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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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noch während er fiel, verwandelte er sich wieder in Stein, puren, harten Stein. Er zerbrach als er aufschlug. Beine, Arme, Kopf und Rumpf fielen auseinander, aber auf seinem Rücken leuchteten in feuerroten, glühenden Zeichen ein paar Worte in tekemischer Sprache. Worte, die einzig und allein An-Shar zu entziffern wusste.
    "Bei den Göttern Ta-Tekems", flüsterte er.
    Er ging auf den gestürzten Koloss zu, noch immer mit vollkommen schwarzen Augen. Ein greller Lichtstrahl ging dann von den glühenden Zeichen aus, zischte durch die Luft und traf auf die Schriftrolle.
    Jetzt war es An-Shar, der aufschrie. Ein Laut des Schmerzes, erkannte Kirad.
    Nur einen Augenblick dauerte diese Lichterscheinung, dann war es vorbei.
    An-Shar brach zusammen, fiel zu Boden.
    Die glühenden Zeichen auf dem Rücken des Inchepers waren verblasst. Es war nichts mehr von ihnen zu sehen.
    Kirad trat an den zerbrochenen Steinkoloss heran, dann wandte er sich An-Shar zu, kniete nieder. Er fasste den Magier bei der Schulter und drehte ihn herum.
    Das Gesicht eines uralten Mannes blickte ihn an. Die Schwärze war aus seinen Augen verschwunden, aber sein Blick wirkte leer und kraftlos.
    Die dürre Knochenhand umklammerte die Schriftrolle.
    An-Shar murmelte einige Worte auf tekemisch, die Kirad Kiradssohn Elbenschlächter natürlich nicht verstand. Dann glitt ein mattes, müdes Lächeln über sein Gesicht und der Magier sprach auf Bryséisch weiter.
    "Das war knapp", sagte er. "Es war nahe am Tode, wenn du verstehst was ich meine, Orks."
    "Ich denke schon", erwiderte Kirad.
    "Die Zeichen", flüsterte der Magier. "Die Zeichen."
    "Was ist mit diesen Zeichen?"
    "Sie haben sich in die Schriftrolle gebrannt. Sie..." Er hielt das Schriftstück hoch.
    Kirad nahm es, entrollte es und tatsächlich, da waren einige Zeichen in der tekemischen Bilderschrift, die wie frisch geschrieben wirkten. So als wäre die Tinte gerade erst getrocknet.
    Der Magier streckte seine dürre Hand aus, nahm die Schriftrolle wieder an sich.
    "Helft mir", flüsterte er. "Ich bin so schwach."
    Kirad blickte auf, wandte sich an Fenror Egilson.
    "Was ist mit Trurbjjan?", fragte der Kapitän der ORKZAHN.
    "Sein Geist scheint umnachtet zu sein. Ich habe keine Ahnung, was mit ihm los ist. Irgendein Fluch oder eine Hexerei muss auf ihm lasten."
    "Mit seiner Waffe berührte er den Incheper", stellte An-Shar fest. "Offenbar war dieser Wandelstein durch einen besonderen Zauber geschützt, der jeden getroffen hätte, der ihn berührte."
    "Wie kann man einen solchen Zauber bekämpfen?", fragte Kirad.
    "Hilf mir auf!"
    Das ließ sich Kirad Kiradssohn Elbenschlächter nicht zweimal sagen. Er nahm den Arm des Magiers und zog ihn empor. Eine gebrechliche, gebeugte Gestalt stand jetzt neben ihm, kaum in der Lage sich selbst auf den Beinen zu halten.
    "Du musst mich führen", sagte der Magier. "Meine Sehkraft ist derart schwach, dass ich kaum etwas erkennen kann."
    Er rollte die Schriftrolle wieder zusammen, verbarg sie unter seiner Kutte.
    Geführt von Kirad trat er auf Trurbjjan Axtschwinger zu. Die zitternde Knochenhand streckte sich empor, berührte die Stirn des Orkss. Mit brüchiger Stimme sprach er ein paar Worte in einer uralten Sprache, vermutlich tekemisch.
    Aber Kirad Kiradssohn Elbenschlächter glaubte eine andere Nuance im Klang dieser Sprache zu erkennen, der sich von den bisherigen Beschwörungsformeln deutlich unterschied, die An-Shar benutzt hatte.
    Einen Augenblick später durchlief ein Zittern Trurbjjan Axtschwingers Körper. Von einem Augenblick zum anderen wirkte sein Blick wieder wacher. Er vollführte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf, sah zuerst Kirad, dann Fenror erstaunt an.
    Schließlich wanderte sein Blick wieder zurück zum Kapitän. "Was ist geschehen?", fragte er.
    Er starrte auf den Koloss. Trurbjjan Axtschwingers Augenbrauen zogen sich zu einer Schlangenlinie zusammen. Er stieß einen erstaunten Laut hervor und wich einen Schritt zurück.
    Jetzt bemerkten es auch die anderen. Der Incheper zerfiel zu Staub.

    *

    Kirad und seine Männer machten sich auf den Rückweg. An-Shar hielt sie dabei ziemlich auf.
    Er war so schwach, dass er zeitweilig überhaupt nicht in der Lage war, selbstständig zu laufen.
    Abwechselnd trugen ihn die Orks.
    Die Morgennebel hatten sich schon fast verzogen als Kirad und seine Gefährten das Ufer der Jasabil erreichten.
    Jadror Bluteisen war als Wache eingeteilt worden und bemerkte sie schon von weitem.
    Er kam ihnen entgegen.
    "Was ist

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