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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verbrannt.
    Aber in der Stadt waren sie meistens noch ärmer dran, denn weder Arbeit noch Brot konnte sie in ausreichendem Maße bieten.
    Sie kamen mit viel Hoffnung - doch ihre Hoffnung musste fast immer bitter enttäuscht werden. Auch die vier Reisenden kamen mit Hoffnung nach Ghormall, allerdings mit einer Hoffnung anderer Art. Sie hatten gehört, dass es in Ghormall einen Mann namens Dasiquol gaben; er war ein Magier oder Weiser (sie hatten darüber verschiedene Auffassungen gehört, so sprachen manche sogar von einem Propheten) und kannte angeblich alle Geheimnisse der Welt! Es hieß auch, dass Tag für Tag viele ratsuchende Menschen zu Dasiquol pilgerten, auf das er ihre Probleme löse.
    Magier, Adepten, Geisterbeschwörer und ähnliche Leute gab es zu jener Zeit genügend auf der Welt (und vor allem in Ghormall), aber es war keiner da, dessen Ruf so weit schallte, wie der Dasiquols. Bereits in Bren hatte eine geschwätzige Marktfrau Edro von des "Propheten" (so nannte ihn die Marktfrau) Wundertaten berichtet. Sicherlich hätten die Vier nicht viel auf die Erzählung dieser Frau gegeben, wenn ihnen der Name Dasiquol nicht immer wieder begegnet wäre. Und bald waren alle vier der Ansicht, dass es sich bei diesem Manne (ob Prophet, Magier oder Geisterbeschwörer: ein Mann war er auf jeden Fall) um eine außergewöhnliche Persönlichkeit handeln musste. Als sie Ghormall erreichten, war es schon lange nach Sonnenuntergang. Sie übernachteten vor der Stadt in einem kleinen Wald, um ihr knappes Geld nicht in eine Taverne tragen zu müssen. Auf knorrigen Baumwurzeln und faulendem Geäst zu schlafen war zwar nicht gerade bequem, aber dafür war des Essen, welches Gialbeth mit seinen Zauberkräften herzauberte, um so besser. Der Zwerg, der einst so sehr über ihr Lager im Heu in Whanur geschimpft hatte, sehnte sich jetzt förmlich nach einem warmen Pferdestall, in dem er bitte übernachten können! Und so kam es, dass er die halbe Nacht lang herumprobierte, um ein weiches Bett herzaubern zu können. Aber leider war dem kleinen Zwerg kein großer Erfolg beschieden. Und all sein Sehnen und Wünschen nach einer weichen Matratze half ihm nichts - schließlich musste sich auch Gialbeth zufrieden geben.

    *

    Am nächsten Tag gingen sie dann in die Stadt und erkundigten sich nach Dasiquol. Der Prophet (oder Magier) lebte in der nach ihm benannten "Straße des Propheten" in einem von seinen Anhängern erbauten Tempel. In Ghormall gab es unzählige Kulte und Religionen, von denen manche recht sonderbar waren - und daher existierte auch eine Unzahl von Göttern, Propheten, Heiligen und Tempeln. So konnte niemand mit Sicherheit sagen, nach welchem Propheten die Straße des Propheten benannt war - aber die Anhänger des Dasiquol bezogen den Namen dieser Straße natürlich auf ihren Propheten. Es gab allerdings auch eine Unzahl von Propheten anderer Kulte (von denen mindestens ein halbes Dutzend ebenfalls in der Straße des Propheten beheimatet war) so dass es nicht selten zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der einzelnen Kulte kam.(Oft ging es dabei um die Frage, auf welchen Propheten sich der Straßenname nun bezog. Ein Priester des sogenannten Hlullhkllongh-Kults hatte einmal den Vorschlag gemacht, die Straße in 'Straße der Propheten' umzubenennen, was der Realität auch wesentlich näher gekommen wäre als der bestehende Name, aber niemand unterstützte den Vorschlag des Priesters). Bei den Straßenschlachten, die sich die Anhänger der einzelnen Propheten und Heiligen lieferten, waren Dasiquols Leute meistens erfolgreich, denn sie verfügten über die beste Ausrüstung und waren auch zahlenmäßig den meisten anderen Kampfverbänden weit überlegen. Nun müsste man meinen, dass hier doch irgendeine Ordnungsmacht hätte eingreifen müssen. In jeder anderen Stadt der Welt wäre dies wahrscheinlich auch geschehen, aber Ghormall war eben einzigartig! Ein feines Gewebe aus Korruption sicherte den verschiedenen Kulten eine fast völlige Handlungsfreiheit (die eigentlich nur durch die Schlägertrupps des gegnerischen Kulte etwas beeinträchtigt wurde).

    *

    Als Edro und die anderen in die Straße des Propheten kamen, tobte dort gerade wieder einer jenen berühmten Straßenschlachten. Einige Leichen lagen bereits mit seltsam verrenkten Extremitäten im Staub und es würden sicherlich noch einige mehr in den Staub sinken. Edro und Mergun wechselten einen entsetzten Blick. In den Städten des Nordens gab es

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