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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erhoben hielt er dabei die Axt - und die Axt des Namenlosen begann seltsam zu leuchten! Es war ein starkes, rötliches Licht, das von der monströsen Waffe ausging und den Gang ein wenig erhellte.
    Unterdessen schwoll der Gesang der Ringwächter zu einem ohrenbetäubenden Lärm an, der einen Menschen über kurz oder lang in den Wahnsinn treiben mußte.
    "Laßt euch von dem Gesang nicht irre machen!" rief der Namenlose seinen Begleitern zu, die ihn kaum verstehen konnten.

    4.DIE RINGWÄCHTER
    Nachdem sie dem Gang eine Weile lang gefolgt waren, kamen sie schließlich an eine Tür. Sie war zwar ebenso wie die erste Tür, die sie überwunden hatten, aus Holz, aber nicht so alt und morsch.
    Mit zwei mächtigen Hieben seiner Axt trennte der Namenlose die Scharniere und Halterungen heraus. Die brach heraus und stürzte hart auf den Steinboden.
    "Ich habe euch erwartet!" sagte eine dünne Stimme. Grüne Facettenaugen starrten leer und scheinbar tot auf den Namenlosen und seine beiden Begleiter.
    In der Tür stand ein mannshohes Insekt.
    "Du weißt, daß du gegen meine Axt nichts auszurichten vermagst, Ringwächter! Also gib den Weg frei!" krächzte der Namenlose.
    Das erste Paar von insgesamt acht Gliedmaßen bestand aus furchterregenden Zangen, mit denen der Ringwächter drohend hin und her fuchtelte.
    Der Namenlose schien zu allem entschlossen.
    "Das Schattenland wird sich zurückholen, was ihm gehört!" rief er.
    Dann holte er zu einem furchtbaren Schlag mit seiner Axt aus und lies die Waffe auf den Kopf seines Gegenübers niedersausen. Das rötliche Leuchten der furchtbaren Axt wirkte gespenstisch.
    Das Insekt wollte zurückweichen und den Schlag mit seinen Scheren abwehren. Aber die schreckliche Waffe drang durch den harten Panzer des Ringwächters, als wäre dort nichts. Ein letztes Summen ging von dem Ringwächter aus. Dann folgte ein zweiter Schlag, der den Insektenkörper von oben bis unten durchtrennte und in zwei Hälften spaltete, die jede für sich zu Boden stürzten. Ein Fühler regte sich noch schwach, aber das hatte nichts zu bedeuten.
    Es war ein Bild des Grauens!
    "Der Weg ist frei!" sagte der Namenlose jetzt und bedeutete Kryll und Norjan, ihm zu folgen.
    In dem Saal, den sie nun betraten, schien sich nichts besonderes zu befinden. An den Wänden leuchteten Fackeln.
    "Ist der Ring hier?" fragte Kryll.
    Doch noch ehe er eine Antwort auf seine Frage bekam, vernahm er Schritte. Mehrere Türen öffneten sich und Dutzende von insektenhaften Ringwächtern strömten in den Saal.
    Ihre Facettenaugen glänzten, ihre mörderischen Scheren schwangen sie hin und her.
    Kryll zog mit einer raschen Bewegung sein Schwert.
    Und dann war auch schon das erste Insekt mit seinen mehr als armlangen Zangen heran. Die Fühler am Kopf vibrierten leicht. Geschickt stieß der Ringwächter mit den Scheren vor und Kryll mußte sein ganzes Geschick aufbieten, um diesem Angriff auszuweichen.
    Stahl klirrte gegen die ebenso harten Hornscheren. Ein schier unerträgliches Summen erfüllte den Raum.
    Mit wütenden Schlägen drang Kryll auf den Ringwächter vor ihm ein. Doch schon wenig später wurde er von mehreren Seiten angegriffen. Für einen kurzen Moment suchten Krylls Augen nach Norjan. Aber er sah den alten Ritter nirgends in dem Getümmel.
    Die Hornpanzer, mit denen diese Wesen ausgestattet waren, waren mindestens so hart wie ein Harnisch.
    Kryll war eingekreist.
    Von hinten legte sich ein harter Insektenarm um seinen Hals und riß ihn zurück. Er schrie, aber sein Schrei ging im Summen der Ringwächter unter. Das Schwert wurde ihm entrissen und hornige Insektenhände griffen nach ihm.
    Das Letzte, was er spürte, war etwas Hartes, das er gegen seinen Kopf bekam. Dann wurde es dunkel vor seinen Augen. Namenlose Finsternis hüllte ihn ein.

    *
    Kryll erwachte.
    Es war still um ihn herum.
    Kein Summen war zu hören.
    Kryll blickte sich um und bemerkte, daß er in einem kahlen, kaum erleuchteten Raum lag.
    Der König erhob sich. Seine Gedanken waren bei Norjan und dem Namenlosen. Was mochte mit ihnen geschehen sein?
    Die Tür stand weit offen. Ein Ringwächter stand dort und musterte den König mit seinen kalten Facettenaugen.
    Instinktiv glitt die Hand des Königs zur Seite, um zum Schwert zu greifen. Aber die Waffe war natürlich nicht mehr an ihrem Ort.
    "Wo sind meine Begleiter?" fragte Kryll dann den Wächter.
    Das Insekt trat näher und schwieg.
    Vielleicht können nicht alle Ringwächter sprechen! dachte Kryll. Die Scheren des

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