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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Jahren, und es sei außerdem wichtig, bereits in diesem frühen Stadium damit zu beginnen und das Leiden auszukurieren, da man ansonsten Gefahr laufe, einen weiteren Fall von Lebensüberdruss beklagen zu müssen.
    Der Heiler hatte eine spezielle Heilmethode entwickelt, für die er innerhalb der Heilerzunft viel Anerkennung gefunden hatte.
    So kam es, dass Rhiagon Zeuge dessen wurde, was Admiral Ithrondyr seiner Königin an furchtbaren Neuigkeiten zu überbringen hatte: Der Admiral berichtete davon, dass der König ein Opfer der Finsternis geworden war und man nicht mehr mit seiner Rückkehr rechnen durfte. »Selbst Prinz Sandrilas ist überzeugt davon, dass keine Hoffnung mehr besteht«, sagte der Admiral, und Ruwen forderte ihn dann auf, Einzelheiten zu nennen.
    Sie erhob sich von ihrem Platz und schritt auf den Kommandanten der Elbenkriegsflotte zu. Ihr Blick war klar und fixierte ihn. Das Herz schlug ihr bis in den Hals, und zwar so heftig, dass sie fürchten musste, die anwesenden Elben würden es als hämmernde Geräuschkulisse wahrnehmen, und ihre Verzweiflung würde dadurch allgemein offenbar.
    »Ihr braucht mich nicht zu schonen«, sagte sie. »Ich möchte, dass Ihr mir jede Einzelheit nennt. Was ist mit meinem geliebten Keandir geschehen?«
    Admiral Ithrondyr berichtete ihr, was er über den Kampf auf dem Felsplateau zwischen den sechs Steindornen erfahren hatte, und die Tränen traten in Ruwens Augen. Sie hatte geglaubt, dass ihre eigene Schicksalslinie - und die ihres ungeborenen Sohnes Eobal – in absehbarer Zeit ihr Ende finden würde, aber nicht, dass dieses Schicksal auch Keandir treffen sollte. Seine Schicksalslinien schienen ihr sehr viel weiter in die Zukunft zu reichen, auch wenn so manche Gabelung vor ihm stand. Hatte sie sich vielleicht zu sehr nur ihrem eigenen Schicksal gewidmet, sodass sie keinen Blick mehr für das große Ganze gehabt hatte? Hätte sie Keandir warnen und alles ändern können, wenn sie die Zukunft erkannt und ihn daran gehindert hätte, nach Naranduin zurückzukehren?
    Admiral Ithrondyr sprach inzwischen weiter, berichtete, dass Prinz Sandrilas und der Trupp Elben, der den König nach Naranduin begleitet hatte, noch auf der Insel geblieben waren auf der Suche nach den Steinen des Magischen Feuers. Seltsamerweise schien es kaum noch welche auf der Insel zu geben, sie waren spurlos verschwunden. Prinz Sandrilas und seine Elbenkrieger durchkämmten auch die Affenkopfzitadelle und die unterirdischen Städte der Ouroungour auf der Suche nach diesen Steinen und mussten sich dabei immer wieder der Angriffe der geflügelten Affen erwehren, was ihre Mission zusätzlich in die Länge zog. Die Elben hatten arge Verluste zu verzeichnen.
    Ruwen aber hörte den Ausführungen Admiral Ithrondyrs kaum mehr zu. Sie kämpfte mit aller mühe gegen ihre Tränen an, ihr war übel, und sie glaubte, im nächsten Moment ins Bodenlose zu sinken. Es war ihr, als ob sie den festen Boden unter den Füßen verloren hatte und nun auf den schwankenden, rutschigen Planken eines Schiffes stand. Wenn es der Wahrheit entsprach, was Ithrondyr berichtet hatte, dann war vielleicht das Schicksal der gesamten Elbenheit schon besiegelt. Ein eisiger Schauder durchfuhr sie bei diesem Gedanken.
    »Ihr werdet jetzt Stärke zeigen müssen«, sagte Admiral Ithrondyr. »Denn die Nachricht vom Tod des Königs wird das Volk in tiefe Depression stürzen.«
    »Auch deshalb, weil er keinen Sohn hinterlässt, der willens oder in der Lage wäre, seine Nachfolge anzutreten und die Elben in den bevorstehenden Krieg zu führen«, sagte Branagorn.
    »Prinz Sandrilas ist von Keandir für diesen Fall dazu ausersehen worden«, sagte Ruwen mit tonloser Stimme. Sie sah Branagorn an. »Ihr selbst wart bei der Versammlung des Kronrats anwesend, auf der diese Entscheidung zuletzt bestätigt wurde.«
    Branagorn erinnerte sich. Das war anlässlich des letzten Festes der Ankunft gewesen, das alle zehn Jahre stattfand und dem Andenken an die Landung der Elbenflotte an den Küsten des Zwischenlands gewidmet war. Aber der Herzog hatte das eher als einen formellen Akt gesehen, denn Sandrilas war schon Dutzende von Malen als möglicher Nachfolger bestimmt worden für den Fall, dass dem König etwas zustieß.
    »Prinz Sandrilas repräsentiert die Vergangenheit und nicht die Zukunft der Elbenheit«, sagte Branagorn.
    »Er wird sich seiner Aufgabe gewiss als gewachsen erweisen«, entgegnete Ruwen, »und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass

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