Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
der Lebendigkeit aus den innerlich abgestorbenen Bäumen heraustrieben. Die schrillen Schreie der Ouroungour betäubten jedes Elbengehör. Dann öffneten die Äfflinge die Bündel. Eine breiige, zähflüssige schwarze Masse, die von ihrer Konsistenz Ähnlichkeit mit Pech hatte, tropfte in dicken Fladen aus den Bündeln, und wo immer diese Substanz aufkam, zischte es, und der Gestank nach Fäulnis und Verwesung breitete sich aus, ein Gestank, der so widerlich war, dass es den Elben schier den Atem raubte. Beißende Dämpfe stiegen auf.
    Eine dieser Ladungen traf Hauptmann Yintaril. Die Wirkung war ähnlich wie bei dem magischen Gift, das Thamandor für die Bolzen der Einhandarmbrüste zu verwenden pflegte. So schwarz, als bestünde sie aus purer, verflüssigter Finsternis brannte sich die zähflüssige Substanz zischend in den Körper und zersetzte ihn. Yintaril schrie. Kriegsheiler Eónatorn, der in seiner Nähe stand, versuchte die Wirkung dieser fremden Magie sofort mit einer Heilformel abzuschwächen, doch es gelang ihm nicht. Von Hauptmann Yintaril blieb nichts weiter als ein amorpher schwarzer Klumpen. Die pechähnliche Substanz, die seinen Körper zersetzt hatte, löste selbst Kleidung und Waffen auf.
    Ein wohliger knurrender Laut ging von diesem amorphen Klumpen aus, der daraufhin Auswüchse ausbildete, die Armen und Beinen ähnelte. Eine Gestalt entstand, deren Umrisse jenen des Haupotmanns Yintaril ähnelten. Wie ein dunkler Schatten des Elbenkriegers stand das schaurige Wesen da, bildete auch die Umrisse eines Schwertes nach und stürzte sich sodann auf den nächststehenden Elben.
    Das war Uéndorn der Starke, der kaum fassen konnte, was geschah.
    Der Schattenkrieger ließ jenen Teil seiner unnatürlichen Gestalt, der wie ein Schwert aussah, durch die Luft wirbeln. Ein pfeifender Laut entstand dabei, und bläuliche Lichtspuren umflorten das »Schwert«. Uéndorn wich einen Schritt zurück, ließ seinen Elbenbogen fallen und riss sein Schwert heraus, mit dem er den nächsten Schlag des Schattenkriegers parierte. Der bläuliche Lichtflor ging bei der Berührung beider Waffen auf die Klinge Uéndorns über. Der Elb schrie auf, denn ein höllischer Schmerz jagte von seinem Schwert ausgehend den Arm entlang und erreichte seinen Körper. Erneut holte der Schattenkrieger zum Schlag aus.
    Lirandil schoss einen Pfeil ab, der den Schattenkrieger traf, in seinem Körper stecken blieb und in dessen dunkle Substanz aufgenommen wurde. Lediglich die Trefferwucht ließ den Schattenkrieger kurz in der Schlagbewegung innehalten, so dass der nächste Schlag in Uéndorns Richtung nur mit halber Kraft geführt wurde und ins Leere ging.
    Aber schon einen Augenblick später schoss Thamandor eine seiner Einhandarmbrüste ab. Das Geschoss blieb in dem dunklen Körper des Schattenkriegers stecken. Zischend breitete sich der Giftbrand aus. Die Gestalt verformte sich, zerfloss zunächst wieder zu einem amorphen Flecken aus purer Finsternis, der sich einer zählflüssigen Lache gleich am Boden ausbreitete und sich dann in eine graue, pulverartige Substanz verwandelte, die an feine Asche erinnerte. Entsetzlicher Gestank ging davon aus, wobei eine für die feinen Elbennasen stechende Geruchskomponente den Geruch von Fäulnis und Verwesung in den Hintergrund drängte. Baumwurzeln, die von dem zerfließenden Körper berührt worden waren, nahmen dieselbe graue Färbung an, ohne jedoch zu Asche zu werden. Nur die Riesenblätter an den betroffenen Bäumen starben innerhalb weniger Lidschlägen ab, wurden graubraun und zerfielen zu einer staubigen Masse, die als Staubwolke zu Boden rieselte.
    Waffenmeister Thamandor lud mit grimmigem Gesichtsausdruck seine Armbrust nach und knurrte: »Wenigstens auf die Wirkung des magischen Gifts ist Verlass!«
    Hunderte von Ouroungour schwirrten inzwischen durch die Baumkronen und öffneten ihre Blätterbündel mit der pechähnlichen Substanz. Pure Finsternis klatschte wie dickflüssiger Schlamm zu Boden, traf Dutzende von Elben und verwandelte sie in Schattenkrieger. Wenn dieses magische Pech aber nur auf dem Boden aufkam, ohne einen der Elbenkrieger zu treffen, dann formten sich aus der dunklen Masse amorphe Körper; diese wiederum bildeten tentakelartige Auswüchse, die an die Gliedmaßen von Tintenfischen erinnerten. Dann krochen diese Schattenwesen auf die Elbenkrieger zu, griffen mit ihren sich plötzlich in die Länge ziehenden Tentakeln an und umschlangen damit Beine, Arme oder Waffen. Bläuliche

Weitere Kostenlose Bücher