Elben Drachen Schatten
Euch Euer Reichtum einst das Leben kostet. Diese Steine mögen einen noch so großen Wert besitzen, sie mögen noch so faszinierend sein - mein Leben ist mir mehr wert", sprach Mergun, wobei er seine behaarte Hand um den Griff seines Schwertes legte. Sorin schien durch die Worte des Nordländers nachdenklich geworden zu sein, denn er ließ das Sammeln von Steinen für einen Moment sein und blickte in das Chaos der von einem kalten Wind bewegten Nebel. Doch besann er sich wieder und raffte weiter - bis seine Taschen derart gefüllt waren, dass sie bereits zu platzen drohten. Er erhob sich und schwankte unter dem Gewicht der Steine. Auch die anderen waren inzwischen fertig und standen stöhnend vom Boden auf.
"Sie sind doch schwerer als ich dachte", rief Garot der Starke aus und Gonly vom großen Fluss keuchte bereits.
"Diese verdammten Steine!", schimpfte er grimmig und seine Hand griff tief in die Taschen und holte einen Teil der Steine wieder aus ihnen heraus.
"Nun denn, lasst uns aufbrechen", schlug Phakl der Schlaue schließlich vor, wobei er sein Schwert zurecht rückte. Sie wanderten nun also ohne Weg, ohne Ziel in die Düsternis blauer Nebel hinein, die von einem kalten Wind in Bewegung gehalten wurden. Dieser Wind ließ Garot frösteln und er fragte sich, ob sie jemals wieder in ihre eigene Welt zurückkehren würden. Wenn nicht, dann war es sinnlos, die schweren Steine herumzutragen. Wenn aber doch... Nun, dann würde Garot sicherlich ein reicher Mann sein. Vielleicht würde er auch in Bälde ein toter Mann sein, denn wer konnte schon ahnen, welche Gefahren in diesen Nebeln auf die sieben Wanderer lauerten. Mergun quälte nagendes Unbehagen. Er war dagegen gewesen, wieder aufzubrechen. Aber gab es denn einen anderen Weg? Es schien so, als gäbe es keinen anderen. Der Nordländer wechselte einen raschen Blick mit Edro, und er wusste, dass der Dakorier ebenso dachte, wie er. Garot, Sorin und die anderen, die sich mit den seltsamen Steinen beladen hatten, waren mit Ihren Gedanken nur bei ihrem zukünftigen Reichtum. Aber sie vergaßen das Nächstliegende! Sie vergaßen, dass sie zunächst lebend wieder in ihre Heimatwelt gelangen mussten, wenn sie ihren Reichtum genießen wollten! In diesem kalten Nebel lauerte eine Gefahr! Der kalte Wind blies Edro wie eine Drohung ins Gesicht und ließ ihn frösteln. Seine Hand umklammerte fest den schlichten Griff seines Schwertes. Da tauchte etwas düsteres aus dem Nebel auf! Es war eine grauenhafte, vorzeitliche Flugechse. Ihre rotglühenden Augen funkelten die Wanderer böse an. Ungeschickt riss Gonly vom großen Fluss sein Schwert heraus, um sich zu verteidigen, aber die vollen Taschen hinderten ihn beträchtlich. Aber noch ehe irgendwer etwas hätte tun können, hatte das Untier bereits mit seinen mörderischen Klauen Gonlys Brust aufgerissen! Er schrie, aber ihm war nicht mehr zu helfen. Seine Augen brachen und er sank tot zu Boden. Doch Mergun war bereits heran. Mit seinem scharfen Schwert ritzte er dem Untier eine der beiden lederigen Flughäute auf. Es antwortete ihm mit einem Brüllen, welches die anderen erstarren ließ. Mit den Klauen schlug es nach dem Nordländer, aber er war gewandt und flink und schaffte es immer wieder, seinem Gegner auszuweichen, um ihm aber im nächsten Augenblick schon einen Schlag zu versetzen. Schließlich gab das Monstrum aber doch den Kampf auf. Zu tief waren die Wunden, die man ihm geschlagen hatte! Stark blutend und mit ungleichmäßigem Flügelschlag zog es von dannen und Mergun seufzte. Sorin mit der Axt beugte sich über Gonlys reglosen Körper. Aber er konnte nur noch den Tod des Gefährten feststellen. Aber was war das? Sorin sprang mit einem Aufschrei zurück. Der Tote begann vor den Augen der anderen zu Staub zu zerfallen. Zu dem gleichen Staub, aus dem der Grund war, auf dem sie liefen. Sein Tod wäre nicht nötig gewesen, dachte Edro bei sich. Hätten die Steine, wie wertvoll auch immer, in seinen Taschen ihn nicht gehindert, so hätte er sein Schwert rechtzeitig und mit mehr Geschick gegen den Angreifer einsetzen können. Aber so... Sie setzten ihren Weg fort, mit dem Wissen, dass es noch viele Gefahren in den Tiefen dieses Nebels gab. War diese Flugechse bereits ein Vorbote des großen Retned gewesen? Edros Augen versuchten die dichten Nebelschwaden zu durchdringen, aber es gelang ihm natürlich nicht. Ohne weiter zu überlegen, waren sie in die Richtung gegangen, aus der die Flugechse gekommen war und in die sie nun
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