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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Göttern folgen - wohin auch immer. Und jetzt wurden sie in die Schlacht geführt - in eine Schlacht, die für viele von ihnen mit Sicherheit den Tod bedeuten würde, eine Schlacht, deren Sinn sie nicht wirklich kannten. Sie wurden missbraucht für einen Kampf, der sie im Grunde genommen überhaupt nichts anging. Zu Tausenden würden sie sinnlos ihr Leben verlieren. Aber die arroganten Götter störte das wenig. Sie waren viel zu egoistisch und überheblich, als dass sie hätten Mitleid empfinden können.
    Mergun taten diese Männer leid, während er die Schlacht beobachtete. Ja, sie waren bedauernswerte Geschöpfe - und in gewissem Sinne trug Mergun selbst die Schuld daran, dass es zu dieser titanischen Schlacht überhaupt erst gekommen war. Er hatte Ahyr seine Hilfe angeboten und ihm den Standort von Taykors Heerlager verraten. Mergun biss sich auf die Lippe. Der Tod von vielen tausend Soldaten würde schwer auf seinem Gewissen lasten, das wusste er jetzt schon. Aber gab es denn eine andere Möglichkeit, um die beiden miteinander kämpfenden Götter zu vernichten, um damit die Menschen zu befreien?
    Wer das Opfer Tausender Menschenleben gerechtfertigt?
    Mergun kamen Zweifel.
    Nein, schrien seine Gedanken, diesem Götter-Spuk muss ein für alle Mal ein Ende bereitet werden! Dieser unselige Krieg muss aufhören!
    Ein Ende mit Schrecken war allemal besser, als ein Schrecken ohne Ende...
    Mit solchen Gedanken beobachtete er das grauenvolle Schlachtgeschehen, während Ahyr seine Axt sprechen ließ.
    Der Gott hatte sich in einen wahren Blutrausch hineingesteigert. Seine zweiköpfigen Löwen sprangen in die Reihen der Verteidiger und rissen sie in Stücke, seine fürchterliche Waffe wirbelte herum und spaltete Dutzende von Schädeln. Ahyr war eine perfekte Tötungsmaschine. Blut spritzte und tränkte den Boden unter ihm.
    Sein einziges Ziel war es, zu Taykor zu gelangen. Oh ja, er würde Taykor den Schädel spalten, so wie er es mit so vielen anderen auch getan hatte!
    Gewissensbisse quälten ihn nicht. Er besaß bereits seit vielen Jahrhunderten nicht mehr so etwas wie ein Gewissen. Wozu auch? War er nicht ein Gott?
    Und wenn es ihn einmal danach verlangte ein Gewissen zu besitzen (was Ahyr jedoch insgeheim schon heute ausschloss), so besaß er die Macht, sich eines zu machen!
    Ja, er war ein Gott! Er konnte aus bloßem Stoff alles erschaffen, was er sich erträumte.
    Er spürte den Widerstand, den das fremde Fleisch seiner Axt bot, als er einem von Taykors Dienern den Rücken zerschmetterte.
    Aber in Ahyr war keine Gefühlsregung. Er besaß keine Gefühle mehr. Er war nur noch Gott und lebte ohne Rücksicht auf irgendwen sonst in der Welt seine Triebe aus. Er folgte seiner Gier - seiner Gier nach Macht. Alle Götter (zumindest fast alle) strebten nach Macht.
    Und so auch Ahyr. Sein Machthunger war schier grenzenlos. Eines Tages werde ich die ganze Welt besitzen! dachte er. Wenn er Taykor besiegt hatte, dann war seine Macht fast unermesslich groß.
    Kein anderer Gott würde es dann noch gegen ihn aufnehmen können!
    Immer weiter ins Getümmel trieb Ahyr seine Löwen. Er wollte, er musste Taykor erreichen, denn wenn es ihm gelang seinen Gottfeind zu töten, dann würden seine Soldaten in Scharen zu ihm überlaufen. Er kannte die Seelenlosen: Sie waren zu allem zu gebrauchen, zu allem fähig, kannten keinerlei gefühls- oder gewissensbedingte Hemmungen und vor allem keinen eigenen Willen, obwohl sie selbst dies nur in den seltensten Fällen erkannten, aber sie brauchten einen Führer, einen Gott!
    Taykor musste sterben! Jetzt, sofort! Wenn Taykor tot wäre, würde die Schlacht nicht länger andauern, erkannte Ahyr.
    Wie eine rasende Bestie fuhr er mit seinem Wagen durch das Kampfgetümmel. Lautes Schreien war zu hören. Es interessierte ihn wenig, ob es ein Freund oder ein Feind war, der dort schrie.
    Er wollte Taykor schreien hören!
    Immer näher arbeitete sich Ahyr an seinen Feind heran, bis er ihn schließlich erreichte.
    „Deine letzte Stunde hat jetzt geschlagen, Taykor!“, schrie der Gott und wirbelte seine Axt herum. Aber Taykor parierte den Schlag seines Gegners mit seinem Dreizack geschickt.
    „So leicht bin ich nicht zu töten, Ahyr!“ Ein fürchterliches, humorloses Lachen folgte diesem Ausruf Taykors.
    Ahyrs Löwen knurrten wild und Taykors sechsbeiniges Pferd legte die Ohren an.
    Ahyr hatte vor Taykor nicht die geringste Angst. Ja, nicht einmal Respekt. Taykor war schließlich nicht der erste Gott, der

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