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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dich, Ahyr!“, zischte Mergun zwischen den Zähnen hindurch.
    „Du wagst es, Sterblicher?“
    Ahyrs Blick fiel auf Merguns Schwert.
    Das grüne Leuchten der Klinge hielt den Blick des dreiäugigen Gottes einige Augenblicke lang in seinem Bann.
    „Ja, ich wage es, dir gegenüberzutreten!“, sagte Mergun. „Ich wage es, dich in die Schranken zu weisen, du Missgeburt eines Gottes!“
    Ahyr lachte plötzlich heiser auf.
    „Das wirst du mit dem Leben bezahlen, du Wurm!“ Dann grinste er teuflisch. „Nein, ich weiß etwas Besseres. Dein Leben sollst du behalten. Dafür nehme ich deine Seele... Mehr, als nur der Tod, wird dich erwarten, Sterblicher. Schrecken, von deren Existenz du nie etwas ahntest!“
    Die drei Augen des zornigen Gottes starrten den Wanderer jetzt auf eine Art und Weise an, die diesem unangenehm war. Aber Mergun vermochte es nicht, sich von diesen Augen zu lösen. Ein eigenartiger, sehr intensiver Zauber ging von ihnen aus. Eine unheimliche Macht, die direkt auf seinen Geist zu wirken begann. Mergun spürte es sehr deutlich, fühlte, wie sein freier Wille sich aufzulösen drohte, wie er schwächer und schwächer wurde und sich die Agonie ausbreitete. Gleichgültigkeit.
    Das heisere Lachen Ahyrs hallte in seinem Bewusstsein schauerlich wider. Mergun glaubte fast, dass ihm der Schädel zerspringen müsste. Der Kopf schmerzte. Es dröhnte darin auf unerträgliche Weise.
    Ahyr sagte: „Du, der du versucht hast, gegen mich aufzubegehren, und der du Frevel der schlimmsten Art begangen hast, du wirst nun mein treuer Diener werden; einzig und allein mir hörig, ohne freien Willen. Ein Kämpfer für meine Sache, ein Streiter in meinem Heer der Seelenlosen, deren Namen von keiner Chronik erwähnt werden. Ein Verdammter unter Verdammten, dazu verurteilt, in die Schlacht zu ziehen, sich zerstückeln zu lassen und zu Staub zu zerfallen.“ Er lachte erneut. „Ist das nicht eine Ironie von besonderer Güte? Wo bleibt dein aufmüpfiges Mundwerk, mein sterblicher Freund? Wo der Hass, der dir gerade noch Kraft gab?“
    Der Blick des Gottes war stechend.
    Mergun hätte am liebsten den Kopf gewendet.
    Aber er konnte nicht.
    Es war ihm einfach nicht möglich.
    Er fühlte sich schwach und elend.
    Tief drang der Blick des Gottes in seine Seele und für einige Augenblicke vergaß er alles, um sich herum: sein Schwert, das er noch immer mit den Händen umklammerte, jederzeit bereit, es über den Kopf kreisen zu lassen und loszuschlagen; die grässlich zugerichteten Leichen, die Schreie der Gequälten...
    ...und die Worte Luuns.
    Alles.
    Er fühlte sich leer.
    Er nimmt mir die Seele, wurde es Mergun klar. Er nimmt sie und danach wird da nichts mehr sein, nicht einmal ein einiger Gedanke oder eine Erinnerung. Nur Leere.
    Ich muss mich mit aller Kraft dagegen wehren! wurde es dem Wanderer klar.
    Solange es noch möglich war...
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als Ahyr hier und jetzt zu erschlagen - auch wenn der zornige Gott mit den drei flackernden Augen eigentlich in seinen Plänen noch eine Rolle spielte. Aber es ging nicht anders, wenn er überleben wollte.
    Er spürte die Waffe in seinen Fäusten. Das Schwert, dessen grünlich-schimmernder Schein dieser Klinge eine besondere Aura gab. Ein eigenartiges Gefühl der Kraft ging von dieser Waffe aus. Mergun hatte etwas Vergleichbares noch nie empfunden. Zauberkraft! dachte er. Es muss magische Energie sein, die in diesem Schwert nun wohnt.
    Und es schien, als wäre diese Energie jetzt sein Verbündeter.
    „Stirb, Ahyr!“, rief er.
    Mergun versuchte, seinem Feind die Klinge in den Leib zu rammen.
    Der Mann von der Wolfsinsel unternahm eine gewaltige Kraftanstrengung.
    Er versuchte, die Waffe empor zu reißen, um dann zu einem mörderischen Schlag auszuholen.
    Aber da musste er feststellen, dass er nicht die geringste Kontrolle über seinen Körper besaß. Er war wie in einem unsichtbaren Schraubstock gefangen.
    Nein! Nein! Es darf nicht sein!, schrie es in der Seele des einsamen Wanderers. Ich darf mich nicht zum Werkzeug dieses Scheusals erniedrigen lassen!
    Alles in Mergun kämpfte gegen die fremde Macht an, die von ihm Besitz zu ergreifen drohte.
    Und dann war plötzlich alles vorbei!
    Ahyrs unheimliche Seelenkraft war aus Merguns Innern verschwunden.
    Der Wanderer war wieder frei.
    Mergun spürte, dass er jetzt gewonnen hatte.
    Wie hat dies geschehen können?, dachte er.
    Nur durch die Macht des grünlich schimmernden Schwertes in seinen Fäusten? Durch die Kraft

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