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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wechselseitig.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Wenn ich beispielsweise die Vorahnung habe, an Schwäche zu sterben, so macht diese Ahnung mich ihrerseits schwach und lähmt Gedanken und Muskeln. Vielleicht sogar in einem Ausmaß, dass dadurch erst die Erfüllung der Vorahnung ermöglicht wird.«
    »Eine Ahnung, die ihrer eigenen Erfüllung Vorschub leistet?«
    »So ist es.«
    »Ehrlich gesagt, mir ist das zu hoch«, entgegnete die Königin. »Ich halte in dieser Hinsicht ohnehin wenig von irgendwelchen metaphysischen Argumenten einer spirituellen Theorie, sondern achte vielmehr auf mein schlichtes Gefühl und das, was mir meine Sinne sagen – denn jede Logik scheint mir bei diesen Dingen letztlich nur eine Pseudo-Logik zu sein.«
    »Mit Verlaub, aber ich hoffe inständig, dass Ihr Euch da irrt, meine Königin. Denn der Großteil unserer theoretischen Überlieferung wäre dann die Überlieferung von Pseudo-Logikern.«
    Ein Lächeln, das Ruwens innere Mattheit mehr widerspiegelte als jedes ihrer Worte, spielte um ihre Lippen. »Auch wenn wir da unterschiedlicher Ansicht sind, ist es wohltuend, mit Euch über diese Dinge zu sprechen, werte Nathranwen.«
    Ruwen nahm daraufhin die Hilfe von Brass Shelian in Anspruch. Der Obere des Schamanenordens sollte ihr durch besondere Methoden der Geisteslenkung helfen, vielleicht doch die Verbindung zu König Keandir wiederherzustellen, sodass sie zumindest wusste, ob es ihm gut ging und er unversehrt war. Aber auch Brass Shelian konnte der Königin nicht weiterhelfen.
    »Gebt ihm noch etwas Zeit«, schlug Admiral Ithrondyr vor. Der Kommandant der Elbenflotte versprach, spätestens nach Ablauf einer weiteren Woche selbst nach Naranduin aufzubrechen, um nach dem Verbleib des Königs zu sehen.
    In der Zwischenzeit traf Herzog Branagorn von Elbara in Elbenhaven ein. Er war eigentlich nach Elbenhaven gekommen, um mit dem König und dem Kronrat über Verbesserungen an den südlichen Verteidigungsanlagen zu beraten. Branagorn hatte die bisher schon bestehenden Bündnisse mit verschiedenen Stämmen der Zentauren des Waldreichs intensivieren und ausweiten können. Aber sein Bestreben, auch die pazifistisch gesonnenen Riesen Zylopiens als Bündnispartner für das Elbenreich zu gewinnen, war leider vollends gescheitert. In der Stadt der Riesen interessierte man sich nicht für die Gefahr, die durch das Magolasische Reich drohte. Und inzwischen waren auch die ersten Agenten und Unterhändler des Großkönigs dort gesichtet worden. Sie waren über die Pässe von Hocherde in das zylopische Hochland eingesickert, um dort nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, wie man das Bollwerk der Aratanischen Mauer vielleicht umgehen konnte. Zumindest war das Branagorns Vermutung. Außerdem gab es Gerüchte darüber, dass in den Waffenschmieden von Aratan Tag und Nacht gearbeitet wurde und der Großkönig bereits seit längerem einen neuen Feldzug vorbereitete.
    »Gibt es Hinweise darauf, gegen wen sich dieser Feldzug richten wird?«, fragte Admiral Ithrondyr während des Banketts, das Königin Ruwen eher halbherzig für den herzöglichen Gast aus Elbara gab; halbherzig nicht deshalb, weil sie den Berichten Branagorns gegenüber uninteressiert gewesen wäre, sondern weil ihre eigenen Sorgen, vor allem die um Keandir, sie niederdrückten.
    So sehr sie dies auch zu überspielen versuchte, so fiel Branagorn doch auf, dass die Königin nicht unbeschwert war. Allerdings war es während des Banketts unmöglich, sie darauf anzusprechen oder von jemand anderem Näheres zu erfahren.
    »Es gibt Gerüchte darüber, dass der Großkönig beabsichtigt, das Tagoräer-Land Perea seinem Reich einzuverleiben«, antwortete er dem Admiral. »Allerdings sandte ich auch Boten nach Maduan zum Hof des Königs der Blaulinge in Sabana, um die Möglichkeiten eines Bündnisses zu erörtern.«
    »Und? Ist es Euren Emissären gelungen, in dieser Frage voranzukommen?«, erkundigte sich Ithrondyr.
    »Leider nein. Die Maduaniter befürchten, dass sich der Eroberungswille des Großkönigs auf ihr Reich richten könnte, wenn sie einem Bündnis mit uns beitreten.«
    »Aber schützen nicht die Gebirgszüge von Hocherde die Blaulinge vor einer Eroberung?«
    »Die Armeen des Großkönigs könnten stattdessen durch Osterde ziehen, denn dort ist man dem Magolasischen Reich tributpflichtig. Und obwohl die Halblinge von Osterde immer freundschaftliche Beziehungen zu den Blauhäutigen unterhielten, könnten sie ein solches Ansinnen von Magolas' Seite

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