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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gedanken ließen sich die beiden Freunde von ihren Pferden zum abgemachten Treffpunkt tragen.

    *

    Unterdessen waren Edro und Lakyr mit Duran dem Weisen zusammengetroffen. Wieder saß er in dem verfallenen Haus auf einem Tisch. Der Raum war unheimlich und finster. Irgendwo im Hintergrund stand die in Lumpen gekleidete, bleiche Frau.
    "Wir sind fertig zum Aufbruch, Duran. Wenn Ihr es auch seid, so können wir losziehen", eröffnete Edro. Der in eine schwere Kutte gehüllte Weise nickte.
    "Es soll mir recht sein", sagte er und sprang von seinem Tisch herunter. "Aber da ist noch etwas, was ich mit euch gerne besprochen hätte." Edro nickte.
    "Worum geht es?"
    "Um den Preis. Um den Preis, den ihr beide mir zahlt, wenn ich euch nach Elfénia bringe."
    "Von einem Preis war bei unserem ersten Treffen nicht die Rede", erklärte Lakyr und seine zweiköpfige Katze stieß ein furchterregendes Fauchen aus. Aber der weise Duran ließ sich von alledem nicht beeindrucken.
    "Ich weiß. Ich habe vergessen, es euch zu sagen. Aber dachtet ihr denn wirklich, ich würde euch umsonst in dieses Land bringen?" Edro und Lakyr schwiegen.
    "Ich verlange nicht besonders viel, meine Herren. Ihr müsst mir 150 Goldstücke geben, dann bin ich zufrieden."
    "150 Goldstücke! Das ist je fast so viel, wie ich in meinem ganzen Leben brauchen werde!", stieß Lakyr entsetzt hervor.
    "Findet Ihr nicht auch, Herr Duran, dass Ihr etwas zu viel verlangt?", fragte Edro.
    "In Elfénia wollt ihr die Erfüllung eurer Träume finden, nicht wahr? Und sind euch eure Träume nicht einmal 150 Goldstücke wert? Überlegt euch, wie viel euch Elfénia wert ist!"
    "Wir können so viel nicht zahlen - selbst wenn wir ein ganzes Leben 24 Stunden am Tag arbeiten würden!" Duran der Weise zuckte nur mit den Schultern.
    "Schade", sagte er und setzte sich wieder auf den Tisch.
    "Schade, dass euch beiden die Erfüllung eurer Träume nicht einmal 150 Goldstücke wert sind ist." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließen Edro und Lakyr das Haus. Draußen warteten ihre Pferde auf sie. Als die Freunde sich bei ihrem Treffpunkt trafen waren sie jeweils sehr erstaunt, dass auch die andere Gruppe allein kam.
    "Die wissende Dremia verlangte hundert Goldstücke", erklärte Mergun.
    "Hundert? Das ist noch nichts gegen den weisen Duran! Er verlangte gar 150 Goldstücke", erwiderte Edro. Mit finsterem Gesicht streichelte Lakyr seine Katze.
    "Es scheint so, als müssten wir allein weitersuchen. Ich glaube, wir werden unser ganzes Leben lang umherirren, ohne Elfénia am Ende gefunden zu haben", murmelte er. Gialbeths Blick schweifte in diesem Augenblick über die zweiköpfige Katze auf Lakyrs Arm, und er fragte sich, ob er sich einst wieder an das erinnern würde, was der große Hulkin über sie gesagt hatte.

    *

    Seit der Zeit, da Edro aus Dakor, Lakyr von der zweiköpfigen Katze, Mergun von der Wolfsinsel und Gialbeth der Zwerg einander fanden, um gemeinsam nach jenem geheimnisvollem und sagenumwobenen Land Elfénia zu suchen, das dem, der es erreicht, die Erfüllung seiner Träume schenkt, waren einige Monate vergangen. Nachdem die Vier die Stadt Whanur verließen, wandten sie sich zunächst nach Norden und erreichten die Stadt Bren.
    Dann zogen sie durch die tiefen Wälder und steilen Gebirge; zwischen dem Kigurra-Fluss und dem Ghorrap-Fluss. Es gab zwar mancherlei Gerüchte, denen zufolge in diesen Wäldern sonderbare Geschöpfe hausen sollten, wie Zentauren und Dryaden. Aber es war den vier Reisenden kein solches Geschöpf begegnet. Nach einem langen und beschwerlichen Weg erreichten sie dann endlich Ghormall, jene große und mächtige Stadt, die dem Ghormallischen Meer ihren Namen lieh. Einst hatte diese Stadt eine Stadtmauer besessen (so wie eigentlich alle wichtigen Städte jener Zeit), aber das war schon Jahrhunderte her. Jetzt waren nur noch die Überreste jener Mauer zu sehen, die vor langer Zeit diese Stadt geschützt hatte.
    Ghormall wucherte unkontrolliert und dehnte sich vor allem nach Norden und Süden hin aus (im Westen war das Meer und im Osten die Berge). Nun war es aber nicht so, dass sich die Ghormallier selbst so rasend vermehrt hätten. Vielmehr war die arme Landbevölkerung am Bevölkerungszuwachs der Stadt schuld. Mond für Mond, Jahr für Jahr strömten weitere Massen von ehemaligen Bauern nach Ghormall, um hier Arbeit und Brot zu suchen. Oft waren ihre Felder durch Stürme und Regen verwüstet oder ihre Ernte durch eine unbarmherzig scheinende Sonne

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