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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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können wir dabei nicht mehr hoffen", gab Gron-Digur zu bedenken. "Die werden genug damit zu tun haben, ihr eigenes Land vor der von Lukkare aus angreifenden Abteilung der Invasoren zu schützen."
    Hugare zuckte mit den Schultern.
    "Jede Hilfe aus Kroz käme vermutlich auch zu spät", murmelte er. "Diese Dämonen-Armee ist wohl nur noch wenige Tagesmärsche entfernt, wenn sie im gleichen Tempo vorankommt wie bisher!"
    "Es wird hart werden!" prophezeite Gejandus.
    "Für alle Fälle sollten wir Schiffe klarmachen...", flüsterte Gron-Digur, als wagte er diesen Gedanken kaum auszusprechen.
    Desgeion nickte düster.
    Im nächsten Moment stürzte ein dagarischer Offizier in den Raum.
    "Was gibt es, Kraxon?" fuhr Herzog Hugare den Neuankömmling erbost an.
    "Der weiße Vogel...", stotterte Kraxon völlig außer Atem.
    Desgeion und Gejandus erhoben sich annähernd im selben Moment.
    "Was ist mit dem weißen Vogel?" erkundigte sich Gron-Digur gelassen und scheinbar ungerührt.
    "Ist er wieder aufgetaucht?"
    "Er ist hier in Kalitrub!"
    "Zur Hölle mit diesem Vogel! Er hat uns auch nicht helfen können!" fluchte Hugare ungehalten.
    "Was kann Shyrkondar jetzt von uns wollen?" fragte Gron-Digur leise.
    "Erwarten wir nicht zuviel von ihm!" brummte Hugare.

    *
    Kraxon führte die Herzöge durch die Tür, dann eine Treppe hinauf und schließlich durch eine weitere Tür auf den Balkon. In der Luft schwebte ruhig und fast bewegungslos Shyrkondar, der weiße Vogel.
    "Was willst du von uns, Shyrkondar?" fragte Desgeion.
    "Die Armee der Schatten nähert sich Kalitrub..." kam es von dem großen Vogel zurück.
    "Das wissen wir!" erwiderte Hugare hart.
    "Aber der Feind wird die Ebene von Kalitrub nicht lebend verlassen. Dafür werde ich sorgen!"
    "Ähnliches hast du uns vor der Schlacht von Ri-Hai auch gesagt!" brummte Gron-Digur zornig.
    Shyrkondar ging darauf nicht ein.
    "Zum Zeitpunkt der Schlacht werde ich wieder an diesem Ort sein", prophezeite er dann. "Ich bin auf eurer Seite, was auch geschehen mag!"
    Dann drehte das große Tier ab. Mit fast lautlosen Flügelschlägen zog Shyrkondar davon.
    "Ich weiß nicht, was ich von Shyrkondars Worten zu halten habe!" bekannte Desgeion offen. Er schien ratlos. "Vielleicht haben wir unsere Hoffnungen zu Unrecht auf den weißen Vogel gesetzt!"
    "Er will uns seine Machtlosigkeit verbergen!" stellte Gejandus bitter fest.
    "Es scheint, als hätte er ein Ziel, daß er schnellstens erreichen muß!" meinte Desgeion.
    "Er fliegt nach Osten!" meinte Gron-Digur. Er wandte sich ruckartig zu Desgeion herum. "Was könnte Shyrkondar dort suchen wollen?"
    Desgeion zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich hilflos.
    "Wir werden dem Vogel vertrauen müssen!" brummte er schließlich.
    Gejandus lachte heiser.
    "Glaubt Ihr wirklich, daß wir Shyrkondar je wiedersehen werden?"

    *
    Blutrot hing die Sonne am Himmel und sandte ihre letzten Strahlen über den Horizont. Aasvögel kreisten über die Hügel von Ri-Hai.
    Die Bürger der Stadt gingen stumm über das Feld, um nach Verwundeten zu schauen.
    Sie waren zunächst aus der Stadt nach Süden geflohen, man- che von ihnen bis über die krozische Grenze. Doch jetzt war ein Teil von ihnen zurückgekehrt.
    Aber es schien ganz so, als sollten sie an diesem furcht- baren Ort kein menschliches Leben mehr finden.
    Die Horden des Schattenlandes hinterließen keine Verletzten - nur Tote.
    Der Friedhof von Ri-Hai würde nicht ausreichen, um alle Toten aufzunehmen.
    Es war ein grausiger Ort, aber die Bewohner Ri-Hais ließen es sich dennoch nicht nehmen, nach Überlebenden zu suchen - so aussichtslos diese Suche auch sein mochte.
    Die Suchenden wirkten auf diesem riesigen Schlachtfeld ziemlich verloren.
    Das Kreischen der unersättlichen Aasvögel durchschnitt mehr oder minder regelmäßig wie ein scharfes Schwert die abend- liche Stille.
    Vom westlichen Horizont her kam etwas Weißes heran. Es war ein Vogel, den ein unirdisches Leuchten umgab. Mit schweren Flügelschlägen kam das Tier näher.
    Einige der verzweifelt Suchenden blicken auf und sahen die seltsame Erscheinung.
    "Es ist Shyrkondar!" zischte ein alter Mann.
    "Was wil der weiße Zaubervogel hier? hörte man eine Frau bitter fragen.
    Und jemand anderes ergänzte: "Er soll sich doch zum Teufel scheren!"
    "Er hat uns verraten!" rief wiederum die Frau. In ihrer Stimme klang tiefe Enttäuschung mit.
    Der Vogel war indessen herangekommen. Mit lautem Kreischen stoben die Aasvögel auseinander und machten Shyrkondar

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