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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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― und fiel in das dunkle Wasser des Schicksalssees. Eben hatte er noch mit dem Rücken an der Felswand gestanden, doch seine Gegenattacken hatten ihn zurück zum Seeufer gebracht. Ein scheußlicher Geruch ging von dem öligen Wasser aus. Der rechte Arm war wie betäubt. Keandir umklammerte den Schwertgriff. Er wollte die Waffe hochreißen, um sich vor dem nächsten Angriff des Ungeheuers zu schützen. Aber der Arm gehorchte ihm nicht. Er schien nicht mehr Teil seines Körpers zu sein und fühlte sich wie abgestorben an.
    Wie im Todeskampf krallten sich seine Finger noch um den bernsteinbesetzten Griff Trolltöters. Kurzerhand griff Keandir mit der Linken nach der Waffe und entwand sie seiner verkrampften Rechten. Er rappelte sich auf. Ein unbeschreiblicher Ekel überkam ihn, da die dunkle Brühe des Schicksalssees durch seine Kleider gedrungen war. Der Pesthauch des Todes und der Verderbnis haftete diesem Wasser an. Ein Odem, der mit Dingen verbunden war, die das Volk der Elben schon vor langer Zeit aus ihrem Leben verbannt hatten und vor denen sie sich vielleicht genau deshalb besonders fürchteten.
    Der Krebs wich zurück. Keandir schien ihn schwer getroffen zu haben. Aus einer lippenlosen Öffnung mitten in dem Spalt zwischen den Panzerplatten troff eine Flüssigkeit, die schwarz wie das Wasser des Schicksalssees war, aber so zähflüssig wie Honig.
    Keandir nahm an, dass es sich um das dunkle Blut des Monstrums handelte. Schwere Tropfen sanken in das Wasser des Sees und warfen Kreise. Strukturen entstanden, aus denen sich Gesichter bildeten, die höhnisch auflachten.
    Keandir watete zurück ans Ufer. Die Taubheit seines rechten Arms ließ etwas nach, und er spürte ein schmerzhaftes Kribbeln von der Schulter bis in die Fingerspitzen. Willentlich bewegen ließ sich der Arm noch immer nicht. Schlaff hing er von der Schulter herab.
    Keandir erreichte den schmalen steinigen Uferstreifen, der den See des Schicksals säumte. Der Krebs zog sich in tieferes Gewässer zurück, sodass zwei Drittel seines Körpers von der dunklen Brühe bedeckt waren.
    Keandir schritt am Ufer entlang, Trolltöter in der Linken. Die meisten Elben waren mit der linken Hand ebenso geschickt wie mit der rechten. Auch Keandir hatte schon mit der Linken das Schwert geführt, doch das waren nur Übungskämpfe gewesen.
    Zum wiederholten Mal ließ er den Blick durch die Höhle schweifen. »Augenloser!«, rief er. »Wohin habt Ihr Euch verkrochen? Wart Ihr es nicht, der von der Furcht vor dem Schicksal faselte? Wer verkriecht sich denn nun vor lauter Furcht? Wer hat denn jetzt nicht den Mut, sich mir zu zeigen?«
    Keine Antwort.
    Keandirs Worte hallten zwischen den Felswänden wieder. Das Echo vermischte die Worte des Elbenkönigs zu einem unverständlichen Singsang.
    »Branagorn?«, rief er nach dem ebenfalls verschwundenen jungen Elbenkrieger.
    Mit der Schwertspitze berührte er vorsichtig die feuchte Felswand – wohl in der stillen Hoffnung, dass sich das Gestein ein weiteres Mal als durchlässig und nachgiebig erweisen würde.
    Aber das war nicht der Fall.
    Von dem Monstrum im See gingen glucksende Laute aus. Es schien sich von dem Stich, den Keandir ihm beigebracht hatte, einigermaßen erholt zu haben. Zumindest schloss der Elbenkönig dies aus dem Verhalten seines Gegners, denn das Ungeheuer belauerte ihn wieder und folgte ihm, blieb aber zunächst im See und in sicherer Entfernung.
    Der See schien bei weitem nicht die Tiefe zu haben, die Keandir angenommen hatte. Wahrscheinlich lag es an der undurchdringlichen Schwärze des Wassers, dass er gedacht hatte, ein tiefes Gewässer vor sich zu haben.
    Der riesige Krebs hob seinen Körper mit den sechs deutlich gegliederten Beinen ein Stück aus dem Wasser. Er schabte die Scheren drohend gegeneinander.
    Keandir ließ diese Kreatur der Finsternis nicht mehr aus den Augen.
    »Was habe ich dir getan, dass du so darauf aus bist, mich zu vernichten?«, fragte der König der Elben laut, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass dieses Geschöpf überhaupt einer Sprache mächtig war.
    Die Kreatur tauchte wieder ein Stück unter, sodass gerade noch die rot glühenden Augen und der obere Panzer über der Wasseroberfläche lagen. Aus der unter Wasser liegenden Fressöffnung stieg giftiger Atem empor; Gasblasen zerplatzten an der Oberfläche und entließen grüngelbe Dämpfe.
    Der stechende Geruch war für Keandir fast unerträglich.
    Das Ungeheuer kroch vorsichtig auf den Elbenkönig zu. Keandir ging am

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