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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in der er, Lakyr und Mergun übernachteten. Knarrend machte er die Tür auf und ging hinein. Die Katze miaute leise. Es war zwar schon lange nach Mitternacht, aber in der Taverne herrschte noch immer Betrieb.
    Einige der Zecher waren bereits über ihren vollen Gläsern eingeschlafen - und auch der Wirt schien nicht mehr hellwach zu sein. Jemand ging die Treppe hinunter und betrat leise den Schankraum. Es war Lakyr.
    "Ich war in Sorge um Euch - so schickte ich meine Katze, um Euch zu suchen", erklärte er.
    "Sie hat mir in der Tat des Leben gerettet, aber dafür das zweier anderer genommen!"
    Lakyr antwortete nicht. Bei dem schläfrigen Wirt bestellte er ein Glas und trank es mit einem Schluck aus. Dann ging er ans Fenster und starrte nachdenklich hinaus. Auf leisen Sohlen folgte ihm seine Katze und er nahm sie auf den Arm und streichelte sie behutsam.
    "Wo ist Mergun?", fragte Edro dann.
    "Er schläft." Edro nickte leicht.
    "Ich werde mich jetzt auch zur Ruhe legen!", erklärte er, wobei er lautstark gähnte. Aber bevor Edro die Treppe hinaufzusteigen vermochte, trat ihm Lakyr in den Weg.
    "Wart Ihr erfolgreich?"
    "Nein." Mit knappen Sätzen erklärte der Dakorier Lakyr seine nächtlichen Erlebnisse.
    "Es ist wie verhext! Niemand scheint dieses Land zu kennen!", rief er dann wütend aus. Lakyr jedoch sagte nichts. Stumm wandte er sich um und ging wieder ans Fenster. Seine zweiköpfige Katze schnurrte leise.

    *

    Nach ein paar weiteren Tagen, die sie in Paramon verbrachten, ging die Reise weiter. Edro, Lakyr und Mergun waren schon einige Stunden geritten, da trafen sie auf einen Zwerg. Er saß am Wegrand und sprang auf, als er Mergun und die anderen kommen sah. Freundlich hob er die Hand zum Gruß.
    "Hallo!", rief Edro und zügelte sein Pferd. "Wer seid Ihr, kleiner Mann und wohin wollt Ihr?"
    "Ich bin Gialbeth, der Zwerg. Und ich suche ein Land. Es soll Elfénia heißen, aber ich habe auch schon andere Namen gehört. Deshalb sitze ich hier und warte! Man hat mir gesagt, dass Leute diesen Weg nähmen, die ebenfalls Elfénia suchen. Aber nun sitze ich hier schon den ganzen Tag und döse vor mich hin, aber niemand, der hier vorbeikommt, kennt Elfénia. Kennt Ihr dieses Land?"
    "Wir sind ebenso wie Ihr auf der Suche nach ihm", gab Lakyr zur Antwort.
    "Wollt auch Ihr Euch uns anschließen, Herr Gialbeth?", fragte Mergun. Der Zwerg nickte heftig.
    "Ja, das wäre zur Zeit mein einziger Wunsch. Wohin reitet Ihr? Wo gedenkt Ihr, Elfénia zu finden?"
    Mergun von der Wolfsinsel wechselte mit Edro einen bedeutungsvollen Blick und dieser wandte sich schließlich an Lakyr.
    "Wir haben kein bestimmtes Ziel - zur Zeit reiten wir nach Nordosten", sagte schließlich Edro.
    "Das ist mir recht."
    "So setzt Euch mit auf mein Pferd, Gialbeth!", bot Mergun an. Mit einigen geschickten Bewegungen hatte der Zwerg des Pferd erklommen und saß hinter dem Nordländer im Sattel. In diesem Moment erblickte er Lakyrs zweiköpfige Katze, die sich unter dem Mantel ihres Herrn versteckt gehalten hatte. Nun aber kam sie hervor.
    "Was habt Ihr da für eine merkwürdige Katze, Herr...äh, wie heißt Ihr eigentlich?"
    "Lakyr." Und auch die anderen hielten es nun für angebracht, sich ebenfalls vorzustellen.
    "Ja, es ist zweifellos ein besonderes Tier." Und bei diesen Worten streichelte Lakyr sie zärtlich. Fast so, als hätte er ein Kind auf dem Arm.
    "Wisst Ihr, ich fand sie in Arana. Sie streunte herrenlos umher und schloss sich mir an. Ich weiß es nicht, aber vielleicht ist sie auch auf der Suche nach Elfénia!"
    In des Zwerges Gesicht traten Angst und Abscheu.
    "Die Leute dieser Gegend wissen viel über eine zweiköpfige Katze zu berichten", sagte Gialbeth vorsichtig, sichtlich darum bemüht, Lakyr nicht zu erzürnen. Das Gesicht des Thorkyraners verfinsterte sich.
    "Was die Leute reden, interessiert mich nicht."
    "Aus dem Westen sind Leute gekommen, die haben die hiesige Landbevölkerung vor Euch und Eurer Katze gewarnt. Sie werden Euch sicherlich irgendwo auflauern. Und die verworrenen Schluchten dieser Gegend eignen sich besonders gut für einen Hinterhalt", meinte der Zwerg. Lakyr zuckte lediglich mit den Schultern.
    "Und wie ist es mit Euch, Gialbeth? Glaubt Ihr diesen abergläubischen Unsinn?" fragte er dann.
    "Ich weiß nicht", antwortete der Zwerg unsicher. Anscheinend konnte Gialbeth sich eines Unbehagens nicht erwehren.

    *

    Es schien Edro so, als würden die Felswände, die sich vor oder neben ihnen erhoben immer steiler und schroffer.

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