Elben Drachen Schatten
mit dem Magier geschehen?", fragte Jadror. Fenror schilderte er ihm in knappen Worten. Dann betrachtete Jadror Bluteisen den Magier mit einem skeptischen Blick.
Trurbjjan und Yggron hielten ihn gerade in ihrer Mitte und vermutlich wäre er sofort zu Boden gefallen, wenn sie ihn nicht unter den Schultern gefasst hätten.
"Ich hoffe er ist noch in der Lage uns zu dem Schatz zu führen, den er uns versprochen hat", meinte Jardror.
An-Shar hob den Kopf. Ein zynisches Lächeln umspielte seine dünnen, aufgesprungenen Lippen. Sein Gesicht war vom Alter gezeichnet. Die Lebenskraft schien weitgehend aus seinem Körper geflohen sein.
"Mach dir keine Sorgen, Barbar", zischte er in dem besten Orkisch, das er aufbieten konnte.
"Bringt ihn an Bord", war Kirads Anweisung an Yggron und Trurbjjan. Die Orks gehorchten und brachten den Magier zum Schiff.
"Er sah nicht gut aus", meinte Jadror Bluteisen an den Kapitän gewandt.
"Ich weiß", murmelte Kirad düster. "Die Anwendung seiner Art von Magie scheint sehr viel Kraft zu fordern."
Jadror zuckte die Schultern.
"Ich hoffe, dass diese magischen Zeichen, nach denen ihr gesucht habt, so viel wert waren."
"Ich nehme es an", erwiderte Kirad, "sonst wäre An-Shar niemals so weit gegangen."
*
In den nächsten Tagen fuhren sie weiter den Jasabil flussaufwärts. Die Strömung verstärkte sich etwas. Für die Ruderer wurde es anstrengender, aber keiner von ihnen murrte, denn sie Aussicht auf schnellen Reichtum trieb sie voran und das war die beste Motivation, die sich denken ließ, wie Kirad Kiradssohn Elbenschlächter von seinen vorherigen Fahrten her wusste.
Am ersten Tag nach den Ereignissen in der Ruinenstadt Weset lag An-Shar unter einer dicken Wolldecke an Deck der ORKZAHN und schlief.
Kein Geräusch und kein Sonnenstrahl konnten ihn wecken.
Auch den nächsten Tag über hielt dieser Zustand an, erst danach schien sich der Magier etwas erholt zu haben.
"Ich hoffe, deine Lebenskraft kehrt bald wieder zurück", äußerte Kirad ihm gegenüber.
Der Magier lachte heiser.
"Das wird gewiss noch eine Weile dauern", sagte er.
"Gibt es keine magischen Mittel, um diese Auswirkungen deiner Zauberei in Grenzen zu halten?"
An-Shar hob den Kopf. Ein gewisses Maß an Hochmut war ihm jetzt anzumerken.
Er saß mit gekrümmten Rücken an Deck und musterte den Kapitän aufblickend, ein Umstand, der ihn mit Sicherheit sehr störte, aber offenbar fehlte dem Magier noch immer die Kraft, um einfach aufzustehen und dem Orks von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten.
Die tiefe Geringschätzung jedoch, die der Magier für den Kapitän der ORKZAHN empfand, war deutlich aus den Gesichtszügen herauszulesen.
Gut eine Woche verging, ehe die ORKZAHN schließlich Ne-jefen-Ef erreichte.
Der Zustand An-Shars hatte sich in dieser Zeit von Tag zu Tag deutlich gebessert.
Seine Lebenskraft schien nach und nach zurückzukehren. Die Hände waren weniger dürr. Neues Fleisch schien sich unter der welken Haut gebildet zu haben.
Das zerfurchte aufgesprungene Gesicht wurde wieder glatter und hier und da mischte sich sogar schon etwas schwarz in das Weiß seiner Haare.
An-Shar führte eigenartige Zeremonien durch, magische Rituale, die diesen Prozess der Regeneration offenbar unterstützten.
Die Orks an Bord der ORKZAHN mussten ihm dafür allerhand Zutaten besorgen. Manchmal reichte ein bestimmter Fisch, hin und wieder waren Kräuter von Nöten, die in der Uferregion des Jasabil wuchsen.
Auch das hatte den Fortgang der Reise nicht unerheblich aufgehalten, aber Kirad Kiradssohn Elbenschlächter hatte nicht dagegen einzuwenden gehabt. Schließlich war der Erfolg dieser Fahrt fast vollständig davon abhängig, dass An-Shar sie zu dem versprochenen Schatz bringen konnte.
Als die ORKZAHN jetzt in den Flusshafen von Ne-jefen-Ef einlief, dem bedeutendsten Handelsplatz im Süden des Sultanats Khairawan, stand der Magier im Bug.
Seine Augen blitzten so lebendig wie Kirad sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Erwartung stand in seinen Zügen.
Zahllose Schiffe drängelten sich an den Anlegestellen, kleine Flussbarken ebenso wie größere Segler, die von hier aus entweder weiter gen Süden bis Madinat fuhren oder flussabwärts bis ins Delta-Gebiet des Jasabil.
"Wie weit ist diese Ruinenstadt, in der der Schatz zu finden sein soll, von hier entfernt?", fragte Kirad, der von hinten an den Magier herangetreten war.
An-Shar fuhr herum. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Er richtete den Zeigefinger
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