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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wie es in den Städten des Südens Sitte war und beide trugen ein kurzes Breitschwert an ihrer Hüfte. Nacheinander reichten sie den Freunden die Hand und stellten sich vor.
    "Mein Name ist Phakl der Schlaue!"
    "Mergun von der Wolfsinsel!"
    "Krasi der Geisterbeschwörer werde ich gerufen."
    "Und ich bin Edro aus Dekor!" Edro warf Phakl dem Schlauen einen amüsierten Blick zu.
    "Einen netten Spitznamen habt Ihr, Herr Phakl", lachte er und schlug ihm auf die Schulter. Dieser lächelte.
    "Meine Kameraden in Daresh gaben ihn mir nicht deshalb, weil ich vielleicht besonders schlau wäre, sondern nur, weil sie noch dümmer sind als ich!", gab Phakl zu Erklärung und alle lachten. Nur Edro nicht.
    "Wahrlich", sagte er, „wer so zu antworten versteht verdient einen solchen Beinamen!"
    "Wisst Ihr etwas über diese seltsame Welt, in die wir hier geraten sind?", fragte nun Krasi der Geisterbeschwörer an Mergun gewandt. Tiefe Melancholie trat in des Nordländers Augen (und vielleicht auch ein Anflug von Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit).
    "Ich fürchte, ich weiß nicht mehr als Ihr, Herr Geisterbeschwörer. Wie kommt Ihr eigentlich zu Eurem Namen. Versteht Ihr Euch tatsächlich etwas auf die Magie?" Krasi lachte laut und humorlos.
    "Ich bin einer der berühmtesten Zauberer von Daresh! Aber es ist wie verhext! Kein Zauberspruch hat in dieser seltsamen Nebelwelt eine Wirkung. Ich habe hier einfach keinen Erfolg mit meinen Beschwörungen. Ich kann mir das einfach nicht erklären. Wie seid Ihr hierher gelangt, Mann von der Wolfsinsel?"
    "Man legte uns auf den Altar im Rattentempel des Retned in Ghormall. Wir verloren die Sinne und erwachten. Und wie war es mit Euch?"
    "Ganz genauso."
    "Wie lange mag das schon her sein?", erkundigte sich nun Edro. Aber Krasi der Geisterbeschwörer zuckte nur verlegen mit den Schultern.
    "Ich weiß es nicht. Es können Stunden sein, seid dem wir erwacht sind. Es können aber auch Jahre oder Jahrzehnte sein. In dieser seltsamen Welt verliert man jeglichen Zeitsinn. Es scheint so, als würde die Zeit hier in einem anderen, uns ungewohnten Tempo voranschreiten, aber das ist reine Spekulation."
    "Jedenfalls sind wir froh, endlich auf menschliche Wesen getroffen zu sein", warf Phakl ein und Mergun musste ihm unbedingt zustimmen.
    "Uns ergeht es nicht anders." Da bemerkte Edro ein seltsames Leuchten, welches durch den blauen und von einem kalten Wind bewegten Nebel drang.
    "Seht dort! Das Licht!", rief er und die anderen schauten in die Richtung, in die der Dakarier deutete. Welches Licht vermochte es, diesen dichten Nebel zu durchdringen?
    Retned!, durchfuhr es Edro. Es mochte gut sein, dass der schreckliche blaue Rattengott sie jetzt aufsuchte. Kalte Schauder erfassten Edro.
    "Was mag es für ein Licht sein?", fragte Phakl der Schlaue.
    "Ich glaube, es ist kein natürliches Licht. Bei meinen Beschwörungen sah ich nicht selten etwas Ähnliches", erklärte Krasi der Geisterbeschwörer.
    "Retned. Vielleicht ist es Retned!", befürchtete Edro.
    "Es wäre denkbar", meinte Mergun nüchtern. Alle starrten auf das kleine Licht, das dort irgendwo im Nebel war. Edro überlegte kurz. Dann rief er: "Gehen wir hin zu diesem Licht!" Phakl und Mergun wechselten einen entsetzten Blick.
    "Es könnte wirklich Retned sein!", warnte Krasi angstvoll, wobei seine Hand an den Griff seines Schwertes fuhr. Eine Weile noch beobachtete Edro das ferne Licht und bemerkte, dass es seinen Standort nicht änderte. Warum haben wir es vorher nicht bemerkt, wenn es doch seinen Standort nicht ändern kann oder will? fragte er sich im Inneren.
    "Ich habe nichts dagegen", meinte Phakl schließlich. "Aber ich würde doch vorschlagen, dass ihr beide", er nickte Edro und Mergun zu, „euch vorher bewaffnet!"
    "Woher sollten wir hier in dieser Öde Waffen bekommen?", fragte Edro verblüfft. Phakl, der Schlaue tickte mit einem überlegenen Grinsen mit dem Finger an den rubinverzierten Griff seines Schwertes.
    "Ihr müsst nur ein wenig suchen, so findet Ihr alles, was Ihr als Bewaffnung für nötig und richtig haltet, Herr!" Edro sah den Schlauen ungläubig an.
    "Ihr glaubt mir nicht? So seht euch etwas im Nebel um. Überall liegen dort Waffen, Gerät und Kleider herum." Edro und Mergun folgten dem Rat Phakls. Schon nach kurzem Suchen hatten sie sich eine ausreichende Bewaffnung zugelegt. Bei ihrer Suche hatten sie allerdings darauf geachtet, das seltsame, die blauen Nebelschwaden durchdringende Licht nicht aus den Augen zu verlieren. Aber

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