Elben Drachen Schatten
Menschen in Kontakt, aber er selbst weilt auf Givera."
Kryll begann zu verstehen.
"Also müßte ich nach Givera segeln, wenn ich Shyrkondar bezwingen wollte!"
"Ja. Aber es hat bisher kaum ein Mensch seinen Fuß auf diese seltsame, mythische Insel gesetzt."
Kryll beobachtete nachdenklich die Schlacht.
Noch immer hatte sich nichts an der Lage verändert. Krieger auf beiden Seiten fochten, wurden zerschmettert und erstanden auf wundersame Weise von den Toten, um erneut zu kämpfen.
Dann wandte sich der König erneut an den Ring.
"Sprich, was weißt du noch über Shyrkondar und diese Insel!"
"Shyrkondar lebt in einer Höhle auf Givera. Es ist kein leichter Weg dorthin. Auf dieser Insel liegt nämlich ein magischer Fluch."
"Wie wirkt sich dieser Fluch aus?"
"Jeder, der Givera betritt, wird an diesem Fluch zu Grunde gehen. Besucher dieser Insel werden zumeist Opfer ihrer eigenen Phantasie. Alpträume werden dort zur Realität... Man läuft Gefahr, in den Abgründen der eigenen Seele zu versinken..."
"Ich fürchte mich nicht!" verkündete Kryll stolz.
"Vielleicht solltest du das aber, Kryll!"
"Sag mir, wie ich zu dieser verfluchten Insel gelangen kann?"
"Du hast den Ring!"
Kryll schaute verwundert auf seine Linke.
"Wie soll mir der Ring helfen?"
"Er kann dir ein Schiff geben!"
"Ein Schiff aus Traum und Illusion, das ist wahr! Aber mit einem solchen Schiff kann ich nicht nach Givera gelangen!"
"Du wirst schon sehen, daß der Traum oft ebenso real sein kann wie Realität selbst. Nimm den Ring und laß dir von ihm ein Schiff geben. Aber ich bin nicht dein Herr, Kryll, sondern nur dein Ratgeber. Du mußt selbst wissen, was du tust..."
Kryll nickte und steckte den Spiegel wieder in die Tasche an seinem Gürtel. Er wandte sich an den Namenlosen.
"Wirst du mich begleiten?"
"Dein Plan ist gefährlich, Kryll. Aber ich weiche nicht von deiner Seite."
Der Gedanke, daß Tarak sich in dieser Welt befand, beunruhigte Kryll. War der Schattenkönig gekommen, um ihn abzulösen?
Jedenfalls mußte als erstes Shyrkondar besiegt werden. Danach konnte er sich Tarak zuwenden.
*
Kryll war gemeinsam mit dem Namenlosen zum nahen Meerufer geritten. Der König hob die linke Hands und betrachtete den Ring von Kuldan, dessen Juwel in der Sonne funkelte.
"Gib mir ein Schiff, daß mich nach Givera bringen kann!" befahl Kryll.
"Deine Wünsche sind mir Befehl", flüsterte der Ring.
Kryll blickte auf das Meer hinaus uns sah, wie ein Schiff aus dem Nichts auftauchte.
Ein seltsamer Glanz umgab dieses Schiff.
Kryll und der Namenlose ritten zum Strand hinunter, während das Schiff ankerte. Ein Mann kam in einem Beiboot an Land.
Als das Boot den Strand erreicht hatte, sprang Kryll von seinem Pferd herunter und fragte: "Wer bist du?"
Der Mann im Boot blickte auf.
"Ich bin er Steuermann des Schiffes, kam es zurück.
"Hast du keinen Namen?"
Der Steuermann schien überrascht.
"Einen Namen?"
"Ja. Wie ist dein Name?"
Der Steuermann zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst! Warum fragst du?"
Kryll winkte ab.
"Nur so. Es hat keinerlei Bedeutung."
"Ich werde euch beide an Bord bringen!"
"Gut."
Kryll und der Namenlose bestiegen das kleine Boot und der Steuermann ruderte sie zum Schiff.
Eine Strickleiter hing herab, an der sie hochklettern konnten.
Doch als sie dann an Deck standen, sahen sie, daß dort außer ihnen niemand war. Das Schiff wirkte verlassen.
"Wo ist die Besatzung, Steuermann?" fragte Kryll.
"Besatzung?" murmelte der Steuermann. Er zuckte mit den Schultern.
"Ist außer dir niemand mehr auf dem Schiff?"
"Nein..." Er zögerte. "Niemand."
Das Schiff nahm unterdessen Fahrt auf, ohne, daß der Steuermann dazu etwas tat. Er stellte sich ans Ruder und starrte es nur an. Das Ruder bewegte sich von selbst.
"Ein seltsames Schiff!" bemerkte Kryll.
"Solange es uns sicher ans Ziel bringt, sollte uns das nicht weiter stören", meinte der Namenlose.
Kryll nickte.
"Das stimmt."
Der Namenlose beobachtete den Steuermann nachdenklich.
Wir haben etwas gemeinsam! dachte der Mann aus dem Schattenland. Wir tragen beide keinen Namen...
Er trat ein paar Schritte näher an den Steuermann heran.
"Sag mir, woher du kommst, Steuermann!" forderte der Namenlose dann.
"Ich weiß es nicht."
"Du weißt es nicht?"
"Nein. Ich weiß sehr wenig über mich selbst und so viel über den Kosmos. Aber ist das verwunderlich?"
Der Namenlose zuckte mit den Schultern.
"Das kann ich nicht beurteilen."
"Ich bin nur ein
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