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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wächters klapperten drohend und Kryll lief es kalt über den Rücken.
    Wo waren Norjan und der Namenlose? Waren sie getötet worden? Er mußte damit rechnen.
    Es wunderte ihn ohnehin, daß er selbst noch am Leben war.
    Der König wandte sich wieder um und setzte sich auf den Boden.Es wäre Wahnsinn gewesen, den Versuch zu unternehmen, den Wächter mit seinen mörderischen Scheren zu überrumpeln. Es blieb ihm also vorerst nichts anderes, als hier auszuharren.
    Warum hat man mich am Leben gelassen? ging es erneut durch Krylls Gedanken. Er bedachte den Wächter mit einem mißtrauischen Blick. Was konnten die Beweggründe dieser seltsamen Wesen sein?
    Die Ringwächter gehörten einem vielleicht schon uralten, nichtmenschlichen Volk an. Wer konnte schon ihre Motive kennen und einschätzen?
    Stumm und starr stand der Wächter noch immer in der Tür. Er wirkte fast wie ein Standbild. Nur fast unmerkliche Bewegungen der Fühler erinnerten daran, daß es sich um ein lebendes Wesen handelte.
    "Wo bin ich hier?" fragte Kryll jetzt den Wächter. Das Insekt wandte ein wenig den Kopf.
    Aber es blieb stumm.
    "Verflucht, kannst du nicht reden!" stieß Kryll wütend hervor. Er erhob sich wieder und trat auf den Wächter zu.
    "Ich werde dir keine Auskünfte erteilen!" sagte der Wächter nun mit seiner zirpenden Stimme.
    "Warum nicht?"
    Der Wächter schwieg.
    In Krylls Augen blitzte es grimmig.
    "Was habt ihr mit mir vor?"
    "Was hattest du mit uns vor? Weshalb bist du hier eingedrungen?" kam die Gegenfrage. Kryll war gleichermaßen überrascht und ärgerlich, aber auch froh, sein Gegenüber in ein Gespräch verwickeln zu können.
    "Weißt du wirklich nicht, weshalb wir hier her kamen?" fragte der König verwundert.
    Der Wächter wedelte etwas mit seinen Fühlern und sagte dann: "Nein. Aber es würde mich interessieren, was ihr für Motive hattet."
    Kryll ließ das unbeantwortet und überlegte kurz.
    "Von mir aus kannst du alles erfahren. Aber ich knüpfe eine Bedingung daran."
    "Die Bedingungen stellen wir!" Die zirpende Stimme schien jetzt sogar einen drohenden Unterton zu bekommen.

    *
    Der Namenlose war dem Schlachtgetümmel entgangen. Seine Axt hatte ihn gerettet. Noch während die Ringwächter Kryll und Norjan davongeschafft hatten, floh der Mann mit dem Metallkopf durch eine der vielen Türen. Er kannte seinen Weg durch das uralte Gemäuer sehr genau.
    Der Namenlose schnellte durch dunkle Gänge und über steile und brüchige Steintreppen. Mehr als einmal mußte er mit seiner Axt Türen aufbrechen.
    Noch immer erfüllte ein unangenehmes Summen die Luft.
    Dann hörte er hinter sich plötzlich das unheilvolle Klapppern von Hornscheren. Blitzschnell drehte er sich herum, die leuchtend rote Axt in der Rechten.
    Einer Ringwächter kam die Steintreppe empor, die der Namenlose gerade erklommen hatte.
    Mit einem mächtigen Hieb tötete der Namenlose das Insekt, daß auf ihn zugestürmt kam. Mit einem Krachen und einem letzten, heftigen Summen stürzte es die Stufen hinunter.
    Der Namenlose empfand Abscheu, als er dem stürzenden Körper nachblickte. Dann setzte er seinen Weg fort.
    Der Ring!
    Der Ring war jetzt das Wichtigste!
    Wieder brach er eine Tür aus ihren Halterungen und drang weiter in die Zitadelle vor.
    Er kam nun in einen relativ kleinen Raum, von dem der Namenlose aber instinktiv wußte, daß hier der Ring sein mußte. Er folgte einer unsichtbaren Spur, als ob eine nicht faßbare Macht ihn in die Nähe des Ringes führte. Er konnte es nicht erklären. Und er hatte auch gar nicht das Bedürfnis danach.
    Vorsichtig setzte der Namenlose einen Schritt vor den anderen, während seine monströse Streitaxt heller als je zuvor leuchtete.
    Einst war ihm gesagt worden, daß ein überhelles Leuchten der Axt ein Zeichen für die Anwesenheit des Ringes sein konnte.
    Unwillkürlich überkam ihn ein Gefühl des Triumphes. Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen.
    Er war auf dem richtigen Weg und mußte ganz nah am Ziel sein!
    Aber da war unterschwellig auch soetwas wie Bitterkeit.
    Nicht er würde es sein, der den Ring letztlich tragen und über seine Macht gebieten würde, sondern Kryll, von Arkull!
    Nur ein gewöhnlicher Sterblicher wie Kryll würde den Ring tragen können, nur an seinen Fingern würde er seine Macht entfalten und diese seinem Träger zur Verfügung stellen - so hatte Tarak es dem Namenlosen einst gesagt.
    Einen Grund dafür hatte der Herr der Schatten nicht erwähnt, aber das war nicht ungewöhnlich. Tarak pflegte

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