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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elfénia. Ein Elfénia für Götter - nicht für Menschen. Die Träume von Menschen würden dort nicht in Erfüllung gehen, sondern die düsteren Phantasien der Götter." Die Konturen des Baumes, der Imoc war, verschwommen wieder. Ein letztesmal blickte Edro in die roten Augen, diese blutroten Augen, die schon seit Äonen die Welt betrachteten.
    "Ich bitte euch, meine Freunde! Geht nicht in diesen Wald, den die Menschen des Westens den Zauberwald nennen!", sagte der Mund Imocs, ehe er verschwand. Und dann war da wieder nur ein alter, verkrüppelter Baum, auf dem nur noch vereinzelt Laub hing.
    "War alles nur ein Traum?", fragte Mergun.
    "Nein, dass war es ganz sicher nicht", behauptete Kiria. Sie wandte sich an Edro.
    "Wir sollten nicht durch diesen Wald gehen, Edro. Ich spüre die Gefahr förmlich! Ich möchte nicht im Netz einer Riesenspinne oder in den schwarzen Fängen eines Daranar enden!"
    Edro antwortete nicht, sondern blickte zu Lakyr und Mergun.
    "Wir müssen weiter. Es gibt keine andere Möglichkeit", meinte Lakyr und Edro nickte leicht.
    "Ich glaube auch." Aber der Dakorier sagte dies langsam und bedächtig - gerade so, als kämen ihm die Worte nur schwer und unter Schmerzen über die Lippen.
    "Dieser Imoc mag uns viel über die Natur der Götter erzählen und es mag auch vieles davon wahr sein, aber haben wir überhaupt eine andere Wahl?", fragte Mergun. Edro schüttelte den Kopf.
    "Es sei denn, wir wollen wieder ziellos umherirren, wie wir es taten, bevor wir Dasiquol trafen", sagte der Dakorier und vermied es Kiria anzusehen. Lakyr schaute in die Düsternis des Waldes.
    "Ich habe kein gutes Gefühl dabei, aber wir müssen gehen, dass dürfte feststehen", erklärte Edro und Lakyr nickte schweigend.
    "Gehen wir also!", forderte Mergun.

    *

    Der Wald wurde jetzt manchmal ungewöhnlich düster. Das Sonnenlicht wurde von dem dichten Geäst nur noch zu einem Bruchteil hindurchgelassen. In der Nacht war es besonders schlimm. Man erkannte kaum die Hand vor Augen. Auch das Feuer, welches sie des Nachts entzündeten, spendete ungewöhnlich wenig Licht. Sein Schein schien von der gähnenden Dunkelheit förmlich geschluckt zu werden. Nirgends war das Licht der Sterne oder des Mondes zu sehen. Nur die tödlichen Augen der zweiköpfigen Katze funkelten. Lakyrs bepelzte Freundin schien am besten mit der Dunkelheit fertig zu werden. Schließlich kamen sie in etwas hellere Regionen des Zauberwaldes. Da stand plötzlich eine Frau vor ihnen. Sie war weder jung noch alt. Sie schien in gewisser Weise zeitlos zu sein, so wie es die Elfen und die Götter waren. Edro konnte nicht erkennen, von welcher Farbe ihre Augen waren, aber er sah sehr wohl, wie traurig die Frau war.
    "Ich bin Lathala, eine Dryade. Ich habe auf euch gewartet."
    "Eine... eine Dryade? Was ist eine Dryade?", fragte Kiria. Woher sollte die Bedinesin dies auch wissen? In ihrer Welt hatte es solche Wesen nicht gegeben.
    "Wir Dryaden leben in Bäumen. In Dryadenbäumen. Wir werden sehr alt. Nicht so alt wie die Elfen, das ist wahr, aber doch sehr alt. So alt wie die Bäume, in denen wir leben. Eine Dryade kann nicht lange ohne ihren Baum leben. Höchstens einige Tage. Wird unser Baum getötet so sterben auch wir. Ich und mein Baum - wir sind zwei Teile ein und desselben Wesens."
    "Ihr sagtet, dass Ihr auf uns gewartet hättet", stellte Edro fest.
    "Ja, das ist wahr."
    "Woher wusstet Ihr, dass wir kommen würden?", erkundigte sich der Dakorier.
    "Es gibt viele Dryaden, die eine seherische Fähigkeit haben. Ich wusste, dass Ihr kommen würdet. Ihr sucht nach einem Land mit dem Name Elfénia, nicht wahr?"
    "Ja, das ist wahr."
    "Wie gern würde ich mit euch ziehen, Freunde. Aber ich bin eine Dryade. Ich kann meinen Baum nicht verlassen."
    "Was wolltet Ihr von uns, Lathala?", fragte Lakyr.
    "Ich wollte mit euch reden. In diesem Wald gibt es niemanden, der nach Elfénia sucht. Alle die es suchen, sind schon seid langem nicht mehr hier. Keiner von ihnen wird je in diesen Wald zurückkehren. Nur ich, ich konnte nicht mit ihnen gehen, weil ich eine Dryade bin. Ich wollte einmal noch in meinem Leben mit jemandem sprechen, der auf der Suche nach Elfénia ist."
    Sie lächelte gequält. "In diesem Wald gibt es niemandem, mit dem ich mich vernünftig unterhalten könnte. Sie alle haben Dinge im Kopf, die mich nicht interessieren. Manchmal gehe ich zu Imoc, dem Uralten, und er erzählt mir dann immer Dinge aus längst vergessenen Tagen. Oh, verzeiht! Ich habe vergessen zu

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