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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erklären, wer Imoc ist."
    "Wir sind ihm begegnet", stellte Edro lediglich fest. Die Dryade nickte leicht.
    "Er sagt oft Dinge, die ich nicht verstehe und die wohl auch sonst niemand auf der Welt zu verstehen vermag. Die Götter vielleicht ausgenommen. Was hat er zu Euch gesagt, Herr Edro?"
    "Habt Ihr auch unsere Namen hellgesehen?"
    "Ja. Sagt mir, was er zu Euch gesagt hat!"
    "Er hat uns davor gewarnt, diesen Wald zu betreten. Er sprach von den tödlichen Gefahren, die hier lauern. Außerdem meinte er, wir würden hier viel zerstören." Die Dryade zuckte mit den Schultern.
    "Ich jedenfalls bin froh, dass ihr hier seid. Man begegnet in diesen Tagen nicht oft Leuten, die nach Elfénia suchen."
    "Das stimmt allerdings", musste Mergun zugeben. Tränen glänzten in den Augen Lathalas.
    "Nun geht. Geht! Ihr verstärkt sonst nur noch die Sehnsucht in mir, die Sehnsucht nach Elfénia oder Atun oder wie es auch immer heißen mag. Lebt wohl. Ich gönne es euch, Elfénia zu erreichen!" Sie wollte sich umdrehen und davonlaufen.
    "Wartet!", rief Mergun. Sie blieb stehen.
    "Wo wollt Ihr jetzt hin?"
    "Zu meinem Baum. Ich will ihn anzünden."
    "So wartet doch!" Aber die Dryade war schon fort und Mergun konnte sie nicht mehr erreichen.
    "Sie will ihren Baum anzünden! Sie will sich umbringen! Wir müssen ihr nach", meinte Mergun, aber Lakyr schüttelte den Kopf.
    "Es war ihr Entschluss. Sie wird ihn nicht grundlos gefasst haben", brummte der Thorkyraner.
    "Ist das alles, was Ihr zu sagen habt?", fragte Mergun und wandte sich an Edro.
    "Wir haben nicht das Recht, hier einzugreifen. Es ist das Leben der Dryade - nicht das Eurige, Mergun."
    Schweigend gingen sie weiter. Nach einer Weile sahen sie in einiger Entfernung Rauch aufsteigen. Und dann ein Krachen, wie es berstendes Holz verursacht. Die Gruppe blieb einen Moment lang stehen, bevor sie ihren Weg fortsetzte. Ein Schauder jagte Edro über den Rücken. Die Dryade hatte tatsächlich in ihrem Baum Feuer gelegt.
    "Es ist Wahnsinn, Edro! Seht das doch endlich ein! Diese Sehnsucht nach Elfénia - sie führte bei der Dryade sogar zur Selbstzerstörung! Wollt Ihr auch so enden?", wandte sich Kiria an Edro.
    "Nein, dass werde ich nicht!", erwiderte der Dakorier.
    "Warum seid Ihr Euch dessen so sicher?" Edro gab ihr hierauf keine Antwort.
    Sie gingen langsam und bedächtig. Überall mochten Gefahren lauern. Sobald es dämmerte, gingen sie nicht mehr weiter. Es wäre zu gefährlich gewesen. Immer wieder gingen Edro die Worte des uralten Imoc durch den Kopf. Er hatte gesagt, dass sie, wenn sie diesen Wald durchquerten, unendlich viel zerstören würden. Aber wie sollten sie dazu in der Lage sein, hier etwas zu zerstören? Ganz zu schweigen, dass sie solches gar nicht vor hatten. Die Dryade hatte sich selbst umgebracht. Dafür konnten sie weder Ursache noch Anlass gewesen sein, dessen war Edro sich sicher. Sie musste ihren Selbstmord schon vorher beschlossen haben, denn so großer Eile entschließt man sich normalerweise nicht zu einem solchen Schritt. Vor allem dann nicht, wenn man so viel Zeit hat, wie eine Dryade. Edro konnte die Dryade recht gut verstehen. Hätte er an ihrer Stelle nicht genauso gehandelt? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Hatte es für Lathala wirklich keine andere Möglichkeit gegeben? Edro wusste es nicht. Er kannte die Geschichte und die Lebensverhältnisse dieses Wesens zu schlecht, um so etwas beurteilen zu können.

    *

    Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten sie eine kleine Hütte. Sie schien uralt zu sein, aber man konnte deutlich erkennen, dass sie noch bewohnt war. Die Gruppe blieb stehen, als eine kleine Gestalt herausstürzte. Eine im Verhältnis zu ihrer Größe mächtige Axt befand sich in ihrer Hand. Ein grauer Bart flatterte munter im Wind.
    "Wer seid Ihr, Fremdlinge?", fragte die Gestalt nicht gerade freundlich.
    "Reisende. Wir wollen diesen Wald nur durchqueren und Euch ganz bestimmt nicht stören, Herr Zwerg", erklärte Mergun, der vorne weg gegangen war. Der Zwerg senkte die Axt und sein Gesicht war wieder etwas versöhnlicher. Misstrauisch funkelten seine wachsamen Augen und nicht die geringste Kleinigkeit schien ihm zu entgehen.
    "Trägt einer von Euch den Namen Edro?", fragte er dann.
    "Das bin ich", erklärte der Dakorier.
    "Ein Elf war vor gut einem Tag hier und erkundigte sich nach Euch. Er nannte sich Randir."
    "Randir? Was hat er gesagt?", wollte Edro wissen.
    "Er möchte gern mit Euch zusammentreffen und ich soll Euch möglichst

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