisches Stimmengewirr und das Klimpern von Geld waren allgegenwärtig. Schließlich gelangten die beiden Suchenden vor eine Taverne, die ihnen gastlich erschien.
"Ich denke, wir werden hier übernachten können", meinte Lakyr, wobei er sein Pferd an einem Pflock festmachte. Edro folgte seinem Beispiel. Dann betraten sie die Taverne. Eine ganze Reihe merkwürdiger Menschen waren im Schankraum versammelt. Zum Teil waren sie finster und verwegen, zum Teil äußerst fremdartig. In dieser Gesellschaft fiel selbst Lakyrs zweiköpfige Katze in keiner Weise auf.
"Ist es möglich, dass wir hier übernachten können?" fragte Edro dann den Wirt.
Der Wirt nickte freundlich. "Habt Ihr noch Pferde oder ähnliches, das der Fürsorge bedarf"? fragte er dann hilfsbereit.
"Ja, dass haben wir. Draußen stehen unsere Pferde", gab Edro zur Antwort.
"Um die werde ich mich später kümmern, wenn es Euch beliebt. Wünscht Ihr etwas zu essen?"
"Ja, wir sind sehr hungrig", meinte Lakyr.
In diesem Moment trat ein völlig in Pelz gekleideter Mann ein. An der Seite trug er ein breites Schwert und über dem Rücken ein kleines Bündel. Sein Blick war finster und seine blauen Augen musterten die Männer im Schankraum mit deutlichem Misstrauen. Aber irgendwie machte er auf Edro einen sympathischen Eindruck. Er stellte sich neben ihn an den Schanktisch.
"Herr Wirt, habt Ihr je von einem Land mit Namen Elfénia gehört? Wir sind nämlich auf der Reise dorthin, aber es scheint wohl so, als wären wir noch weit davon entfernt", murmelte Edro.
Der Wirt lachte dröhnend. "Das scheint mir auch, Herr! Ich habe jedenfalls noch von keinem Land gehört, das diesen seltsamen Namen trägt! Und ich habe mit vielen Reisenden zu tun, mit Seeleuten und Kaufleuten, die bereits die ganze Welt besegelt haben. Aber nie erzählte mir einer etwas von Elfénia." Der Wirt blickte Edro nachdenklich an und schüttelte dann energisch den Kopf. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Schanktisch.
"Glaubt mir Herr, wenn es Elfénia gäbe, so hätte ich mit Sicherheit davon gehört. Ihr sucht wohl vergebens,Herr."
Der Pelzgekleidete neben Edro setzte nun sein Bündel auf den Schanktisch. "Ihr irrt, Herr Wirt! Es gibt dieses Land. Es gibt Elfénia", sagte seine dunkle Stimme.
Tiefe Falten legten sich auf des Wirtes Stirn. "Wie wollt Ihr das wissen, Mann?", fragte er etwas ungehalten.
"Ich war bereits dort - vor vielen Jahren schon. Man sagte mir, es sei ein sagenhaftes, wunderschönes Land. Aber das ist nicht wahr. Elfénia ist der schrecklichste Flecken Erde, den ich je betreten habe!" Der Bepelzte lächelte matt und traurig. "Aber das ist nicht weiter wichtig. Ich möchte diese Nacht hier bleiben, Herr Wirt. Ist das möglich?"
"Es ist für jeden möglich, der mit gutem Geld zu zahlen vermag!", war die Antwort des Wirtes.
"Wer seid Ihr?", fragte Edro den in Pelz Gekleideten.
"Mein Name ist Mergun. Mergun von der Wolfsinsel! Und wer seid Ihr?"
"Ich bin Edro aus Dakor."
"Mein Name ist Lakyr aus Thorkyr." Er streichelte liebevoll seine Katze, die leise schnurrte.
"Die Männer der Wolfsinsel führen Krieg gegen
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